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Brainstorming ist die am häufigsten praktizierte Methode zur Ideenfindung. In diesem Teil der Artikelserie erfährst du, wie du die Methode anwendest. Im zweiten Teil lernst du weitere empfehlenswerte Techniken kennen:

  • Brainwriting
  • Brainwalking
  • Braindumping

Brainstorming ist eine großartige Möglichkeit, eine Menge Ideen zu generieren, welche man ohne die Methode nicht hervorbringen könnte. Die Absicht des Brainstormings besteht darin, das kollektive Denken der Gruppe zu fördern, indem man sich miteinander beschäftigt, zuhört und auf anderen Ideen aufbaut.

Was ist Brainstorming?

Brainstorming ist eine Gruppenkreativitätstechnik, bei der versucht wird, eine Lösung für ein bestimmtes Problem zu finden. Hierbei wird eine Liste mit Ideen gesammelt, die von den Mitgliedern spontan eingebracht wurden. Brainstorming ist seit Jahrzehnten eine wichtige Kreativitätsmethode, jedoch hat sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt.

Die Durchführung eines Brainstormings schafft eine Nachdenkzeit, in der du bewusst den kreativen Teil deines Gehirns anregst und den bewertenden Teil ausschaltest. Du kannst Brainstorming natürlich in jedem Arbeitsprozess einsetzen, um Ideen zu generieren. Oder du nutzt es, wenn du versuchst kreativ zu sein.

In der Realität sind Brainstormings sehr oft unproduktiv. Sie finden während eines Meetings statt, in dem sich dominante Menschen durchsetzen wollen und die Kreativität schließlich erstickt wird. Oder in anderen Fällen gelingt es dem Moderator nicht, dem Team dabei zu helfen, auf das Ziel zuzusteuern.

In diesem Artikel erhältst du Brainstorming-Regeln, die dir helfen werden, nicht in diese Fallen zu tappen. Stattdessen kannst du innovative und effektive Brainstorming-Sitzungen ermöglichen.

Best-Practice-Regeln für effektives Brainstorming

Beim Brainstorming geht es darum einen sicheren, kreativen Raum zu schaffen, in dem die MitarbeiterInnen das Gefühl haben alles sagen zu können und zu wissen, dass sie nicht dafür verurteilt werden. Auf diese Weise können neue Ideen geboren werden.

Im Folgenden findest du 8 Regeln, Grundsätze und Vorschläge mit denen du deine Brainstorming-Sitzungen viel benutzerorientierter, effektiver und unterhaltsamer gestalten kannst.

1. Setze ein Zeitlimit

ModeratorInnen sollten absichtlich einen Zeitrahmen einplanen, in dem das Team im „Brainstorming-Modus“ ist. In dieser Zeit ist das einzige Ziel so viele Ideen wie möglich zu entwickeln und während dieser Zeit sind die Beurteilungen dieser Ideen verboten. In der Regel dauert ein Brainstorming etwa 15-60 Minuten. Es kann kürzer oder länger sein, je nach Schwierigkeitsgrad des Problems und je nach Motivation und Erfahrung der Gruppe.

Best-Practice-Tipp: Setze den Zeitrahmen knapp (15 oder 30 Minuten), damit alle Teammitglieder fokussiert bleiben. Stelle dich vor ein Whiteboard oder um einen Tisch herum, aber nimm eine aktive Haltung ein, bei der du aufrecht stehst oder sitzt.

2. Beginne mit der Problemdarstellung

Brainstorming-Sitzungen sollten immer eine bestimmte Frage oder Problemdarstellung behandeln, da Sitzungen, die mehrere Fragen behandeln, ineffizient sind. Beginne mit einer präzise ausformulierten Problemdarstellung oder Frage. Eventuell kannst du deine Frage mit „Wie könnten wir“ beginnen.

3. Keine Kritik

ModeratorInnen sollten stets einen positiven Ton anschlagen und die TeilnehmerInnen auffordern, sich Kritik für eine spätere kritische Phase im Ideenfindungsprozess vorzubehalten. Eine Brainstorming-Sitzung ist weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, um Ideen zu bewerten. Außerdem solltest du Einzelheiten der Ausführung vermeiden.

Es ist entscheidend, dass sich die TeilnehmerInnen sicher fühlen. Nur so haben sie keine Angst von anderen beurteilt zu werden, wenn sie innovative Ideen vorbringen. Du solltest Chancengleichheit für alle TeilnehmerInnen schaffen. Die besten Ideen kommen oft von Fachleuten, Studierenden und Menschen, die es wagen, anders zu denken – und nicht nur von den hochqualifizierten und erfahrenen ManagerInnen.

