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Als Gründer steht man nach der Ausarbeitung einer Geschäftsidee häufig vor der Finanzierungsfrage. Greift man auf persönliche Reserven zurück, beantragt man einen (oft teuren) Unternehmenskredit oder setzt man doch auf staatliche Förderungen? Die finanzielle Lage in den ersten Monaten, bevor das Unternehmen Profite abwirft, ist oft entscheidend für die weitere Zukunft des Unternehmens. Dieser Artikel hilft jungen Gründern dabei, einen Überblick über staatliche Förderungen, Kreditvergabe und Finanzierungsmöglichkeiten in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage zu gewinnen.

Finanzierungsmöglichkeiten für angehende Gründer

Viele Unternehmen und Startups werden vom Gründer oder Gründerteam parallel zum Hauptberuf aufgebaut. Das finanzielle Risiko bleibt so gering, bis die Geschäftsidee ausgereift und die Arbeit nicht mehr nebenbei zu bewältigen ist. Nach dieser „Brainstorming-Phase“ trägt sich allerdings nicht jedes Unternehmen sofort durch den eigenen Umsatz. Bei einer Existenzgründung gibt es deshalb verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, die man in Anspruch nehmen kann:

  • Crowdfunding
  • Staatliche Förderungen / Förderkredite (z. B. Gründerkredit)
  • Wagniskapitalgeber (Venture-Capital)
  • Business Angels (BA)

Crowdfunding: Digitale Reichweite als Boost für die Unternehmensgründung

Beim Crowdfunding („Schwarmfinanzierung“) wird das benötigte Kapital nicht durch einen Investor aufgebracht, sondern von einem Kollektiv an interessierten Personen, die das Produkt unterstützen möchten. Statistiken zufolge wird das Transaktionsvolumen im Crowdfunding-Bereich im Jahr 2024 bei etwa 1,1 Milliarden Euro liegen.

Crowdfunding wird häufig dann genutzt, wenn ein fertiges Konzept für ein Produkt, eine Software oder eine Dienstleistung vorliegt, es jedoch an Kapital zur Umsetzung fehlt. Im digitalen Zeitalter kann auf Social-Media und speziellen Crowdfunding-Plattformen ein breites Publikum angesprochen werden, ohne dafür hohe Marketingbudgets zu verbrauchen. Es gibt verschiedene Arten des Crowdfundings, in der Regel erhalten Käufer für die bezahlte Summe jedoch das fertig entwickelte Produkt des Unternehmens (Reward-Based-Crowdfunding).

Staatliche Förderungen und Förderkredite

Um die nationale Wirtschaft zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und Innovationen voranzutreiben, bieten sowohl Bund und Länder als auch die Europäische Union umfangreiche Förderprogramme für Neugründungen an. Aktuell sind insbesondere folgende Zuschüsse relevant:

  • EXISTGründerstipendium: Hierbei handelt es sich um eine Finanzierung für den Start eines technologie- oder wissensbasierten Unternehmens nach Abschluss der Uni. Über eine Dauer von 12 Monate kann der Gründer eine monatliche Summe von bis zu 3.000 Euro erhalten.
  • Förderkredite der KfW-Bank: Sie bilden den Großteil der Förderungen für Gründer. Staatlich geförderte Kredite ermöglichen verfügbares Kapital mit niedrigen Zinsen, langen Laufzeiten und einer tilgungsfreien Anlaufphase. Die Höhe des Darlehens richtet sich unter anderem nach dem Potenzial des Unternehmens. Das Darlehen wird über die jeweilige Hausbank beantragt und anschließend durch die KfW ausgezahlt.
  • Beratungsförderung: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Beratung von kleinen und mittelständischen Unternehmen, auch in der Gründungsphase. Unterstützt werden bis zu fünf Beratungen, jedoch maximal zwei pro Kalenderjahr. Beratungen für Gründer beziehen sich häufig auf Fragen rund um die Erstellung eines Businessplans, die Personalplanung oder auf steuerliche Rückfragen.
  • Gründungszuschuss: Der Zuschuss dient als finanzielle Unterstützung für Gründer aus der Arbeitslosigkeit. Empfänger von ALG-I erhalten zusätzlich zur monatlichen sozialen Absicherung eine Summe von 300 Euro über einen Zeitraum von maximal 15 Monaten.

