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Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft, explodierende Energiepreise, ausbleibende Kunden: Die Angst ist zurück in deutschen Unternehmen. In nahezu jeder Branche, und besonders dort, wo Waren hergestellt werden, müssen Chefs jetzt auf Krisenkommunikation umstellen. Denn schon die Corona-Krise hat gezeigt: Wer seine Mannschaft nicht zusammenhalten kann, verliert sie.

„Als Chef muss ich jetzt trotz der eigenen Unsicherheit Zuversicht verbreiten, manchmal auch zu einer Art Betriebspsychologe werden“, sagt PR-Experte Ruben Schäfer. Ihn fragen aktuell täglich Unternehmer nach Rat: Was sage ich meinen Mitarbeitern, wenn ich sie in die Kurzarbeit schicke? Was antworte ich denjenigen, die um ihr Einkommen oder Eigenheim fürchten? Wie kann ich ihnen die Angst nehmen? Vier Tipps, wie Firmeninhaber jetzt Zuversicht verbreiten, gibt Ruben Schäfer gern in diesem Gastbeitrag.

1. Entscheidend ist eine ehrliche Kommunikation

Schlechte Nachrichten zu übermitteln, ist keine dankbare Aufgabe. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass sich Führungskräfte mit einer offenen Kommunikation schwertun. Sie befürchten, damit Ängste oder gar Wut unter den Beschäftigten zu erzeugen. Häufig ist es jedoch eher das Verschweigen von Problemen, das bei der Belegschaft zu Unmut führt. Die Mitarbeiter kennen die Situation meist ohnehin, weshalb das Leugnen kontraproduktiv ist.

Meistens können sie mit schlechten Nachrichten besser umgehen, als es viele Chefs vermuten. Daher verliert beispielsweise ein Abteilungsleiter, der nur die positiven Dinge kommuniziert, schnell seine Glaubwürdigkeit. Mitarbeiter erwarten Ehrlichkeit, besonders in schweren Zeiten. Führungskräfte, die das versäumen, verlieren das Vertrauen ihres Teams.

2. Keine Schuldigen benennen und die Schwierigkeiten ohne Verzug ansprechen

Neben einer ehrlichen Kommunikation ist es entscheidend, den richtigen Zeitpunkt für die Ansprache zu treffen. Bad News sollten möglichst zeitnah besprochen werden – denn sie kommen früher oder später ohnehin ans Tageslicht. Zwar ist es nachvollziehbar, dass Führungskräfte langjährige, oft befreundete Kollegen nicht mit schlechten Nachrichten belasten wollen. Wenn diese jedoch über das Problem über Dritte informiert werden, führt dies zu Verunsicherung.

Chefs müssen deshalb schnell und besonnen auf Krisen reagieren – ohne dabei jemandem die Schuld zuzuweisen. Letzteres wäre nicht nur für die Mitarbeiter und das eigene Betriebsklima schädlich, sondern würde auch Ängste bei Mitarbeitern aufbauen. Vielmehr gilt es für die Führungskraft, in solchen Situationen Charakterstärke zu zeigen, indem auch Anschuldigungen unter Kollegen souverän unterbunden werden.

3. Erfahrungen aus Krisenzeiten nutzen

Krisen stellen die Führungskräfte und die Belegschaft gleichermaßen vor große Herausforderungen. Wenn die Chefs den Mitarbeitern zeigen, dass sie diese mit ihren Ängsten nicht allein lassen, wirkt sich das positiv auf den Zusammenhalt im Team aus. Um die Sorgen von Mitarbeitern zu verstehen, sind regelmäßige Gespräche unter vier Augen empfehlenswert. Dabei sollten neben beruflichen auch persönliche Belange eine Rolle spielen.

In einem gemeinsamen Gespräch sollten Mitarbeiter ihre Befürchtungen ansprechen und Lösungsvorschläge unterbreiten können. Werden die Kollegen intensiv in die Kommunikation und Problemlösung eingebunden, stärkt das die Bindung. Zudem hilft eine gemeinsame Analyse vergangener Ereignisse dabei, die richtigen Vorkehrungen für aktuelle oder zukünftige Probleme zu treffen und sie so gemeinsam ohne Schaden zu überstehen. Die Belegschaft erkennt auf diese Weise, dass Krisensituationen nicht zwangsläufig in eine aussichtslose Situation führen, sondern auch Chancen beinhalten.

4. Verbreitung von Zuversicht und Stärkung des Zusammenhalts im Team

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt für die Bewältigung einer Krise ist die Verbreitung von Zuversicht. Sie verstärkt im Team den Glauben, dass die Schwierigkeiten bald ein Ende finden werden. Um diese Überzeugung jedoch kultivieren zu können, erwarten Angestellte, dass ihre Chefs entsprechende Voraussetzungen schaffen. Führungskräfte müssen also zunächst selbst zuversichtlich sein. Nur dann können sie diesen Wert auch überzeugend nach außen zu tragen. Doch dazu muss die leitende Persönlichkeit an sich selbst arbeiten.

Für die Umsetzung gibt es verschiedene Methoden. Sie kann über das bestmögliche Selbst schreiben oder Kraft aus Erfolgen nach Krisen in der Vergangenheit schöpfen. Zudem ist es wichtig, dem Team zuzuhören und in guten sowie schweren Zeiten das Gespräch mit den Mitarbeitern zu suchen. Im Fokus der Kommunikation sollte eine krisenfreie Zukunft stehen. Dabei sollten selbstverständlich keine unrealistischen Visionen entwickelt werden. Stattdessen sollten Führungskräfte aus vergangenen krisenhaften Situationen neues Verbesserungspotenzial schöpfen und daraus den Weg für die Zukunft ebnen.

Schlussendlich stärken eine zuversichtliche, krisenfreie Kommunikation sowie die Vermittlung von Optimismus den Zusammenhalt im Team und helfen, auch Krisen in der Zukunft erfolgreich zu meistern!

Ruben Schäfer

Ruben Schäfer arbeitet bereits seit über 10 Jahren als Journalist und PR-Experte: Zunächst für Vereine und Lokalzeitungen, später sammelte er beim WDR Fernsehen, als Nachrichtensprecher für RLP TV und als Foto-Fachjournalist Erfahrungen. In seiner Rolle des Kommunikationsexperten berät er bis heute Konzerne und erfolgreiche Mittelständler bei ihrer Medienarbeit. Zudem ist er Chefredakteur des GEWINNERmagazins und Geschäftsführer der DCF Deutscher Coaching Fachverlag GmbH.

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