Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Gehst du auf in deinem Beruf und machst genau das, was dir richtig Freude macht, oder machst du einfach nur einen Job? Ist dein Beruf auch deine Berufung, oder arbeitest du nur, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?
Was genau versteht man eigentlich unter Berufung und warum ist es von so großer Bedeutung, seine Berufung zum Beruf zu machen? In diesem Artikel möchte ich gern auf all diese Fragen eingehen und die beiden Begriffe mal ein wenig näher unter die Lupe nehmen.
Definition Beruf – was bedeutet er?
Allgemein wird der Beruf als eine Tätigkeit angesehen, die man regelmäßig ausübt. Darunter versteht man das, was du täglich auf der Arbeit machst. Oft liegt diesem Beruf eine Ausbildung zugrunde, aber das muss nicht unbedingt immer so sein. Im Beruf sind die Aufgaben verankert, die im Arbeitsvertrag festgelegt sind, sowie die Anforderungen, die damit verbunden sind.
Ganz trocken wird der Beruf verfassungsrechtlich so formuliert:
„Unter Beruf versteht man jede auf Dauer berechnete und nicht nur vorübergehende, der Schaffung und Erhaltung einer Lebensgrundlage dienende Betätigung.”
Um einen Beruf auszuüben, sind weder Begeisterung, Hingabe oder gar Liebe für deine Tätigkeit nötig. Im Grundgesetz ist ebenso die freie Berufswahl verankert. Zu entscheiden, welcher Beruf der richtige ist, fällt jedoch nicht Jedem leicht und nur allzu oft werden gerade junge Menschen in einen Beruf hinein gezwängt, der ihnen eigentlich gar nicht liegt, nur um überhaupt “irgendeiner” Tätigkeit nachzugehen.
Berufung finden – was will ich machen?
Nur drei kleine Buchstaben sind es, die aus dem Beruf eine Berufung machen, doch genau das kann einen enormen Unterschied bedeuten. Kennst du deine Berufung und schaffst es, sie in die Tat umzusetzen, dann kommst du deiner persönlichen Entfaltung schon sehr nahe. Berufliche Zufriedenheit und persönliches Glück gehen oft Hand in Hand, so wirst du insgesamt zufriedener und glücklicher mit deinem Leben sein. Deine Berufung ist nämlich ganz genau das, was du wirklich gerne machst. Es ist das, wozu du dich berufen fühlst und ganz genau aus diesem Grund machst du deine Arbeit auch gut. In deiner Berufung zu sein bedeutet auch, deine Talente und Fähigkeiten zu erkennen und das ganze Potential zu nutzen, das in dir steckt. Wir können es auch den Traumberuf nennen, den du voller Freude, Hingabe und Leidenschaft ausübst.
Im Optimalfall entspricht natürlich dein Beruf auch deiner Berufung, doch ist das eher die Ausnahme.
Drei mögliche Gründe hierfür wären:
- Du hast deine Berufung noch nicht gefunden.
- Du kennst deine Berufung zwar, hast aber nicht den Mut, deinen Wunsch in die Tat umzusetzen.
- Du wartest noch auf die passende Gelegenheit, deine Berufung zum Beruf zu machen.
Um zu erkennen, was deine Berufung ist, hilft es zunächst zu überlegen:
- Was will ich wirklich machen?
- Wo liegen meine besonderen Fähigkeiten?
- Welches Talent habe ich?
- Wie kann ich mein Potential optimal nutzen?
- Welche Tätigkeiten machen mir besonders viel Spaß?
