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Faul, anspruchsvoll, fixiert auf Work-Life-Balance: so wird Generation Z häufig in Medien und in privaten Gesprächen bezeichnet. Des Weiteren wird den jungen ArbeitnehmerInnen mangelnde Loyalität gegenüber ihren ArbeitgeberInnen nachgesagt, da sie häufiger als die vorigen Generationen ihren Arbeitsplatz wechseln. Haben die Young Professionals von heute deswegen eine schlechtere Arbeitsmoral als ihre Vorgänger? Nein, weil ihr Verhalten vielmehr positive Eigenschaften wie Flexibilität und eine Anpassung an den Arbeitsmarkt demonstriert.

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Um Führungskräften aufzuzeigen, wie sie auf einem umkämpften Arbeitsmarkt junge Fachkräfte für sich gewinnen und behalten können, untersucht Academic Work, Spezialist für die Vermittlung und Rekrutierung von Young Professionals, jedes Jahr im Young Professional Attraction Index (YPAI) die Attraktivität von Unternehmen für junge Arbeitnehmende. Im Rahmen der Studie wurde neben dem Ranking der beliebtesten Arbeitgeber auch erforscht, was für junge Menschen bei der Wahl eines Arbeitgebers besonders wichtig ist.

Young Professionals wechseln ihre Arbeitgebenden nicht nur, um höhere Gehälter zu verdienen und mehr Benefits wie Möglichkeit zum Homeoffice zu haben. Der Wille, neue Erfahrungen zu sammeln und neue Kenntnisse zu erwerben, spielt eine ebenso große Rolle. Die Generation Z lebt in einer Welt, die sich rasant verändert, und schlussfolgert, dass Flexibilität, Offenheit und persönliche Weiterentwicklung die beruflichen Chancen signifikant verbessern. Hinzu kommt als zusätzliche Motivation für den Arbeitsplatzwechsel die Sorge, hinter den Entwicklungen des Arbeitsmarktes zurückzubleiben.

Ein Fund der YPAI-Studie, der besondere Bedeutung verdient, ist, dass ganze drei Viertel der Young Professionals mindestens einmal einen Burnout hatten oder kurz davor waren. Als Gründe für ihre Burnout-Erfahrungen nannten die Befragten besonders häufig eine hohe Arbeitslast (25 %), eine negative Atmosphäre (24 %), unausgewogene Work-Life-Balance (22 %) sowie Geringschätzung der erbrachten Leistung (18 %). Diese Ergebnisse unterstreichen, dass junge ArbeitnehmerInnen großen Wert auf ein gutes Betriebsklima, Anerkennung sowie eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben legen.

Hierzu passend zeigt die YPAI-Studie auch, dass junge ArbeitnehmerInnen bei der Wahl eines Arbeitgebenden nicht nur dem Gehalt eine hohe Bedeutung beimessen. Den Young Professionals ist Flexibilität mindestens genauso wichtig. So wünschen sich mehr als 90 % der Befragten, über Möglichkeiten zu Home-Office zu verfügen: entweder das Arbeiten nur von zu Hause aus oder eine flexible Mischung aus Home-Office und Büroarbeit. 7 % der Befragten gaben an, ein Jobangebot sogar abzulehnen, wenn sie überwiegend im Büro arbeiten müssten.

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Generation Z lebt mit einem neuen Arbeitsmarkt

Typische VertreterInnen der Generation Z wechseln zwar tatsächlich häufiger als ihre Eltern die Arbeitsstelle, was allerdings nicht den Schluss zulässt, dass die Loyalität gegenüber den Arbeitgebenden gesunken ist. Heutzutage herrschen auf dem Arbeitsmarkt andere Bedingungen als eine Generation zuvor. Beispielsweise haben die Online-Plattformen Bewerbungen und somit den Jobwechsel einfach wie nie gemacht. Zum einen erfordern digitale Bewerbungen deutlich weniger Aufwand als postalische, in der Folge können Arbeitssuchende im gleichen Zeitraum wesentlich mehr Bewerbungen verschicken als die vorigen Generationen. Zum anderen machen Online-Plattformen viel mehr ArbeitgeberInnen sichtbar als die in der Vergangenheit üblichen Stellenanzeigen in klassischen Medien. BewerberInnen können dadurch leichter Arbeitgebende vergleichen und herausfinden, ob andere Firmen bessere Bedingungen anbieten.

Nicht zuletzt hat auch der demographisch bedingte Fachkräftemangel zu mehr Abwerbeversuchen und attraktiven Angeboten geführt. Die Generation Z befürchtet weniger als ihre Vorgänger, keine neue Stelle zu finden. Auf Plattformen wie LinkedIn sind sie Tag für Tag mit den Anfragen von Recruitern konfrontiert, die sich um sie bemühen. Jungen ArbeitnehmerInnen fällt es leicht, zu Unternehmen mit scheinbar noch besseren Bedingungen zu wechseln.

Frühere Generationen hätten in diesem Umfeld wahrscheinlich genauso agiert.

Berücksichtigen der Bedürfnisse der ArbeitnehmerInnen erhöht ihre Loyalität

Die Generation Z ist an sich nicht weniger treu zu ihren Arbeitgebenden als ihre Vorgänger. Vielmehr sind häufigere Jobwechsel auf die veränderten Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes zurückzuführen. Es ist eine Aufgabe der ArbeitgeberInnen, sich ebenfalls anzupassen und genauso flexibel zu reagieren:

Wer sich ins Bild setzt, welche Bedürfnisse und Ansprüche junge ArbeitnehmerInnen haben, und sie soweit möglich erfüllt, der kann auch in der Generation Z loyale MitarbeiterInnen finden und binden.

Die Generation Z ist sehr wohl leistungsbereit. Sie ist sich aber auch klar bewusst, was die eigenen Bedürfnisse sind und in welchem Umfeld sie sich auf dem Arbeitsmarkt bewegt. Young Professionals nutzen ihre gute Verhandlungsposition und zeigen dabei ein hohes Maß an Dynamik, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.

Mattias Stenberg

Mattias Stenberg ist Managing Director bei Academic Work Germany.

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