Die Suche nach dem richtigen Mitgründer (english Co-Founder) kann eine der wichtigsten Entscheidungen auf dem Weg zu einem Startup sein. Ebenso kann dieser unglaublich entmutigend und stressig sein. Hinzu kommt, dass eine kurze Google-Suche nach Ratschlägen mehr als 8 Mio. Artikel, Vlogs, Listen usw. aufzeigt, die man unbedingt lesen muss, bevor man eine Entscheidung trifft.
Ohne den Lärm noch vergrößern zu wollen: Wir verstehen, dass du ein Startup-Gründer bist und bereits viel zu tun hast. Gleichzeitig muss es eine Balance zwischen dem Erledigen deiner Hausaufgaben und der Due-Diligence-Prüfung geben, während du trotzdem vorankommst. Und seien wir ehrlich: Wenn du jemandem die “100 wichtigsten Fragen an einen potenziellen Mitgründer“ stellst, wird niemand mit dir gründen wollen!
Wir haben die fünf wichtigsten Fragen herausgearbeitet, die du dir stellen solltest, bevor du ein Unternehmen mitgründest.
1. Handelt es sich um einen Mitgründer aus Bequemlichkeit?
Wenn man eine Million Teller dreht, kann der Weg des geringsten Widerstands sehr attraktiv sein. Aber oft sind diejenigen, die dir am nächsten stehen (zum Beispiel Freunde und Kollegen, die zufällig zur gleichen Zeit wie du ein Unternehmen gründen wollen) nicht die beste Wahl. Lege dich nicht auf denjenigen fest, der gerade verfügbar ist. Sondern nimm dir Zeit, um die richtige Person für dich, deinen Qualifikationslücken und deinen geschäftlichen Anforderungen zu finden. Ist ihre einzige Motivation, ihrem derzeitigen miesen Job zu entfliehen, oder haben sie einen tieferen Grund, warum sie ihr/dein spezielles Unternehmen aufbauen wollen?
Überlege, welche großen Qualifikationslücken du aktuell hast und wie diese in den nächsten Jahren aussehen werden. Ist diese Person die Beste, um jene Lücken zu schließen? Zählt diese Person überhaupt zu deinen Top 10?
2. Hast du ihre Produktivität unter Beweis gestellt?
Kannst du gut mit den potenziellen Co-Foundern zusammenarbeiten? Wenn du und dein potenzieller Mitbegründer produktiv zusammenarbeitet, lohnt es sich, weiterzumachen. Wenn nicht, höre auf. Bei der Produktivität in der Frühphase geht es in erster Linie darum, schnell Hypothesen aufzustellen und zu beweisen bzw. zu widerlegen, um dein Unternehmen zu validieren und auszubauen.
Finde das am besten heraus, indem ihr gemeinsam eine Aufgabe löst, die eine reale und aktive Herausforderung für dein Startup darstellt. Denn siehe es einmal so: Du würdest auch niemanden heiraten ohne zuvor mit der Person ein paar Dates gehabt zu haben!
3. Ist dein Co-Founder bereit zu starten und voranzukommen?
Wenn du bereit bist, jetzt zu starten und weiter voranzukommen, willst du keine Zeit und Energie mit jemandem verschwenden. Vor allem nicht für jemanden, der noch zögert und mit dem Gedanken spielt, Gründer zu werden, dich und das Startup aber für den ersten gut bezahlten Job, der der Person angeboten wird, fallen lässt.
Sei offen und ehrlich in Bezug auf deine Erwartungen bezüglich des Engagements, das die potenziellen Co-Founder eingehen müssen, sowie die Risiken und was du erwartest, dass es sich auszahlt… und wann. Bitte sie das Gleiche zu tun, um zu sehen, ob ihr euch einig seid oder nicht.
4. Könnte dein Co-Founder tatsächlich ein erster Mitarbeiter oder Berater sein?
Denke auch dran, dass der Titel Co-Founder ein lebenslanger Titel ist. Gib diesen nicht an jemanden weiter, nur um einen kurzfristigen Bedarf zu decken. Das heißt nicht nur, weil er dich einem potenziellen Kunden vorstellen kann, oder weil er bereit ist, dein MVP (kurz für Minimum Viable Product: minimal existenzfähiges Produkt, z.B. ein App-Prototyp) zu bauen.
Deshalb solltest du sie mit einer fairen Aufteilung des Eigenkapitals entschädigen. Wenn deine Motivation, sie an Bord zu holen, auch mit einer geringeren Rolle erreicht werden könnte, oder wenn du nicht bereit bist, ihnen eine echte und faire Mitgründerbeteiligung zu geben, dann ist die Person, die du suchst, vielleicht kein Mitgründer.
5. Willst du mit dieser Person die nächsten 10 Jahre zusammenarbeiten?
Um ein Startup von einer Idee auf einem Blatt Papier zu einem erfolgreichen Unternehmen zu machen, braucht es Jahre der Beharrlichkeit. Es wird Zeiten geben, in denen du und dein Co-Founder nicht einer Meinung seid. Zeiten, in denen ihr beide aufgeben wollt und Zeiten, in denen ihr das Engagement des anderen in Frage stellt.
Kannst du dir vorstellen, mit dieser Person über einen langen Zeitraum durchzuhalten und die bekannten und unbekannten Herausforderungen zu meistern? Langfristiges Denken hilft dir dabei, dir vorzustellen, wo du mit deinem Unternehmen hinwillst, und ob du dir diese Person an deiner Seite vorstellen kannst, wenn du dort ankommst.
Wenn die Antwort auf eine der oben genannten Fragen Nein lautet, ist das ein Warnsignal. Wenn es zwei oder mehr sind, solltest du deine Suche abbrechen und neu beginnen.
Dieser Artikel wurde von Paul Dodd auf Englisch verfasst und am 12.04.2022 auf www.wearenova.co.uk veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren LeserInnen zu relevanten Themen austauschen können.
Toller Beitrag, danke!