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Sich selbst und andere regelmäßig neu zu motivieren, ist nicht immer einfach. Manchmal braucht es mehr als aufmunternde Worte, um wieder mit Freude unseren Aufgaben nachgehen zu können. Dieser Beitrag soll untersuchen, aus welchen Gründen wir oder andere keine dauerhafte Motivation mehr empfinden und wie diese immer wieder neu entfacht werden kann.

Die Always-On-Mentalität und ihre Auswirkungen auf unsere Psyche

Menschen, die, im Bus sitzend, ihren Blick nicht vom Smartphone heben können. Personen, die im Büro an einer Aufgabe arbeiten sollten und währenddessen anderen Menschen an fremden Orten E-Mails schicken. Menschen, die den ganzen Tag auf Displays starren. Was macht diese ständige digitale Verbundenheit und Erreichbarkeit mit uns? Zahlreiche Studien belegen gesundheitliche Belastungen durch die ständige Erreichbarkeit. Der vermutlich größte Stressfaktor unserer heutigen Zeit. In erster Linie entsteht dieser Stress durch fehlende Entspannung.

Denn, obwohl wir uns vielleicht in der Freizeit oder in einer Ruhepause befinden, können wir dennoch die Gedanken an ChefInnen, die KollegInnen, FreundInnen oder Familie nicht hinter uns lassen, wenn nur die Möglichkeit besteht, dass jemand eine Nachricht schicken oder anrufen könnte. Das fand auch Josef Herget heraus, Leiter des Zentrums für Wissens- und Informationsmanagement an der Donau Universität Krems. Laut ihm nehme die Always-On-Mentalität immer mehr zu und deshalb hätten sich die Krankheitstage wegen Burnout in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.

EXTRA: 5 Dinge, die unbewusst deine Motivation zerstören

Der Stressmodus blockiert unsere Motivation

Wenn wir uns im Stressmodus befinden, produzieren wir die beiden Stresshormone Cortisol und Adrenalin und sind so nicht mehr in der Lage, klare Entscheidungen zu treffen. Wir reagieren, statt zu agieren. Gefühle wie Kreativität und Mitmenschlichkeit werden eingeschränkt, unser Gehirn will nur noch unser Überleben sichern. Ein Zustand, der auch unsere Motivation lähmt und uns dazu unfähig macht, auf Herausforderungen kreativ und lösungsorientiert reagieren zu können.

Wie du dich mit der Triple-A-Methode langfristig motivierst

Wenn du dich also fragst, wie du langfristig motiviert bleiben kannst, dann solltest du dich dafür an die Triple-A-Methode halten.

1. Ausrichten

Der erste wichtige Schritt für dauerhafte Motivation ist demnach das Ausrichten. Jede Organisation, Unternehmung oder Aufgabe, jedes Leben benötigt einen Sinn. Du solltest dich also immer weiter fragen, warum und wozu du etwas tust. So kommst du am Ende zum Kern der Sache. Und dieser motiviert dich langfristig und lässt dich auch in Krisenzeiten oder Durststrecken ausharren und durchhalten.

Arbeite also aktiv an dem Sinn. Entwickle für dein Unternehmen oder für dein Leben eine Zukunftsvision, entdecke deine Werte, Wünsche, Fähigkeiten und Kompetenzen. Übrigens, wenn du denken solltest, du würdest etwas nicht schaffen: Neurowissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass wir tatsächlich in der Lage sind, neue neuronale Verbindungen zu erschaffen – und so neue Wege zu bestreiten.

2. Ausmalen

Setze dir deine Ziele am besten visuell und schreibe sie nicht nur auf, das verstärkt den Effekt des Ausrichtens zusätzlich.

Stelle dir deine gewünschte Zukunft immer detailnah vor.

Beschreibe dein Unternehmen oder dein Vorhaben mit Detailplänen. Wie sieht deine Vision aus? Welche Personen sind anwesend und wie fühlt es sich an? Durch das Visualisieren trainierst du dein Unterbewusstsein darauf, ein mentales Bild von den Ereignissen und Resultaten zu entwerfen, die zu deiner Realität werden sollen.

Übrigens, wusstest du, dass dein Unterbewusstsein nicht vollständig zwischen Vorstellung und Realität unterscheiden kann? Beim Visualisieren verwendet das Unterbewusstsein die Ereignisse und Resultate, die du ihm einprogrammiert hast, um diesen „inneren Film“ in deiner Realität widerzuspiegeln – ohne dass du davon irgendetwas mitbekommst.

Stelle es dir so vor, als würdest du ein Haus bauen. Das planst du auch zuerst in deinem Kopf und dann auf Papier, bevor du die Pläne dann mit einem Architekten detailliert finalisierst. Anschließend kann das Haus entstehen, ganz nach deinen Vorstellungen. Vielleicht hilft dir diese Analogie, zu verstehen, warum das Ausmalen so wichtig ist. Nimm dir am besten gerade am Anfang eines (Geschäfts-)Jahres genügend Zeit dafür.

