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Seit 1993 hat sich die Zahl der Selbständigen mehr als verdoppelt. In Deutschland herrscht ein Gründungsboom. Aber nicht nur hierzulande, sondern weltweit ist die Gründungszene dominant. Die Motivation der Angestellten, die den Schritt wagen, ist dabei ähnlich. Vor allem das Gefühl, in einem Angestellten-Verhältnis nicht glücklich zu sein und zu sehr in den eigenen Fähigkeiten ausgebremst zu werden, spielt eine Rolle.

Warum wird man selbständig?

Laut einer Umfrage sind die drei häufigsten Gründe, Selbständig zu werden, folgende:

  1. Ich möchte mein eigener Chef sein (66%)
  2. Ich möchte zusätzliches Einkommen generieren (37%)
  3. Ich habe nach einer Kündigung angefangen, selbständig zu arbeiten (24%)

Besonders Punkt 1 ist wichtig für viele Angestellte. Der Anreiz liegt besonders darin, selbst etwas zu schaffen und das nach den eigenen Vorstellungen. Andererseits kann die Motivation, der eigene Chef zu sein, auch aus Negativerfahrungen als Arbeitnehmer heraus entstehen: Wer jahrelang in einem Beschäftigungsverhältnis steht, kann beispielsweise irgendwann gestresst davon sein, sich immer wieder rechtfertigen zu müssen. Selbst ein Arbeitnehmer, der laut eigenem Empfinden immer gute bis hervorragende Leistung zeigt, wird kritisiert, wenn etwas nicht nach Plan verläuft. Einige Angestellte kommen damit gut klar, andere organisieren sich in Betriebsräten, um den Arbeitgebern auf gleicher Ebene Kontra geben zu können, und wieder andere wechseln in die Selbständigkeit, um niemandem außer sich selbst und den Kunden Rechenschaft ablegen zu müssen.

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Der zweite Punkt zeigt das Missverhältnis, das momentan in Deutschland aber auch in anderen Ländern vorherrscht: Vielerorts ist von Fachkräftemangel die Rede, aber trotzdem werden junge, motivierte Menschen nach ihrer Ausbildung, durch die sie nach Einarbeitung und ein paar Jahren Berufserfahrung durchaus zu einer Fachkraft werden, nicht oder nur befristet zu einem geringen Gehalt eingestellt. Besonders Akademiker in Kreativberufen trifft dies. Eine festangestellte Redakteurin verdient beispielsweise laut einem Artikel in der Fachpresse in Hamburg rund 1.500 Euro brutto. Gerade in dieser Branche ist es weiterhin nicht selten, dass sich die Angestellten selbstständig machen müssen, entsprechend keinen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten. Laut aktuellen Zahlen ist demnach jeder zweite in Deutschland abgeschlossene Arbeitsvertrag befristet. Viele auf ein Jahr, ein paar auch auf zwei oder drei. Dieser Aspekt führt dazu, dass ein zusätzlicher, freiberuflicher Nebenjob für viele nötig ist, um das Einkommen am Ende des Monats aufzustocken.

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Der dritte Punkt ist eine Selbständigkeit aus der Not heraus. Wer seinen Arbeitsplatz verloren hat und bei Bewerbungen nur Absagen erhält, kann sich mit der Gründung einer Firma, beispielsweise der Ich-AG, aus der Arbeitslosigkeit befreien. Gründungen werden zudem oft vom Staat bezuschusst, sodass bei Ideen, die im Internet verwirklicht werden können, meist kein großes eigenes Startkapital vorhanden sein muss.

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Selbständige schätzen die Vorzüge ihrer Arbeit

Ist der Schritt gewagt und die Selbständigkeit begonnen, fühlen sich viele Menschen glücklicher; laut einer Umfrage eine Mehrheit von 93%. Selbständige wurden im Zuge der genannten Befragung außerdem gebeten, zu thematisieren, was ihnen am besten an ihrer Arbeit gefällt. Dies unterstützt die drei Punkte, die zur Entscheidung führen, noch einmal nachdrücklich.

Was ist bei der Gründung zu beachten?

63% der Befragten bevorzugen die Arbeit als Selbständige/r und würden nicht in ein Beschäftigungsverhältnis zurückgehen. Mit der Entscheidung, eine eigene Firma zu gründen, ist es aber nicht getan. Es ist einiges an Papierkram zu erledigen, ehe der Geschäftsbetrieb starten kann. Die schwierigste Aufgabe ist es zudem, eine Idee zu finden, die sich verwirklichen lässt. Der zukünftige Selbständige sollte sich eine Liste mit seinen Stärken und Schwächen aufstellen, sowie ein Brainstorming erstellen, welcher Bedarf in seiner Region oder im Internet vorhanden ist. Die passende Marktlücke mit einem möglichst breiten Zielpublikum ist essentiell für den Erfolg. Wichtig bei der Ideenfindung ist sich zum einen, alle Gedanken aufzuschreiben oder zum anderen auch die Idee auf Umsetzbarkeit zu prüfen. Ist die Idee gefunden, muss der Businessplan angefertigt werden. Außerdem gilt es, sich über die verschiedenen Existenzgründungshilfen des Staats oder auch allgemeine Planung zu informieren.

Der wichtigste Gründertipp!

Ein guter Rat an alle, die sich selbstständig machen wollen, ist aber vor allem: Sich Zeit lassen. Die Gründung muss nicht innerhalb einer Woche oder eines Monats ablaufen. Selbst wer momentan ohne Job ist, sollte sich in Ruhe ein Konzept überlegen – damit die Gründung Erfolg hat und der Selbständige nicht nach ein paar Monaten wieder beim Arbeitsamt steht.

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