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Interim Managerin Ariane Herbak warnt vor übereilten Aktionen, wie der 4-Tage-Woche, dem Bürohund oder Kinderzimmern auf Arbeit. In diesem Artikel erklärt sie, wie Firmen endlich wieder selbst qualifiziertes Personal für sich gewinnen können. Als Expertin für Personal und Digitalisierung ist sie bereits seit 2008 im Personalwesen tätig und weiß daher genau, wie sich Firmen aufstellen müssen, um im Recruiting langfristig erfolgreich zu sein.

Der Personalmangel wird für Unternehmen zu einem immer größeren Problem. Mit teilweise verzweifelten Aktionen versuchen Arbeitgeber, Personal für sich zu gewinnen. Dabei ist das ist gar nicht nötig.

„Die zentrale Aufgabe der Personalabteilung ist und bleibt die Personalgewinnung“

Ariane Herbak

Wird diese Aufgabe nicht erfüllt, ist dies nicht nur geschäftsschädigend, auch die Außendarstellung des Unternehmens leidet enorm. Schnell kann der Eindruck entstehen, dass die Firma größere Probleme als nur die Personalbeschaffung hat. Ein Teufelskreis beginnt, der zu Kostenexplosionen auf der einen Seite und einer immer größer werdenden Abhängigkeit von externen Dienstleistern auf der anderen Seite führt.  

Doch soweit muss es nicht kommen. Werden einige wesentliche Punkte im Recruiting beachtet, gelingt die Personalbeschaffung und offene Stellen können schnell und qualifiziert besetzt werden.

Bauen Sie gezielt eine Recruiting-Strategie auf

Eine individuelle, ganzheitliche Strategie zur Personalgewinnung ist für jedes Unternehmen die Voraussetzung, um erfolgreich zu sein. Wichtig ist hierbei, sich im Vorfeld Gedanken zu machen, wie die Personalarbeit zukünftig gestaltet werden soll. Die Beleuchtung der aktuellen Prozesse gibt Aufschluss darüber, was verbessert werden muss. „Eine Recruiting-Strategie muss dabei immer zu den aktuellen Ressourcen, dem Budget und zur Branche des Unternehmens passen. Zeitgleich müssen die neuen Prozesse Zeit und Kosten einsparen“, hebt Ariane Herbak hervor.   

Oberstes Ziel der Recruiting-Strategie ist die qualitative und quantitative Erhöhung der Bewerbungen. Dabei müssen die Maßnahmen passgenau auf Ihre Zielgruppe und Ihr Angebot zugeschnitten werden. Doch das ist oftmals leichter gesagt als getan.

Wie sollen Sie die 40-Stunde Woche und die Kernarbeitszeiten attraktiv verkaufen? Oder das Großraumbüro? Hieraus ergibt sich oftmals bereits zu Beginn ein grundlegendes Missverständnis. Ein Arbeitsangebot muss für sich selbst sprechen und nicht angepriesen werden müssen. Daraus folgt eine weitere Regel: Versprechen Sie niemals etwas, dass Sie nicht halten können. Diese Weisheit bestätigt sich auch und besonders im Recruiting. Denn schnell werden Ihre neuen Mitarbeiter merken, dass Homeoffice vielleicht doch nicht so gern gesehen ist, wie im Vorstellungsgespräch dargestellt. Im schlimmsten Fall kündigt Ihr neuer Mitarbeiter noch in der Probezeit und wird vielen anderen Menschen davon erzählen, wie er mit falschen Versprechen in die Firma gelockt wurde. Doch wie gehen Sie mit den Vorteilen um, die andere Arbeitgeber bieten?

Bleiben Sie sich selbst treu – Unternehmen müssen nicht jeden Trend mitmachen

Wichtig ist, dass Sie nicht auf jeden HR-Trend aufspringen sollten, besonders wenn dieser nicht zu Ihrem Unternehmen passt. Stellen Sie eher sich die Frage: Was macht mein Unternehmen wirklich attraktiv? Was unterscheidet uns von anderen Firmen in der Region?

Diese Fragen sind oftmals von innen heraus nicht einfach zu beantworten. Aber der Aufwand lohnt sich: Neben ansprechenden Stellenanzeigen, einer ganzheitlichen Recruiting-Strategie, die Ihr Unternehmen optimal abbildet, sowie enormer Zeitersparnis innerhalb der Personalabteilung werden Sie Bewerbungen von Menschen erhalten, die genau zu Ihrem Unternehmen passen.

Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche

Wer heutzutage Stellenanzeigen liest, hat bisweilen das Gefühl, dass sich Arbeitgeber im Kampf um die besten Fachkräfte gegenseitig mit Benefits für die Mitarbeiter übertrumpfen wollen.

Es scheint, als müssen Unternehmen lediglich genügend Vorteile anbieten, um den Personalmangel zu beheben. Die Realität zeichnet jedoch ein anderes Bild: So haben Firmen, die viele Vorteile wie verkürzte Arbeitszeiten oder Long-Life-Learning in ihren Stellenanzeigen anbieten, ebenfalls stark mit Personalmangel zu kämpfen. Das Problem ist also anders gelagert und verdeutlich, dass weitere Benefits den Personalmangel nicht beheben werden. 

