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Quiet Quitting ist längst zum Buzzword geworden. Aufgestiegen vom Tiktok-Trend hin zum viel diskutierten Phänomen der Arbeitswelt, handelt es sich um das Gegenstück zur “Work Hard Play Hard”-Kultur. Dabei stachelt der Trend keine Kündigungen an, vielmehr ruft er zum Dienst nach Vorschrift auf. Das bedeutet: MitarbeiterInnen arbeiten so viele Stunden, wie vertraglich vereinbart – keine Sekunde mehr. Lebt wohl unbezahlte Überstunden, Bye Arbeitsmails am Wochenende und auf Nimmerwiedersehen Nachrichten nach Feierabend. Willkommen, Work-Life-Balance und Hallo, gestärkte mentale Gesundheit. So lautet die Devise. 

Als große Überraschung kann der Trend nicht bezeichnet werden, eher als Konsequenz aus den Entwicklungen der letzten Jahre. Die durch die Pandemie hervorgerufenen Verwerfungen haben ihre Spuren hinterlassen. Primär die jüngsten Generationen auf dem Arbeitsmarkt machen keinen Hehl daraus, dass sie einen grundlegenden Wandel der Arbeitskultur anstreben: Millennials und GenZ wollen Ausgewogenheit und einen nachhaltigen Wandel implementieren, die Vereinbarkeit von Job und Privatleben steht ganz oben im Kurs – da passt Quiet Quitting optimal in das Konzept.

Dass die Arbeitsmärkte ohnehin seit geraumer Zeit vom Fachkräftemangel gefordert sind, verstärkt in Kombination mit Quiet Quitting die Message an Unternehmen: Die Arbeitswelt ist im Wandel – zugunsten der steigenden MitarbeiterInnenzufriedenheit und einer ausgeglichenen Work-Life Balance. Dass MitarbeiterInnen sich an die vereinbarten Arbeitszeiten halten ist nicht verwerflich, sondern vielmehr ein positiver Trend – Umso relevanter ist es, sie in dieser vereinbarten Zeit dabei zu unterstützen sowie zu ermutigen, ihr volles Potential auszuschöpfen. Dazu treten die Bedürfnisse und Wünsche der Angestellten stärker in den Fokus denn je.

MitarbeiterInnenbedürfnisse erfüllen – worauf es wirklich ankommt

Dass produktives und motiviertes Arbeiten in engem Zusammenhang mit Zufriedenheit am Arbeitsplatz steht, dürfte niemanden mehr überraschen (Gallup, 2022). Ganze 95 Prozent der ArbeitnehmerInnen fühlen sich auf der Arbeit wohler, wenn ihre Wünsche berücksichtigt werden und sind dementsprechend eher bereit, mehr für das Unternehmen zu leisten. 

Lange setzten Unternehmen daher auf Vorteile wie Obstkörbe, Tischkicker, Feierabendbier oder Urban Sports-Mitgliedschaften – tatsächlich haben diese Dinge jedoch nicht mehr viel mit den wirklichen Bedürfnissen der MitarbeiterInnen zu tun. 

Dabei gilt zu beachten: Die Ansprüche der Generationen, die sich auf dem heutigen Arbeitsmarkt treffen, könnten kaum unterschiedlicher sein. Babyboomer, Generation Y, Millennials und Generation Z hegen je nach Lebensabschnitt unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche, auf die Unternehmen Rücksicht nehmen müssen. Die GenZ will eine Beschäftigung mit Sinn, Babyboomer interessieren sich für rentenbezogene Zusatzleistungen und Millennials haben wiederum eigene Vorstellungen von Benefits. Zu der Generationenfrage gesellt sich der Fakt, dass auch innerhalb einer Generation unterschiedliche Individuen unterwegs sind – mit unterschiedlichen Vorstellungen und Anforderungen. 

Da ist es eigentlich ein No-Brainer, dass Unternehmen jene individuellen Bedürfnisse nicht mehr mit generischen Benefits befriedigen können. Vielmehr gilt es proaktiv zu handeln und einen stärkeren Fokus auf individuelle, flexible Leistungen für MitarbeiterInnen zu setzen.

Individuelle Vorteile – Motivieren die Masse

Ein individuell anpassbares Benefit-System für das Team zeichnet sich durch zahlreiche Vorteile aus. Es motiviert die Mitarbeiterschaft und kommt zugleich deren mentalen wie körperlichen Gesundheit zugute.

Die Funktionsweise gestaltet sich erschreckend einfach: Alle MitarbeiterInnen erhalten individuell ein jährliches Budget – zur freien Verfügung und komplett flexibel investierbar. Ob sie den Betrag für bis zu zehn zusätzliche Ferientage pro Jahr, Kunstkurse, Spenden, ein Haustier oder einen Urlaub verwenden – ihre individuelle Entscheidung. Durch ein solches System erhalten MitarbeiterInnen mehr Kontrolle und Entscheidungshoheit, schließlich wissen sie selbst am besten, woraus sie ihre Motivation und ihren Antrieb ziehen. 

Die Höhe des individuellen Budgets gilt es für jedes Unternehmen selbst zu definieren. Ein gewisses finanzielles Risiko ist bei der freien Bereitstellung eines solchen Budgets natürlich gegeben. Jedoch wiegen Vorteile wie steigende Motivation und Autonomie, Wertschätzung, Eigenständigkeit und die Bereitschaft mehr Verantwortung zu übernehmen, dieses auf. 

MitarbeiterInnen empowern 

Mittels maßgeschneiderte Benefits zeigen Unternehmen Wertschätzung. Sie vermitteln MitarbeiterInnen, dass sie Zeit und Ressourcen in ein Leistungspaket investieren, das ihnen zugutekommt und sie im großen Maßstab als Individuum wahrnimmt und behandelt. Das System verschafft Unternehmen einen zukunftsweisenden Vorteil, ohne irgendeine Bevölkerungsgruppe zu verprellen.

In einer Zeit, in der Unternehmen Identifikationspotential für MitarbeiterInnen mit unterschiedlichsten Wünschen bieten, sind individuell anpassbare Leistungspakete ein wichtiger Schritt, um dieses Ziel zu erreichen.

Jessie Danyi

Jessie Danyi ist Head of People bei Pleo. Sie wurde ein Teil des Pleo-Teams, um eine Personalkompetenz aufzubauen, als das gesamte Unternehmen 40 Mitarbeiter zählte. Mittlerweile ist allein das People Team 70 Mitarbeiter stark, arbeitet mit einem Unternehmen mit 830 Mitarbeitern zusammen und jeden Monat kommen über 100 neue Mitarbeiter hinzu.Jessie konzentriert sich auf die Zukunft der Arbeit und versucht zukunftsweisende, kreative und unkonventionelle Lösungen für die Probleme der Menschen auf menschliche, transparente und frische Weise zu finden. Ihren Bachelor machte sie an der University of Cape Town.

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