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Die Corona-Pandemie macht das klassische Arbeitsmodell von Präsenz im Büro unmöglich. Es mussten daher neue Wege gefunden werden, um Arbeit zu organisieren und weiterhin Produktivität zu gewährleisten. Viele Unternehmen wurden also im Sprint digitalisiert und mussten ihre MitarbeiterInnen in kürzester Zeit für neue Tools und Arbeitsweisen sensibilisieren. Unternehmen sollten vermehrt auf ExpertInnen setzen, die schon seit Jahren so arbeiten: FreelancerInnen. Kurzfristig ist das eine Notlösung. Langfristig ist es eine Gelegenheit, sich für zukünftige Arbeitsmodelle zu transformieren.

In Deutschland gibt es über 1,3 Millionen FreiberuflerInnen, darunter mehr als 550.000 in den digitalen Berufen. Diese unabhängigen Selbstständigen arbeiten in Unternehmen als IT-EntwicklerInnen, GrafikdesignerInnen, ProjektleiterInnen, MarketingmanagerInnen oder in ähnlich hochqualifizierten Positionen. Nicht selten sind sie dabei Dreh- und Angelpunkt der Digitalisierung von Unternehmen.

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Neue Arbeitskonzepte werden von Freelancern gelebt und perfektioniert

Gerade, wenn Unternehmen in der Corona-Krise auf die Wünsche ihrer festangestellten Arbeitnehmer eingehen müssen, wie zum Beispiel kurzfristiges halbtägliches Arbeiten,aufgrund der Betreuung von Kinder oder älteren Familienmitglieder, sind FreelancerInnen perfekt dazu geeignet, diese entstehenden Lücken zu decken. Sie können sich schnell in Unternehmen integrieren und sind oft zeitlich flexibel.

Des Weiteren verfügen FreelancerInnen in der Regel über ein gut ausgestattetes Homeoffice.

Während viele Festangestellte im Lockdown sich erst ihre neuen Arbeitsplätze einrichten mussten, ist es für die meisten Selbstständigen ein Leichtes, auch zu Hause produktiv zu sein.

In Deutschland arbeitet circa die Hälfte der FreelancerInnen im eigenen Büro und sie verfügen daher über die richtige Infrastruktur, um sich an neue KundInnen anzupassen.

Somit sind sie New Work-ExpertInnen, sie kennen sich mit agilen Formen des Arbeitens aus, sind versiert im Umgang mit modernen digitalen Werkzeugen, können in Videomeetings überzeugen und sich flexibel an neue Teams anpassen. FreelancerInnen sind in Deutschland überwiegend hochausgebildete Fachkräfte, die sich selbst weiterbilden und daher mit viel Erfahrung und einem breiten Spektrum an Kompetenzen in Unternehmen arbeiten können.

Freelancer stellen zwar Anforderungen, können aber langfristig Prozesse optimieren

Natürlich erwarten hochqualifizierte Selbstständige im Gegenzug von ihren AuftraggeberInnen Freiheiten, die Festangestellte nicht haben. Zum einen ist eine freie, selbstständige Arbeitsweise – je nach Möglichkeiten – eine häufige Grundvoraussetzung. Außerdem sind gerade deutsche FreelancerInnen, speziell in der IT-Branche, SpitzenverdienerInnen. Sie wissen, was sie leisten und erwarten eine entsprechende Bezahlung.

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Das sollte aber Firmen nicht davon abhalten, interne Strukturen nicht offen für Externe zu machen. Schließlich können FreelancerInnen durch ihre langjährige Berufserfahrung häufig Ineffizienzen in Unternehmen erkennen und wertvollen Input für die Optimierung von Betriebsabläufen liefern.

Als ExpertInnen sollte man auf ihre Meinungen vertrauen, anstatt sie als kurzzeitige Fremdkörper anzusehen, die nur zur Überbrückung da sind.

Selbstständige haben schließlich ein enormes Interesse an einer guten Beziehung zu ihren AuftraggeberInnen. Sie können somit langjährige, vertraute Arbeitskräfte werden, die im Gegensatz zu den Festangestellten eines Betriebs auch regelmäßig Einblicke in andere Unternehmen bekommen und so verschiedene Lösungsansätze in einer Branche erleben.

Langfristig von Freelancern profitieren

Unternehmen, die sich jetzt intensiv mit Remote Work und Agilität beschäftigen – zwei wichtigen Säulen der digitalen Kultur – werden gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Seit Jahren begleitet uns der Wandel hin zu einem vernetzten, digitalen Arbeiten.

Unternehmen, die diese Transformation nur halbherzig angegangen sind, haben seit dem Anfang der Corona-Pandemie große Probleme. Dabei gibt es genügend freie Fachkräfte in allen Branchen, die sie dabei aktiv unterstützen könnten. FreelancerInnen können für manche Unternehmen eine Rettung sein, diesen Wandel doch noch in kurzer Zeit abzuschließen, damit neue Geschäftsmodelle auch in einer Gesellschaft funktionieren, die vermehrt im Internet kauft, digital arbeitet und in der manche Geschäftsmodelle einfach unmöglich sind.

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Gerade in Deutschland bedeutet das einen starken Wandel der Unternehmenskultur. Der Angestellte am festen Arbeitsplatz im Büro ist ein Relikt. Stattdessen fordert die Pandemie Flexibilität ein – nicht nur von Arbeitnehmern, sondern auch von Arbeitgebern. Gerade Letztere haben sich häufig geweigert, das oft genannte Schlagwort Agilität bei sich selbst in den höheren Managementebenen umzusetzen. Das fängt bei der Skepsis gegenüber Homeoffice und anderen Formen des Remote Work an und hört bei Unkenntnis im Umgang mit neuen Digitaltools auf.

Nun zwingen sie externe Faktoren dazu, sich umzustellen und neue Arbeitsweisen in Höchstgeschwindigkeit zu etablieren. FreelancerInnen haben bereits eine lange Erfahrung in der praktischen Umsetzung dieser neuen Unternehmenskultur. Sie sollten jetzt mehr denn je eingebunden werden, damit Unternehmen diesen Paradigmenwechsel überstehen. Denn die Corona-Krise ist leider noch nicht ausgestanden und wird uns dieses Jahr weiterhin fordern. In jeder Krise steckt aber auch eine Chance: In diesem Fall ist es die dringende Veränderung an eine neue, digitale Welt. Firmen sollten daher die Zeichen der Zeit erkennen und sich neuen Arbeitsformen über öffnen, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

Vincent Huguet

Vincent Huguet, CEO von Malt, ist ein leidenschaftlicher Unternehmer, der sich für digitale Technologien und die Arbeitswelt von morgen begeistert. Er studierte Marketing an der EDHEC Business School und gründete 2012 verschiedene Start-ups im E-Commerce Bereich. 2013 gründete er mit Hugo Lassiége den ersten offenen Freelancer-Marktplatz mit dem Ziel, den Markt für Personalbeschaffung zu revolutionieren.

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One Comment

  • Olaf Barheine sagt:

    Ich mache das nun seit 20 Jahren als freier Informatiker. Von daher war das für mich keine Umstellung. Und auch meine Kunden fiel die Anpassung an die neue Situation offenbar leichter als anderen Unternehmen, die es nicht gewohnt sind, mit externen Entwicklern in Projekten zu arbeiten. Es sind jetzt halt ein paar Leute mehr, die aus dem Homeoffice zuarbeiten. :-)

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