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Die aktuelle wirtschaftliche Großwetterlage zwischen Inflation und Konjunktursorgen lässt es nicht vermuten. Doch tatsächlich standen die Marktchancen für einen erfolgreichen Unternehmenskauf selten günstiger als heute. Der demografische Wandel sorgt für eine Vielfalt von Optionen für den erfolgreichen Einstieg. Gegenüber der Neugründung auf eigene Faust hat die Firmenübernahme derzeit sogar beträchtliche Vorteile.

Babyboomer auf Nachfolgersuche

Die Zahlen sprechen Bände. So schätzt etwa das Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM), dass allein von 2022 bis 2026 für fast 200.000 Familienunternehmen die Übergabe ansteht. Die FirmenchefInnen aus der Generation Babyboomer geht in den Ruhestand und sucht vielerorts nach geeigneten NachfolgerInnen. Dort, wo der eigene Nachwuchs nicht einspringen will, sind externe KandidatInnen gefragt, die unternehmerische Verantwortung für die etablierten Betriebe übernehmen. Eine gute Nachricht für alle, die mit dem nächsten Schritt in der Selbständigkeit liebäugeln oder sich ein zweites Standbein aufbauen wollen, aber bisher das vermeintliche Risiko gemieden haben.

Startschuss für die Übernahmewelle: Großer Angebotsmarkt trifft auf Förderkredite

Dank Förderkrediten und einem üppigen Angebot an soliden Unternehmen deutschlandweit, waren die Chancen für eine erfolgreiche Übernahme selten so aussichtsreich wie heute. Seit Jahren meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ein hohes Niveau bei Beratungsanfragen verkaufswilliger Senior-UnternehmerInnen. Mehr als 6000 waren es allein im Jahr 2021. Damit registrierte die DIHK fast drei Mal so viele Verkaufswillige wie ÜbernahmeinteressentInnen. Klar, dass sich in dieser Gemengelage aus einer starken Verhandlungsposition heraus attraktive Konditionen für den Einstieg als Käufer erzielen lassen. Besonders gefragt sind laut einer Studie der Landesbank Baden-Würtemberg (LBBW) KäuferInnen für Unternehmen im Sektor von B2B-Dienstleistungen und im produzierenden Gewerbe. Gute Chancen auf ein Umsatzplus gibt es zum Beispiel im Handwerk. Nach dem Nachfragemonitor Handwerk stehen hier Umsatzsteigerungen von 15% bei männlichen und 6% bei weiblichen NachfolgerInnen zwei Jahre nach der Übernahme zu Buche. Schwieriger ist es im Bereich der Gastronomie, insbesondere bei Restaurants.

Von Bewährtem profitieren: Was den Firmeneinstieg so attraktiv macht

Wer an Selbstständigkeit denkt, landet schnell beim Thema Neugründung. Dabei ist der Geschäftsaufbau von Null auf Hundert aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht unbedingt der Königsweg. Die Übernahme eines etablierten Unternehmens eröffnet häufig ähnlich gute Wachstumschancen und das bei geringeren Risiken und Ressourceneinsatz. Denn auf das was schon da ist, lässt sich aufbauen. Während beim eigenen Start-Up der Business Plan, das Team und die Infrastruktur erst geschaffen werden müssen, steht diese Basis bei einem etablierten Betrieb bereits.

Du kannst die weitere Entwicklung anhand der vorhandenen Unternehmensdaten besser planen und profitierst vom Erfahrungsschatz der Mitarbeiter. Das Geschäft mit Stammkunden läuft bereits, was große Anschubfinanzierungen für die Kundenakquise erspart. Anders als bei der Neugründung hat das Unternehmen bereits eine Marktposition. Von ihr aus kannst du gezielt neue Impulse setzen, ohne dich erst als gänzlich neuer Akteur im Wettbewerb profilieren zu müssen. Das gibt Sicherheit. Nicht nur dir selbst, sondern auch potentiellen FremdkapitalgeberInnen, die häufiger bereit sind, die Übernahme zu finanzieren.

Den Kaufprozess gestalten: Mit Qualitätskriterien und klarer Roadmap

Doch wie findest du das richtige Unternehmen? Zum entscheidenden Qualitätskriterium zählt die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells. Mit ihr stehen und fallen die Wachstumschancen. Diese lassen sich mit frischem Branding und einem kritischen Blick auf die eingeübten Geschäftsprozesse häufig noch weiter verbessern. Ein fundiertes Chancen-Risiko-Profil und eine klare Road Map sind der Anker, mit dem du beim Kaufprozess den strategischen Überblick behältst. Das erlaubt dir, deine Ziele transparent zu kommunizieren und so die MitarbeiterInnen mitzunehmen.

Fakt ist, der deutsche Mittelstand steht vor dem größten Generationenwechsel seit Jahrzehnten. Gerade jetzt sind neue Unternehmer, die mit klarem Kompass und Mut zur Eigeninitiative das Ruder übernehmen können, gern gesehen.

Oscar Karem

Oscar Karem ist ein österreichischer Unternehmer, Investor und Business Consultant. Seit 2004 gründet und leitet er mehrere Firmen. Oscar garantiert zielorientierte Unternehmenskonzepte, messbare Ergebnisse sowie maßgeschneiderte und bedarfsorientierte Lösungen für seine Partner. Er ist Experte auf dem Gebiet Marketing, Businessaufbau, Unternehmensskalierung, Positionierung und Branding.

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