Stress wird benötigt, um in gefährlichen Situationen zu überleben. Das kennt man bereits von den Steinzeitmenschen, die auf der Jagd gewesen sind. Sie hörten ein Geräusch in der Nacht und mussten schnell entscheiden, ob es ein wildes Tier ist, das sie töten will, oder nur der Wind, der durch die Bäume fegt. Flucht oder bleiben und die Situation neu bewerten? Die durch Stress ausgeschütteten Stresshormone bewirken einen Leistungsanstieg in der Muskulatur, um kurzfristig alles zu mobilisieren, um aus der schwierigen Lage herauszukommen.
„ES GEHT NICHT DARUM, WAS DIR IM LEBEN PASSIERT, SONDERN WIE DU DARAUF REAGIERST.”
EPICTETUS
Wenn dein Puls oft bei 180 ist (der Bereich der früher eingesetzt wurde, um zu fliehen), werden sich dein Körper, deine Psyche und die Gefühle auf Dauer negativ verändern. Ob du unter Stress leidest und was dir für die Stressbewältigung hilft, erfährst du hier.
Woran du erkennst, dass du unter Stress leidest
- Du bist bereits beim Aufstehen schon wieder müde und kannst dich nur schwer motivieren
- Der Gedanke an die Arbeit und die nächsten Stunden lassen dich innerlich erstarren
- Das Gefühl, dass die von dir geforderten Aufgaben, nicht zu bewältigen sind, nimmt dir den Schwung und die Lebensfreude
- Du möchtest es allen Menschen recht machen, aber schaffst es nicht, dir selbst gerecht zu werden
- Körperliche Beschwerden, wie Schlafstörungen, Herzrasen, Magenprobleme, Bandscheiben-/Rückenprobleme etc. sind bereits vorhanden
- Emotionale Blockaden breiten sich aus (Abschottung zu Hause, Familie kommt nicht mehr an dich ran, Launenhaftigkeit in der Arbeit, emotionales Eingraben in Arbeit, deine Nerven liegen blank, jede kleine Kritik wird aufgebauscht)
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Rund 80 % der Deutschen fühlen sich laut einer Studie gestresst. Dabei leiden 84 % der befragten Frauen unter Stress, während es bei den Männern 76 % sind. Im Beruf nennen die erwerbstätigen Befragten neben Zeitdruck (55 %), die große Aufgabenmenge (47 %) und eine unangenehme Arbeitsatmosphäre (35 %) als Gründe für den erlebten Stress.
6 Tipps für die Stressbewältigung
- Führe ein Tagebuch: Finde heraus, was dir genau Stress verursacht. Wovor hast du Angst? Wie wirkt sich diese bereits auf dich aus? Was ist das Schlimmste, was dir passieren kann? Schreibe auf, wie du selbst etwas dagegen tun kannst oder welche Tätigkeiten du abgeben kannst.
- Stelle auf Basis deiner Liste einen Trainingsplan auf, wie du den Stress reduzieren kannst. Hole dir dafür notfalls einen Trainer/Coach an deine Seite.
- Werden dir bewusst, was dir wirklich gut tut und womit du am besten entspannen kannst: Ein Buch lesen, ein heißes Bad, Essen kochen, sich um die Kinder kümmern, Sauna, ein Glas Tee, Ausgleichssport
- Nimm einen Tagesplaner und plane freie Zeit zur Entspannung ein. Trage unbedingt die genaue Uhrzeit als Termin ein.
- Lerne Entspannungstechniken, die in Sekundenschnelle einsetzbar sind. Nutze auch Kurse und Seminare, die evtl. vom Arbeitgeber oder deiner Krankenkasse angeboten werden.
- Sprich mit deinem Chef und deiner Familie darüber, was du jetzt verändern wirst, damit diese dich dabei unterstützen können.
Solltest du einen Vermittler benötigen, weil die allgemeine Situation schon so angespannt ist, such dir eine Person deines Vertrauens.
EXTRA: Time-out: 10 Sofortmaßnahmen gegen jobbedingten Stress
Wenn es dir gelingt, deine Ängste zu erkennen, die deinen Stress verursachen, kannst du schnell aus dieser Spirale heraustreten. Das bedeutet aber auch, dass du dir für die Stressbewältigung Zeit nehmen musst, um auf deine Bedürfnisse einzugehen, diese zu hinterfragen und danach zu handeln. Erst wenn das bildliche „Gespenst“, das dich jagt, entlarvt ist, kannst du über eine Neubewertung deiner Situation, neue Bilder, Gedanken, Gefühle und dadurch Handlungen erzielen. Nimm dir die Zeit für dich selbst, denn das Leben ist zu kurz, um es nicht zu genießen.
Manchmal hilft auch die gute, alter Eisenhovermatrix. Unterscheidung zwischen Dringlichkeit und Wichtigkeit!