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Die Erkenntnis, dass sich ein schmuckloses und tristes Büro eher kontraproduktiv auswirken kann, hat sich mittlerweile in vielen Firmen durchgesetzt. Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen und dadurch bessere Leistungen für ein Unternehmen erbringen. Neuzeitige Büro-Stile unterstützen diesen Trend.

Büro-Aufteilung: Offenheit ja, aber mit Rückzugszonen

Früher bestanden Büros aus jeweils separierten Zimmern, in denen die Tür geschlossen werden konnte. Später etablierten sich aber auch Großraumbüros nach Vorbild mancher Großkonzerne. Das dahinter liegende Ziel war primär, betriebliche Abläufe besser kontrollieren zu können, Kommunikationswege zu verkürzen und auch das Teamgefühl zu stärken.

Die fehlende Rückzugsmöglichkeit wie auch der insgesamt hohe Lärmpegel durch Geschäftsgespräche und Telefonate erwies sich jedoch vielerorts als enormer Störfaktor für die Arbeitseffizienz. Denn durch eine laute Umgebung steigt zum einen die individuelle Stressbelastung, zum anderen wird die Konzentration stark beeinträchtigt.

In viele modernen Arbeitsstätten sind daher große Büroräume zwar offen, freundlich und hell gestaltet. Dennoch sind separate Zonen mit modular verschiebbaren, schalldämmenden Trennwänden integriert, die für jeden Arbeitnehmer ein eigenes, geschütztes Arbeitsumfeld, aber auch ein ungestörtes Arbeiten ermöglichen.

Rückzugsorte im Büro gestalten: mit Naturmaterialien und gemütlichen Sitzecken

Größere Bedeutung wird auch gemütlichen Sitz- und Couchecken im Wohnzimmer-Look in Bürokomplexen eingeräumt, die gleichwohl Erholung bieten, aber auch ein entspanntes Miteinander unter Kollegen fördern.

Neben Ruhezonen im Wohnzimmer-Look zeigt sich ein weiterer Bürotrend ab: Natürlichkeit stärkt den Wohlfühlfaktor auch im Büro. Dabei bestehen zukünftige Büroeinrichtungen und Wandgestaltungen zunehmend aus natürlichem, umweltfreundlichem Naturmaterial. So sind immer mehr Holzstühle und -tische, Steinwände oder auch Holzpaneele an der Wand feste Bestandteile aktueller Bürolandschaften.

Licht- und Sichtschutz im Büro: Textile Stoffe statt trostloser Jalousien

Bei der Fensterausstattung war in den vergangenen Jahrzehnten vornehmlich reine Funktionalität gefragt. Im Vordergrund standen eine praktikable Verdunkelung und Sichtschutzfunktion für die Schreibtischarbeit und Meetings, damit Lichteinfall oder auch fremde Blicke nicht das ungestörte Arbeiten der Belegschaft behinderten. Vor allem mit den Verschärfungen der Datenschutzverordnung ist Sichtschutz ein zunehmend wichtiges Thema geworden.

Im Laufe der Zeit hat sich auch hier ein Wandel vollzogen. Stehen keine externen Beschattungsmöglichkeiten wie Rollläden oder elektrisch ausfahrbare Sonnenschutz-Anlagen zur Verfügung, bilden mittlerweile deutlich wohnlichere Fensterausstattungen einen integralen Bestandteil des Interieurs, wie beispielsweise eine farbige Plissee-Verdunkelung oder auch Lamellenvorhänge, Rollos bis hin zu Doppelrollos.

Ob Rollo, Vorhang oder Plissee – ein Textilstoff verleiht einem Büroraum optisch deutlich eine andere Arbeitsatmosphäre als altbekannte Alu- oder PVC-Jalousien, ohne dabei den rein funktionalen Zweck zu vernachlässigen. Denn auch der Einsatz solcher Textilstoffe greift den Trend der Natürlichkeit und des Wohlfühlfaktors auf. Durch den gesteigerten Wohlfühlfaktor soll sowohl die Motivation der MitarbeiterInnen als auch das Gefühl der Zugehörigkeit zum Unternehmen gesteigert werden. Denn MitarbeiterInnen, die sich wohlfühlen, sind produktiver, bleiben länger dem Unternehmen treu und sind auch länger fit.

Farbakzente gegen den grauen Büroalltag

Ein Einheitsgrau war stets der Inbegriff für ein trostloses Arbeitsumfeld. Im Zuge der immer mehr an Bedeutung gewinnenden Arbeitspsychologie setzte sich sodann die Einsicht durch, dass der konkrete Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Motivation und Arbeitsleistung hat.

In modernen Firmenzentralen sind daher vermehrt farbliche Akzente zu beobachten – wie zum Beispiel in einem beruhigenden Blau gestrichene Wände oder abdunkelnde Plissees in einem aktivierenden, lebendigen Gelbton.

Besonders im Trend liegen verstärkt grüne Farbgestaltungen oder Elemente. Grün wird vor allem mit Positivem assoziiert. Die Farbe wirkt ausgleichend, bildet einen willkommenen Erholungspunkt für die Augen und gilt aber auch als kreativitätssteigernd.

Grüne Akzentuierungen halten heutzutage jedoch nicht nur in Form von Wandgestaltungen oder vereinzelten Sitzgelegenheiten Einzug in die Arbeitswelt. Darüber hinaus werden Büroeinrichtungen immer großzügiger mit Pflanzen optisch belebt, wie beispielsweise mit sogenannten „Lebenden Wänden“ aus Moos oder Farn.

Laut einer koreanischen Studie fördert eine größer angelegte Begrünung konkret messbar das Wohlbefinden. Pflanzen haben nicht zuletzt auch eine filternde Funktion. Sie tauschen Kohlendioxid gegen sauerstoffreiche Büroluft aus, begünstigen das Raumklima mit einem ausgewogenen Level an Luftfeuchtigkeit und puffern die Schallbildung ab, was neben hallreduzierenden Trennwänden zusätzlich den Stresspegel bei der Arbeit senkt, gerade in größeren Open-Space-Offices.

Annika Hoffmann

Annika Hoffmann studiert Nachhaltigkeitsmanagement und arbeitet studienbegleitend für Startups in den Bereichen Nachhaltigkeitsstrategie, ökologische Unternehmenspolitik und Corporate Social Responsibility (CSR).

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