Business Angels und Wagniskapitalgeber

Bedeutende Akteure in der Gründer- und Startup-Szene sind sogenannte Business Angels, auch Angel Investors genannt. Sie unterstützen junge Unternehmen bei der Existenzgründung nicht nur im Bereich Finanzierung, sondern auch mit Know-how, Kontakten und umfangreichen Beratungen. Business Angels erwerben Unternehmensanteile und investieren in der Regel zwischen 50.000 und 200.000 Euro.

Tipp für Gründer: Die Initiative INVEST der Bundesregierung bringt Startups und Investoren zusammen und fördert Business Angels beim direkten Anteilserwerb.

Wagniskapitalgeber investieren Erfahrung und Kapital in bestehende Startups, die sich häufig nicht mehr in der Gründungsphase befinden. Sie legen meist mehr Wert auf einen Proof of Conceptund suchen nach Unternehmen mit hohem Potenzial für die Zukunft. Ziel von Wagniskapitalgebern ist es, durch den Erwerb von Anteilen das Unternehmen zu unterstützen und von dessen Wachstum zu profitieren.

Rückgang der Neugründungen: Schlechte Zukunftschancen für Startups?

Seit 2021 ist ein deutlicher Rückgang an Neugründungen zu verzeichnen. Jährlich werden etwa drei bis fünf Prozent weniger neue Unternehmen gegründet. Das aktuell schwache Konsumklima trifft vorwiegend Startups in den Bereichen eCommerce und Lebensmittel. Auch der Medizinsektor hat 2023 im Vergleich zum Vorjahr etwa 14 Prozent weniger Neugründungen zu verzeichnen.

Kreditvergabe für Startups 2024 und ein Blick in die Zukunft

Im neuen Jahr und zukünftig wird es für Startups schwieriger, schnell an Startkapital zu kommen. Laut dem EY-Startup-Barometer ist das Umfeld im neuen Jahr von Inflation, hohen Zinsen bei Bankkrediten und einer schwierigen geopolitischen Lage geprägt. Banken und Investoren werden bei der Vergabe von Kapital selektiver. Zum Vergleich: Fanden im Jahr 2021 noch 33 große Finanzierungsrunden mit über 100 Millionen Euro Investitionssumme statt, waren es 2023 nur noch acht. Investoren agieren gerade im Konsumbereich aufgrund gesunkener Kaufkraft zurückhaltend.

Aber es geht auch anders. Im Bereich Software kann man erfolgreich in die Zukunft blicken. Hier stiegen die Neugründungen im vergangenen Jahr sogar um rund 22 Prozent an. Das KI-Startup Aleph Alpha aus Baden-Württemberg konnte im November letzten Jahres beachtliche 463 Millionen Euro Risikokapital einsammeln.

Gründen in wirtschaftlich turbulenten Zeiten

Das Startup-Ökosystem in Deutschland ist darauf angewiesen, sich untereinander zu stärken und zu vernetzen. Während die Jahre des Gründungs-Booms nun hinter uns liegen, gilt es dennoch, positiv in die Zukunft zu blicken. Denn viele Experten sind sich einig: Der tiefste Punkt bei den Neugründungen ist erreicht. Ab jetzt können sich Gründer, Investoren und Kapitalgeber neu sortieren und realistischer für die Zukunft planen.

Für junge Gründer heißt das in erster Linie eines: das eigene Geschäftsmodell unbeirrt ausarbeiten und positiv bleiben. Zahlreiche kostenlose Angebote wie das Breakfree-Event von Lexware für den erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit behandeln Themen rund um Finanzierung, rechtliche Vorgaben und Personalfragen. In der Zukunft profitieren Gründer und Startups zudem von staatlichen Förderungen bei Krediten, Unternehmensberatung und einer Neugründung aus der Erwerbslosigkeit oder dem Studium. Die Bundesregierung wird auch in Zukunft vermehrt Wert darauf legen, den Innovationsmotor des Landes zu fördern und so die Wirtschaft zu stärken – ein Ausblick, der Mut macht.

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