3. Ausharren

Als letzten Schritt für dauerhafte Motivation, dient das Ausharren. Gönne dir immer wieder kleine Pausen, das fördert deine Widerstandskraft und hilft dir, Hindernisse besser aus dem Weg räumen zu können. Bedenke auch, dass Fehler zu machen etwas Gutes ist. Denn sie zeigen dir deine Lernfelder und machen deutlich, was und wo du noch optimieren solltest. Es ist gut, dass Fehler passieren, denn sie lassen Neues entstehen.

EXTRA: Mehr Motivation im Homeoffice: Das kannst du als Führungskraft tun

Wie Unternehmen und Organisationen Motivation fördern können

Wenn du dich fragst, wie du deine MitarbeiterInnen motivieren kannst, dann solltest du vor allem ihre Stärken und Leidenschaften erkennen und nutzen. Denn im Idealfall treffen deine Unternehmensvision und die Vision deiner MitarbeiterInnen aufeinander und bilden eine Symbiose.

Gehe dafür folgendermaßen vor: Unterstütze deine MitarbeiterInnen durch geeignete Impulse, Trainings und Coachings dabei, die persönlichen Stärken und Fähigkeiten zu erkennen. Arbeitet anschließend in einem Teamworkshop heraus, wer welche Aufgaben im Team am besten übernehmen kann. StrategInnen zum Beispiel eignen sich eher weniger als detaillierte ProzesserfasserInnen und andersherum. Mit diesen Erkenntnissen gestärkt, gilt es dann, gemeinsam die Motivation herauszuarbeiten:

  • Warum machen deine MitarbeiterInnen ihre Arbeit?
  • Was sind ihre tiefsten Wünsche für ihre Karriere, ihre Gesundheit, ihre Privatleben und ihre Finanzen?
  • Was ist die Vision des Teams? Wofür steht das Team?

Das schafft einen guten Überblick und erlaubt dir so, durch geeignete Ziele zu führen, statt nur die Anwesenheit zu kontrollieren. Außerdem entschärfen sich dadurch auch mögliche Spannungen zu den neuen Technologien und der Digitalisierung. Im besten Fall steigern sie die Produktivität und auch die Arbeitszufriedenheit deiner MitarbeiterInnen und blockieren sie nicht. MitarbeiterInnen brauchen für dauerhafte Motivation eine Vision und Gestaltungsmöglichkeiten. Diese zu schaffen, ist deine Aufgabe als Führungskraft im Unternehmen.

Persönliche Alltagsübungen, um deine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und deine Motivation zu steigern

Zuletzt möchte ich dir nun noch zwei Übungen zeigen, die du in deinen Alltag einbauen kannst, um deine eigene dauerhafte Motivation zu erhalten.

1. Schule deine Aufmerksamkeit

Nutze einmal täglich eine kurze Konzentrationsübung, um deine Aufmerksamkeit zu schulen und um wahrzunehmen, was jetzt wirklich hier ist. Alle Erfolge und Misserfolge sind emotionale Erfahrungen, die du in deinem Körper spüren kannst. Übe, diese wahrzunehmen, indem du dir die Frage stellst: „Was ist jetzt hier?“. Durch geübte Selbstregulierung kannst du deinen Geist trainieren, die Anhaftung daran loszulassen und einem negativen Ereignis keine Bewertung zu geben. Nimm es einfach als gegeben war. Erforsche, was es dir mitteilen will und wo du vielleicht nachjustieren kannst.

2. Feiere deine Erfolge

Gemäß der positiven Psychologieforschung braucht das Gehirn drei positive Ereignisse, um ein negatives auszugleichen und um motiviert Neues zu erschaffen. Um deine kognitive Widerstandsfähigkeit zu trainieren, setze dich am Ende deines (Arbeits-)Tages oder deiner (Arbeits-)Woche hin und schreibe deine Erfolge auf. Freue dich über deine Erfolge und lasse dich dafür feiern!

Fazit

Wenn du dich fragst, wie du dich und andere dauerhaft motivieren kannst, solltest du dir zuerst die Frage stellen, wie und wodurch Stress entsteht. Denn Stress führt dazu, dass wir Stresshormone produzieren, die unsere Motivation auf Dauer lähmen können. Mit der oben beschriebenen Triple-A-Methode wird dir deutlich, wie Motivation immer wieder neu entsteht. Du kannst damit und mit meinen Übungen für deinen Alltag und/oder deine MitarbeiterInnen dafür sorgen, dass deine und eure Motivation steigt und dauerhaft erhalten bleibt.

Anke Dorow

Anke Dorow ist emotionale Intelligenz (EQ) Evangelist. Sie ist Mitglied von „Der Business Coaching-Verband“ (DBVC) und der „International Organization for Business Coaching (IOBC), Gründerin und Inhaberin von YUNIKE. In ihrem Online-Programm FUTURE READY bietet Anke Dorow Fach- und Führungskräften, Organisationen und Interessierten Raum für die Weiterentwicklung ihrer emotionalen Intelligenz, in einer Zeit, in der Haltung und eine schnelle Anpassung an ein komplexes, höchst dynamisches Umfeld (über-)lebenswichtig sind.

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