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Allein 2023 wurden knapp 2.500 Startups neugegründet, besonders in den größten deutschen Hubs wie Berlin oder München. Berlin verzeichnete im Jahr 2023 mehr als 4.500 aktive Startups. Mit ihrer Internationalität, der hohen Lebensqualität und nicht zuletzt der exzellenten Wissenschaftslandschaft ist die Stadt eine großartige Basis für kreative Köpfe. München, ein weiterer bedeutender Standort, beherbergt etwa 1.500 Startups und zeichnet sich durch seine starke Verbindung zur Technologie- und Automobilindustrie aus.

Trotz der zahlreichen Startup-Gründungen schaffen es nur wenige, ihr Startup in den jeweils bestehenden Markt erfolgreich zu etablieren. Dabei stellt sich die Frage, woran liegt das?

1. Fehlende finanzielle Mittel

Ein Problem für viele Gründende ist der Mangel an finanziellen Mitteln. Insbesondere in den frühen Phasen ist es häufig schwierig, genügend Kapital aufzubringen. Dies kann in der Folge sowohl die Entwicklung von Produkten, Marketingaktivitäten als auch die Wachstumsstrategie negativ beeinträchtigen.

Lösung: Crowdfunding, Venture Capital als auch Business Angels bieten Möglichkeiten, sich als Startup finanziell zu stärken. Für Startups aus dem gewerblich-technischen Bereich, die z.B. Produktionsanlagen anschaffen müssen, kommt auch eine klassische Finanzierung durch die Hausbank in Frage. Zudem gibt es neben Stipendien auch eine Reihe von Förderprogrammen und – krediten etwa bei den jeweiligen Landesbanken. In jedem Fall gilt es, frühzeitig eine Finanzierungsstrategie zu entwickeln und die Gründung daraufhin zu optimieren.

2. Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel kann auch Startups zu schaffen machen, weil ein junges Unternehmen in der Regel weder eine HR-Abteilung für das Recruiting hat noch Gehälter zahlen kann wie etwa ein Großkonzern. Das wiederum kann die Entwicklung eines Unternehmens negativ beeinflussen.

Lösung: Es gibt eine Reihe von Jobportalen für die Personalsuche speziell für Startups und junge Unternehmen. Auch die Social-Media-Kanäle sollten für das Recruiting nicht unterschätzt werden. Wichtig ist, dass suchende Unternehmen ihren USP klar herausstellen, um potenzielle Talente mit der spannenden Geschäftsidee oder der gemeinsamen Vision für sich zu gewinnen. Zum USP gehört auch, dass Beschäftigte in Startups neben der Begeisterung für die Geschäftsidee häufig auch einen höheren Grad an Selbstbestimmtheit und Selbstverwirklichung finden können. Punkte, die gerade für Hochschulabsolventinnen und -absolventen ausschlaggebend bei der Jobsuche sein dürften. Ein enger Kontakt zu den Hochschulen ist also in jedem Fall empfehlenswert, zumal es dort auch eigene Beratungsangebote für Gründungsinteressierte gibt.

3. Bürokratie & rechtliche Hürden

Die Gründung ist immer auch mit administrativen und rechtlichen Anforderungen verbunden. Dazu gehören z.B. die Registrierung des Unternehmens, Steuervorschriften, die Beantragung von Lizenzen und Genehmigungen sowie Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen.

Lösung: Um sich nicht in den behördlichen und rechtlichen Anforderungen zu verirren, empfiehlt es sich, hierzu frühzeitig professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Eine Reihe von Kanzleien und Beratungsstellen haben sich auf die Begleitung von Gründungsprozessen spezialisiert. Darüber hinaus können Online-Plattformen helfen, den bürokratischen Aufwand zu reduzieren. Innovations- und Gründungszentren halten ebenfalls breitgefächerte Unterstützungsangebote bereit. Gute Adressen sind natürlich auch die bundesweit 79 Industrie- und Handelskammern. Von der Einstiegsberatung über Tools zur Businessplanerstellung bis hin zu Pitch-Veranstaltungen unterstützen die Kammern auf vielfältige Weise.

4. Fehlender Überblick bei staatlichen Fördermitteln

Es gibt eine Vielzahl an staatlichen Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene, die sich im Übrigen nicht nur auf finanzielle Förderung beschränken. Letzteres kann für junge Unternehmen mindestens genauso wertvoll sein. Dennoch werden sie nicht immer beantragt. Sei es, weil die Beantragung als zu kompliziert wahrgenommen wird oder schlicht das Wissen über diese Angebote fehlt.

Lösung: Die schlechte Nachricht zuerst: An der gründlichen Recherche und dem Ausfüllen von Anträgen kommt nicht vorbei, wer Unterstützung gleich welcher Art für sein Unternehmen in Anspruch nehmen möchte. Die gute Nachricht: Viele Stellen unterstützendabei. Hier bieten beispielsweise die Industrie- und Handelskammern umfassende Beratungen an, um den Weg durch den oft zitierten Förder-Dschungel zu erleichtern.

Sebastian Stietzel

Sebastian Stietzel ist seit über zwei Jahrzehnten als Unternehmer ehrenamtlich in der Berliner IHK aktiv und seit 2022 Präsident der Hauptstadt-Kammer. Sein erstes Unternehmen gründete er bereits als 16jähriger, weitere Gründungen und Beteiligungen folgten. 2016 erzielte er seinen ersten Exit. Als Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied börsennotierter Unternehmen sowie als Investor verfügt er über umfangreiche Erfahrungen in M&A, Post-Merger- und Reorganisationsprojekten sowie Kapitalmarktfitness.

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