Skip to main content

Schon als Kinder haben wir gelernt: Arbeit ist mit Mühe verbunden und nicht mit Spaß. Ob in der Schule, im Studium oder im Job:

Stets scheint Erfolg mit Leiden einherzugehen.

Stress ist Teil unserer „Anstrengungskultur“ geworden. Und weil wir uns so abrackern müssen, ist uns die Leichtigkeit und Lebensfreude beim Arbeiten gründlich abhandengekommen.

Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen

Selbstverständlich tragen wir nicht allein die Schuld an diesem Dilemma: Dynamisierung und Digitalisierung haben ihren Beitrag zu unserer Misere geleistet. Sie haben unsere Arbeitsbedingungen verändert. Neue Herausforderungen wurden an uns gestellt. Die Welt scheint sich immer schneller zu drehen – und wir uns mit ihr. Mit Sorge betrachten viele Menschen die wachsenden Anforderungen und fragen sich zu Recht, wie sie den Erwartungen ihrer Arbeitgeber und ihrer Kunden auch in Zukunft gerecht werden können.

Eines steht fest: Jammern hilft nicht. Nur die Erkenntnis, dass wir einiges von dem, was uns belastet, selbst steuern können. Eine Stressstudie der TK zeigt zwar, dass unsere Arbeitsbedingungen die „Hauptschuld“ an unserem Stress tragen. Doch bereits auf Platz 2 folgen die eigenen Ansprüche an uns selbst, die uns Stress bereiten. Wir hetzen uns ab, um vermeintliche Ideale zu erreichen – seien diese nun materiell oder ideell.

EXTRA: Mental ausmisten: 4 Anti-Stress-Tipps

Zeit für einen Perspektivwechsel

Stress ist heute schon fast zu einem Statussymbol geworden. Stress bestätigt uns, dass wir wichtig, dass wir unentbehrlich sind. Stress dokumentiert, dass ohne uns nichts läuft. Wir sind immer erreichbar. Wir verausgaben uns ständig. Und brennen dabei aus. Höchste Zeit zum Umdenken. Erlauben wir uns eine neue Haltung.

Die Positive Psychologie, eine noch junge Forschungsrichtung der Psychologie, hilft uns dabei. Dabei arbeitet sie nicht unbedingt mit neuen Methoden, sie verlagert nur den Fokus. Statt psychischer Probleme und Schwächen nimmt die Positive Psychologie die Dinge in den Blick, die Menschen glücklich und unser Leben lebenswert machen.

Der erste Schritt zu mehr Arbeitslust statt Arbeitslast liegt demnach in der Erkenntnis, dass wir unsere Haltung verändern müssen. Arbeit hindert uns nicht am Leben, sie ist ein (auch zeitlich gesehen) wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Das Konzept Work-Life-Balance greift darum zu kurz: Wir müssen in unserem Tun wieder Freude, Genuss und Erfüllung finden und sollten unsere Arbeit nicht länger von unserem Leben abgrenzen.

EXTRA: Work-Life-Balance: Wieso so viele daran scheitern

Es gibt wirksame Strategien für mehr Wohlbefinden, die wir leicht umsetzen können. Ständige Vergleiche gehören nicht dazu. Dem Kollegen mit dem neuen Geschäftswagen muss es nicht besser gehen als uns. Die Arbeit zu genießen mag eine Kunst sein, aber eine, die wir erlernen können.

10 Tipps für mehr Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft im Job

Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, sind produktiver und leistungsfähiger als solche, die sich nicht wohlfühlen.

Nach aktuellen Studien selbst dann, wenn sie an der eigentlichen Tätigkeit gar keinen großen Spaß haben. Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, sind aber auch die beste Werbung für ein Unternehmen. Es liegt also im Interesse beider Seiten, dass es den Menschen im Unternehmen gut geht. Hier kommt die beste Praxis für Genuss bei der Arbeit:

1. Mach etwas Sinnvolles

Die Gallup-Gruppe um Tom Rath hat in weltweiten Studien herausgefunden, dass es fünf Arten von Wohlbefinden gibt:

  1. Tätigkeitswohlbefinden
  2. soziales Wohlbefinden
  3. finanzielles Wohlbefinden
  4. physisches Wohlbefinden
  5. Gemeinschaftswohlbefinden

Die Tätigkeit hat doppelt so großen Einfluss auf unser Gesamtwohlbefinden wie alle anderen. Die größte Ausschüttung des Wohlfühlbotenstoffes Dopamin bekommst du, wenn du dich so in deine Arbeit vertiefst, dass du die Zeit vergisst. Schalte dazu vorübergehend alle Störquellen aus und leite das Telefon um.

EXTRA: Im Flow bleiben & Stress vermeiden: So geht’s

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Dr. Ilona Bürgel

Dipl. Psych. Dr. Ilona Bürgel ist eine führende Vertreterin der Positiven Psychologie. Wie ein roter Faden zieht sich die Einladung zu einem Perspektivwechsel durch ihre Arbeit – weg von der Fixierung auf äußere Bedingungen, hin zum guten Umgang mit sich selbst. Sie ist ständige Beraterin für Print, Radio und Fernsehen wie ARD und MDR. Die Vorbildunternehmerin des Ministeriums für Wirtschaft liebt Schokolade und lebt in Dresden. Ihr Hauptwerk im Bereich Wirtschaft: Die Kunst, die Arbeit zu genießen

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

One Comment

  • Stefan sagt:

    Kann man mit ein paar Tipps die Einstellung der Menschen ändern? Ich bin ein Typ der vieles des hier genannten schon von Natur aus macht, ist mir einfach im Blut. Aber ich finde es extrem schwierig wenn immer das Gefühl vermittelt wird dass nur unsere Einstellung eine andere Sein müsse, damit wir zufriedener sind. Da ist zwar was wahres dran, aber dennoch ist es wichtig das System zu hinterfragen und das momentan vorherrschende ist in vielen Bereichen einfach schwach und nicht gut zu heißen. Menschen treten im Hamsterrad, vielleicht ist das vielen zu wenig?

Leave a Reply