Richtig ist, dass Arbeitgeber heute mehr denn je aus der Masse herausstechen müssen, um Bewerber anzuziehen. Allerdings nicht um jeden Preis. Überlegen Sie daher genau, was Sie als Firma wirklich anbieten wollen und realistisch abbilden können. Denn jede Art von Benefits ist mit Kosten verbunden, die im schlimmsten Fall von den Mitarbeitern nicht ausreichend geschätzt oder wahrgenommen werden.

Zwar haben wir heute einen Arbeitnehmermarkt, was bedeutet, dass sich die Mitarbeiter heutzutage ihren Arbeitgeber in gewisser Weise aussuchen können. Doch das spiegelt nur einen Teil der Wahrheit wider. Allzu gern wird in der aktuellen Hysterie übersehen, dass auch der Mitarbeiter zum Unternehmen passen muss. Andernfalls ergeben sich wieder unnötige Kosten, aufgrund von Kündigung in der Probezeit. Die Einarbeitung hat zudem Zeit und Ressourcen gekostet und es entstehen erneute Ausgaben für die Personalsuche.

Das Recruiting ist daher das Zentrum einer erfolgreichen Personalarbeit und wahrscheinlich auch der schwierigste Teil. Viele verschiedene Themengebiete sind daher im Personalbereich entstanden und gipfeln in neuen Berufsbezeichnungen wie dem „Happiness Manager“ oder auch dem „Well Being Beauftragten“. All das läuft jedoch wieder am Thema der direkten Personalgewinnung vorbei.

Richtig ist, dass die Personalarbeit heutzutage deutlich komplexer ist als noch vor einiger Zeit. Themen wie Mitarbeiterbindung und Personalentwicklung sind zwar durchaus wichtige Ergänzungen für die Belegschaft. „Wenn kritische Schlüsselpositionen allerdings seit Monaten unbesetzt sind, hat die Personalabteilung in den letzten Jahren wahrscheinlich den falschen Fokus gehabt“, gibt Interim Managerin Ariane Herbak hierbei zu Bedenken.

Viele Firmen übersehen das Wichtigste: Den eigentlichen Recruiting-Prozess

Das Recruiting ist eine unverzichtbare Säule innerhalb eines Unternehmens und muss dementsprechenden behandelt werden. Denn Mitarbeiter sind heutzutage mehr denn je der entscheidende Wettbewerbsvorteil und daher unentbehrlich für den Erfolg einer Firma. Oftmals gibt es jedoch für diese wichtige Aufgabe keinen Prozess und das Recruiting wird neben einer Vielzahl von administrativen Aufgaben nebenher erledigt. Das erklärt, warum viele Stellen monatelang unbesetzt bleiben.

Nehmen Sie sich daher die Zeit und betrachten Sie ganz unvoreingenommen Ihren Recruiting-Prozess. Ist er wirklich transparent, schnell und zeitgemäß? Benötigen Sie zusätzliche Programme, um den Prozess optimal abzubilden oder reichen Ihre vorhandenen IT-Systeme aus?

Fazit und Handlungsempfehlungen

Verlieren Sie zwischen all den neuen HR-Trends nicht Ihren Fokus, nämlich die Personalgewinnung. Denken Sie daran, jede Firma kann selbst Personal gewinnen! Besinnen Sie sich auf die Besonderheiten Ihres Unternehmens. Was macht Sie einzigartig? Versuchen Sie herauszufinden, warum Sie keinen Rücklauf auf Ihre Stellenanzeigen erhalten und beheben Sie dieses Problem.

Heutzutage erhalten wir aufgrund der Digitalisierung auf jede Aktion zeitnah eine Reaktion. Auch Bewerber wollen an dieser Entwicklung teilhaben und in den Bewerbungsprozess involviert werden. Der Prozess muss daher so transparent wie möglich gestaltet sein, Rückmeldungen müssen so schnell wie möglich erfolgen.

Prüfen Sie, wie viel Budget Sie bereits in Headhunter und Zeitarbeitsfirmen investiert haben und wie zufrieden Sie wirklich mit den Ergebnissen waren. Passen die Mitarbeiter wirklich zu Ihrem Unternehmen? Wie lange war die Betriebszugehörigkeit der Kandidaten? Wenn Sie dieses Budget stattdessen in eine individuelle Recruiting-Strategie investieren, investieren Sie in die Zukunft Ihres Unternehmens und befreien sich somit aus dieser Abhängigkeit.

Besonders das Recruiting hat eine enorme Wirkung nach Innen und Außen, schließlich hat jeder Mitarbeiter diesen Prozess selbst erlebt. Nutzen Sie diese Möglichkeit für Ihr Unternehmen und freuen Sie sich auf viele Bewerbungen und auf Mitarbeiter, die wirklich zu Ihrem Unternehmen passen.

Ariane Herbak

Ariane Herbak M.A. ist bereits seit 2008 Expertin im HR. Als Gründerin der Herbak Consulting S.L.U. berät sie Firmen zu den Themen Recruiting, Personalsoftware und HR-Prozesse. Zu Ihren Kunden gehören internationale Konzerne, ebenso wie mittelständische Firmen. Als Interim Managerin für HR und IT realisiert sie zudem die Digitalisierung der HR-Abteilung. Angefangen mit der Implementierung der Personalsoftware, über Konfiguration und Datenmigrationen, bis hin zur Schnittstellenanbindung der unterschiedlichen IT-Landschaften. Referenzen und Preise unter: https://www.herbak-consulting.de.

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