Stolpersteine auf dem Weg zur Berufung
Der Weg zur eigenen Berufung ist oft schwierig, denn nicht immer offenbart sich die Berufung ganz klar und deutlich. Viele Menschen haben auch verlernt, auf ihre innere Stimme, ihre Intuition oder auf ihr Bauchgefühl zu hören, weil im Außen zu viel auf sie hereinprasselt, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse verdrängen oder in den Hintergrund stellen. Der berufliche Alltag erlaubt kaum noch Gedanken an Selbstverwirklichung oder Selbstbestimmung und schon gar nicht an berufliches Glück. Geldverdienen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Althergebrachte Floskeln, wie “Arbeiten, um zu leben”, oder “Leben, um zu arbeiten“ stehen im Vordergrund und lassen individuelle Wünsche verblassen. Sie sind zwar unzufrieden mit der gegenwärtigen Situation und wünschen sich tief im Inneren eine Veränderung, können aber nicht klar genug benennen, was genau sich ändern soll. Teilweise ist es zu mühselig oder zu anstrengend, sich darüber Gedanken zu machen und dann lieber so weiter zu machen wie bisher. Bequemlichkeit ist hier das berühmte Stichwort und der Mensch ist ja bekanntlich auch ein Gewohnheitstier, das ungern aus alten Mustern ausbrechen möchte. So verbleiben viele über Jahre oder gar Jahrzehnte in einem Job, der ihnen nicht entspricht, nur weil sie Angst vor Veränderungen haben. Ebenso geht es ihnen mit der konkreten Entscheidung, welchen anderen Tätigkeiten oder Aufgaben sie sich stattdessen widmen wollen. “Ich würde ja gern was anderes machen, aber was?” So oder so ähnlich hört es sich bei vielen an, wenn sie auf der Suche nach ihrer Berufung sind. Auch Zweifel an den eigenen Fähigkeiten oder am Erfolg einer neuen Herausforderung gelten als große Hemmschwellen auf dem Weg in die Berufung. Nicht zuletzt wird leider auch viel zu oft auf die Meinungen von Skeptikern gehört, die warnend den Zeigefinger heben und tunlichst davon abraten, die vermeintlich sichere Komfortzone zu verlassen. Denn was wäre, wenn du deinen Traumjob findest und ihn ausleben darfst, davon aber nicht leben kannst? „Denk doch an deine Existenz, an deine Familie, übernimm Verantwortung, sei vernünftig“, sind Floskeln, die man dann nur allzu oft zu hören bekommt und die das Vorankommen auf dem Weg in die Berufung behindern.
Wie du erkennst, dass du deine Berufung noch nicht gefunden hast
Nicht immer offenbart sich die Berufung sofort in ihrer ganzen Klarheit. Nach der Schule oder dem Studium geht man oft einer Tätigkeit nach, die vielleicht im Moment interessant oder spannend erscheint. Vielleicht arbeiten Freunde in diesem Beruf oder ein Elternteil geht in diesem Beruf auf. In die Fußstapfen von anderen zu treten, bedeutet aber nicht, dass das der richtige Weg für dich sein muss. Entsprechend stellt sich dann meistens mit der Zeit eine gewisse Ernüchterung ein. Die in den Job gesetzten Erwartungen werden nicht erfüllt, weil der gewählte Beruf eben nicht der eigenen Berufung entspricht und die Tätigkeit sehr wenig oder gar nichts damit zu tun hat.
Dabei spielt es nur eine untergeordnete Rolle, wie gut oder schlecht du in deinem Job bist. Denn auch wenn du in deinem Beruf brillierst, muss das noch lange nicht heißen, dass er auch deiner Berufung entspricht. Es kann auch durchaus sein, dass du deinen Beruf auf eine gewisse Weise gern hast. Vielleicht, weil die Tätigkeit einfach ist, du gut bezahlt wirst oder du dich mit den Kollegen gut verstehst. Wichtig dabei ist dein eigenes Empfinden, das du bei deiner Arbeit hast und ob du das Gefühl hast, dass sie dich vollkommen erfüllt.
Dass du deine Berufung nicht gefunden hast, kannst du an den folgenden Anzeichen erkennen:
- Du wachst morgens auf und bis lustlos und unmotiviert
- Vor dir liegt ein anstrengender Tag mit Aufgaben, die dir über den Kopf wachsen
- Du fühlst dich ausgelaugt, gestresst und überfordert
- Du sehnst dich nach dem Feierabend und hangelst dich von Wochenende zu Wochenende
- Du hast keine Freude an deiner Arbeit
- Du bist gelangweilt oder siehst keinen Sinn in deiner Tätigkeit
- Dir fehlt die Anerkennung
- Deine Lebensqualität leidet
Warum solltest du deiner Berufung folgen?
Bist du in deiner Berufung angekommen und hast sie zum Beruf gemacht, dann geht dir alles leicht von der Hand. Ganz ohne Mühe erledigst du Arbeiten, die dir noch dazu jede Menge Spaß und Freude bereiten. Selbst für knifflige Herausforderungen findest du kreative Lösungen. Du bekommst Anerkennung und positives Feedback, was dich dazu motiviert, dein Potential bis ans Maximum auszuschöpfen. Du bist stolz auf deine Ergebnisse und das gibt dir ein gesundes Selbstvertrauen. Folgst du deiner Berufung, kann es auch mal stressig werden. Ebenso gehören gelegentliche Rückschläge mit dazu. Aber all das prallt an dir ab. Es macht dir schlechtweg nicht so viel aus, weil du felsenfest hinter deiner Arbeit und deiner eigenen Leistung stehst. Du bringst ein solch hohes Maß an Leidenschaft und Engagement mit ein, dass dir Nichts und Niemand die Motivation und die Freude an deiner Tätigkeit nehmen kann.