Macht spielerische Regeln, denn das Kritisieren oder Debattieren von Ideen kann den TeilnehmerInnen schnell die Energie rauben:

  • Geht nach Quantität
  • Ermutigt zu wilden Ideen
  • Verschiebt die Kritik
  • Ein Gespräch nach dem anderen

Best-Practice-Tipp: ModeratorInnen sollten sich zunächst kein Urteil erlauben. Auf diese Weise können die TeilnehmerInnen auch ungewöhnliche Ideen entwickeln.

Als Moderatorin oder Moderator wirst du feststellen, dass es sogar eine gute Idee sein kann, das Wort „Nein“ zu verbieten. Du wirst überrascht sein zu sehen, wie wirksam dieses Instrument ist und wie es dazu beiträgt, den Geist zu öffnen und ein kollaboratives, neugieriges und freundliches Umfeld für die Ideenfindung zu schaffen. Außerdem kann es ziemlich lustig sein, wenn Teammitglieder anfangs selbst zu den merkwürdigsten Ideen „ja“ sagen müssen.

Das Aussprechen halb durchdachter Ideen oder seltsamer Vorschläge wird normalerweise gesellschaftlich nicht akzeptiert. Diese Ablehnung führt dazu, dass man sich in normalen Situationen zurückhält. Das Brainstorming gibt bewusst die Erlaubnis „dumm“ und „kindisch“ zu sein.

Kreative Räume urteilen nicht.

Sie lassen die Ideen fließen, so dass die Menschen aufeinander aufbauen und großartige Ideen fördern können. Man weiß nie, woher eine gute Idee kommen wird, der Schlüssel ist, jedem das Gefühl zu geben, dass er die Idee in seinem Kopf aussprechen kann und anderen erlaubt, darauf aufzubauen.

4. Innovative Ideen

Ermutige deine MitarbeiterInnen zu seltsamen, verrückten und wilden Ideen. Es ist einfacher eine neue Idee niederzumachen, als sich eine neue auszudenken. Neue Ideen können oft zu kreativen Sprüngen führen.

EXTRA: Innovation Leadership: Wecke die Kreativkraft deiner Mitarbeiter

Wenn du über verrückte Ideen nachdenkst, denkst du vielleicht an die Dinge, die du wirklich willst. Du kannst diese Möglichkeiten nutzen und vielleicht neue Technologien erfinden, um sie zu verwirklichen.

5. Quantität zählt

Versuche so viele neue Ideen wie möglich zu entwickeln. Du findest wahrscheinlicher eine radikale und wirksame Lösung je mehr Ideen du generierst. Das Brainstorming zelebriert die Maxime „Quantität erzeugt Qualität“.

6. Ideen aufbauen

Sei positiv und baue auf den Ideen anderer auf. Brainstorming funktioniert gut, wenn die TeilnehmerInnen die Ideen der anderen nutzen, um ihr eigenes Denken anzuregen.

Unsere Gedanken sind in hohem Maße assoziativ. Ein Gedanke löst leicht einen anderen aus. Wenn wir die Gedanken anderer annehmen, dann verhindern diese, dass wir in eigene alte Denkstrukturen verfallen.

EXTRA: Wie du bei der Arbeit kreativer wirst

Best-Practice-Tipp: Versuche „und“ statt „aber“ zu sagen und ermutige andere dies zu sagen. Das erfordert Übung, aber dieser kleine Trick funktioniert überraschend gut.

7. Sei visuell

Verwende farbige Marker, um Post-its zu beschriften und an die Wand zu kleben – oder deine Idee zu skizzieren. Nichts bringt eine Idee schneller rüber, als sie zu zeichnen. Es spielt keine Rolle, wie schlecht du zeichnest! Es geht nur um die Idee hinter deiner Skizze.

Es gibt mindestens zwei Möglichkeiten, die Ideen eines Brainstormings zu erfassen:

1. Ein Schreiber

Der Schreiber hält die Ideen, die die Teammitglieder aufrufen, leserlich und visuell auf der Tafel fest. Es ist sehr wichtig, jede Idee festzuhalten, unabhängig von deiner eigenen Meinung zu jeder Idee.

2. Alle gemeinsam

Jede Person schreibt die eigenen Ideen auf, wenn sie diese vorbingt. Diese Technik funktioniert gut mit Post-it-Notizen, so dass du deine Idee aufschreiben und dann auf die Tafel kleben kannst.

8. Ein Gespräch nach dem anderen

Hört einander zu und arbeitet die Ideen der anderen aus. Beharre nicht zu sehr auf deinen eigenen Ideen. Ihr seid hier, um gemeinsam Ideen zu entwickeln.

TEIL II: Kreativitätsmethoden: Braindumping, Brainwriting und Brainwalking

Dieser Artikel wurde auf Englisch von Rikke Friis Dam und Teo Yu Siang verfasst und im Juli 2020 auf interaction-design.org veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren Lesern zu relevanten Themen austauschen können.

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