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Die Digitalisierung, der Einzug von Künstlicher Intelligenz und nicht zuletzt die Krisen der 2020er Jahre haben die Arbeitswelt nachhaltig verändert: Das Konzept von New Work, das eine flexible und sinnstiftende Arbeitskultur propagiert, hat seinen Platz im gesellschaftlichen Diskurs gefestigt und sich vor allem im Freelancer-Umfeld nachhaltig durchgesetzt. Unter seinem Einfluss lassen sich fünf Trends ausmachen, die im neuen Jahr für Freiberufler:innen und Selbständige wichtig werden.

Trend 1 – Gig Economy gibt Freelancing Rückenwind

Die Arbeitswelt befindet sich in einem dynamischen Aufbruch. In den USA hat die Zahl der Freelancer in Vollzeit im letzten Jahr laut Forbes um 59 Prozent zugenommen – und hinkt trotz der Nachfrage weiter hinterher: denn gleichzeitig bekunden 78 Prozent der US-Unternehmen die Absicht, künftig verstärkt auf freiberufliche Fachkräfte setzen zu wollen. Diese Entwicklung wird auch in Deutschland an Fahrt aufnehmen: Hier gehen mehrere Quellen von aktuell rund 1,45 Millionen Freelancern aus, Tendenz ebenfalls steigend. Diese Entwicklung hat ihren Ursprung weniger im Wunsch von Unternehmen, kurzfristigere und flexiblere Arbeitsverhältnisse einzugehen, als vielmehr in den wachsenden Ansprüchen gut qualifizierter Fachkräfte an ihre Selbstbestimmung, eine ausgewogene Work-Life-Balance und sinnstiftende Projekte.

Trend 2 – Spezialisierung und Nischenkompetenzen

Vor dem Hintergrund des gravierenden Fachkräftemangels in Deutschland gelten Freiberufler:innen längst nicht mehr als Lückenfüller: Sie sind in vielen Branchen zum festen Bestandteil der Workforce-Planung geworden. Mit ihrer spezifischen Expertise bringen sie dringend benötigtes Know-how sowie Agilität in die Unternehmen – laut Freelancer-Kompass 2023 allen voran in IT und Software, gefolgt von Banken und Finanzen über Automotive, Handel, Medizin, Chemie und Pharma bis hin zu Behörden und den Energiesektor. Allen voran dürften sich daher IT-Entwickler:innen und KI-Expert:innen 2024 über volle Auftragsbücher freuen. Damit dies mittelfristig auch so bleibt, während die Zahl der freiberuflich Tätigen erwartungsgemäß weiter steigen wird – ebenso wie die Fähigkeiten von immer intelligenteren KI-Tools –, dürfen Freelancer ihre eigene Entwicklung nicht vernachlässigen: kontinuierliche Weiterbildung, Spezialisierung und der Aufbau von praktischen Erfahrungen in gefragten Nischen werden 2024 wertvoller denn je.

Trend 3 – KI lässt neue Berufsbilder entstehen

Künstliche Intelligenz ist in kürzester Zeit fester Bestandteil unserer Realität geworden. Langsam setzt sich auch die Erkenntnis durch, dass nicht die KI den Menschen ersetzt, sondern eher Menschen, welche KI zu nutzen verstehen, jene ersetzen werden, die es nicht tun. Trotzdem zeichnen sich immer mehr Bereiche ab, in denen etwa Routine-Aufgaben zunehmend durch intelligente Tools übernommen werden; dafür entstehen ganz neue, KI-bezogene Berufsbilder.

Die Nachfrage nach Prompt- oder Machine Learning Engineers sowie Data Scientists wächst schon jetzt spürbar, und damit verbunden die Zahl spezifischer Fähigkeiten, die diese Berufsgruppen mitbringen müssen. Laut dem aktuellen Top-Skill-Radar von freelancermap gehören Kenntnisse wie Data Analysis (14,2 %), Data Science (11,2 %) sowie Machine Learning (10,3 %) zu den wichtigsten Fähigkeiten von (angehenden) Data Scientists. Darüber hinaus sollten Freelancer aus diesen Bereichen Programmiersprachen wie Python, SQL und Java einwandfrei beherrschen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Auch die Grenzen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI zu kennen, wird sich künftig als wertvolles Know-how erweisen.

Trend 4 – Soft Skills als Basic Asset

Auch wenn es so aussieht, als werde die Zukunft bald komplett von neuen Technologien beherrscht: soziale und zwischenmenschliche Fähigkeiten werden dennoch (oder gerade deshalb) immer wichtiger. Im Zeitalter von Remote Work, generationsübergreifenden Teams und KI werden Soft Skills für den Projekterfolg bald ebenso bedeutsam sein wie fachliche Kompetenz: laut LinkedIn USA hat knapp die Hälfte von über 2.000 amerikanischen Arbeitgebenden in diesem Jahr die Anforderungen an Hard Skills für einige Positionen sogar gesenkt – zugunsten von „weichen“ Faktoren. 42 Prozent der Befragten gaben an, Soft Skills explizit bei der Bewertung von Bewerber:innen heranzuziehen – das ist ein Plus in der Gewichtung von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Wie bedeutend Soft Skills bei der Suche nach passenden Expert:innen auch hierzulande sind, zeigt auch eine Erhebung unter Projektanbietenden auf der Plattform freelancermap: Für fast ein Viertel ist die Einbindung von Soft Skills in den Personenprofilen wichtig bis sehr wichtig, mangelhafte Kommunikation dagegen gilt für 46 Prozent der Befragten als No-Go. Bei den Freelancern selbst bewerten 73 Prozent den Faktor Kommunikationsfähigkeit als wichtigsten Soft Skill, gefolgt von Problemlösungskompetenz (62 %) und Eigenmotivation (55 %). Unabhängig davon, wie gut Freelancer also ausgebildet sind und mit Hard Skills überzeugen: Ihre soziale Kompetenz wird zunehmend den Unterschied machen.

Trend 5 – Vier-Tage-Woche

Was für Arbeitnehmer:innen dieses Jahr zwar diskutiert, aber generell als utopisch betrachtet wurde, ist für viele Freelancer bereits Realität – und das wird sich auch im neuen Jahr nicht ändern. Dank flexibler Arbeitsstrukturen und schneller Anpassung können Freelancer oft effizienter arbeiten, ihre enorm nachgefragte fachliche Kompetenz hat zudem ihren Preis. So können immer mehr Freiberufler:innen ihr Umsatzziel mit weniger Zeitaufwand erreichen. Denn auch bei den Gewinnerwartungen zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab: der Trend geht im Zuge des allgemeinen Wertewandels immer mehr hin zur Reduzierung der Arbeitszeit und einer besseren Work-Life-Balance.

Konkret wünschen sich laut einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung 96,5 Prozent der abhängig Beschäftigten mehr Zeit für sich. Erst an zweiter Stelle (88,9 %) steht der Wunsch, mehr Zeit für die Familie zu haben. Dafür würden immerhin 8,2 Prozent der Befragten sogar Abstriche beim Einkommen akzeptieren. Im Gegensatz zu den Angestellten haben Freelancer ihre Wochen-Arbeitszeit selbst in der Hand und müssen für die Vier-Tage-Woche nicht erst auf das Go der Arbeitgebenden warten: In einer aktuellen Umfrage der Plattform freelancermap gaben immerhin 20 Prozent der befragten Freiberufler:innen an, nur noch vier oder sogar weniger als vier Tage pro Woche zu arbeiten.

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