EXTRA: Coaching: Beratung für alle Lebenslagen und die eigene Berufung
Was kann dir dabei helfen, deine Berufung zu erkennen?
Doch bevor du deiner Berufung folgen kannst, musst du sie erst einmal erkennen. Hier meine Tipps für dich, was dir auf der Suche danach helfen kann:
- Was genau stört mich an der aktuellen Situation? Dieser erste Schritt, deine Berufung zu finden, ist Selbstreflexion. Hier solltest du kritisch den Status Quo deiner Tätigkeit analysieren. Wichtig ist es, ein rundes Gesamtbild deiner Arbeitssituation zu bekommen. Dabei solltest du auch länger zurückliegende Ereignisse oder Situationen mit einbeziehen. Was hat mich besonders geärgert, worüber war oder bin ich besonders enttäuscht und in welcher Situation habe ich mich besonders unwohl gefühlt?
Doch auch Überlegungen, wie “Was hat mich besonders gefreut und welche Momente haben mir die größte Zufriedenheit bereitet”, gehören zu dieser Art der Selbstreflexion. Denn es sind nämlich genau solche Erkenntnisse, die du als Ansatzpunkt für die Suche nach deiner Berufung hernehmen kannst. Sie können dir als erste Anhaltspunkte dienen, die dir den Weg in die richtige Richtung weisen.
Wichtig: Sei dir hierbei gegenüber selbst ehrlich. Sich eine Situation schönzureden, oder Negatives auszulassen bringt dich letztlich nicht weiter.
- Wie nutzt du deine Freizeit? Hobbies und außerberufliche Aktivitäten sind ein gutes Indiz dafür, wofür dein Herz in Wirklichkeit schlägt. ganz genau das ist der Grund, dass sich hier oftmals die Berufung finden lässt. Womit verbringst du deine Wochenenden? Was machst du neben deiner Arbeit, in dem du vollkommen aufgehst und die Zeit um dich herum komplett vergisst? Bist du kreativ oder künstlerisch tätig oder tobst du dich lieber beim Handwerken aus? Treibst du leidenschaftlich gern Sport, arbeitest du vielleicht ehrenamtlich in einer wohltätigen Organisation, oder bist du in einem Verein aktiv? Was bisher vielleicht von dir nur als schöner Zeitvertreib angesehen wurde, könnte tatsächlich deine Berufung sein und deine Motivation könnte dein Antrieb sein, dahin zu gelangen.
- Was war dein Kindheitstraum? Sicher hattest du als Kind Wünsche und Träume und eine ganz klare Vorstellung von dem, was du später mal werden möchtest. Damit meine ich nicht die klassischen Wünsche, wie Feuerwehrmann, Prinzessin oder Astronaut. Versuche dich zu erinnern, zu welchem Bereich du dich schon als Kind immer besonders hingezogen gefühlt hast. Was war für dich besonders spannend oder interessant? Denke auch an deine Schulzeit zurück. Welche Fächer lagen dir besonders? Vergleiche dann, ob dein aktueller Beruf diesen Erkenntnissen entspricht.
Auch hier heißt es wieder:
“Schau tiefer in dich hinein!”
- Was sagen gute Freunde und Verwandte? Deine Berufung ist zwar eine sehr persönliche Angelegenheit. Das heißt aber nicht, dass du sie ganz alleine finden musst. Oft helfen dir nahestehende Personen das Offensichtliche zu erkennen, was du vielleicht nicht als so offensichtlich empfindest. Sprich mit deinen besten Freunden oder mit deiner Familie über dieses Thema und versuche dich zu erinnern, wo du gehört hast: “Das solltest du unbedingt professionell tun!” Oder “Das wäre der perfekte Beruf für dich!” Dein enges Umfeld kennt dich meist sehr gut und liefert dir einen objektiven Blick auf dich und deine Fähigkeiten, den du dir manchmal vielleicht selbst verbaust.
- Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde? Zu Guter Letzt bitte ich dich, einmal die Finanzen ganz außer Acht zu lassen. Ja, natürlich dreht sich alles immer nur ums Geld und die finanzielle Lage. Doch, was wäre wenn? Würde für dich Geld nie mehr eine Rolle spielen und du müßtest dir über deine Finanzen keinerlei Gedanken mehr machen, wie würdest du dann deine Tage am liebsten verbringen? Ich weiß, diese Betrachtung scheint fast schon utopisch, aber sie ist einer der wichtigsten Schlüssel dazu, deine Berufung zu finden.
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