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Jens de Buhr vom Deutschen Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Interview

Ein Fachkräftemangel kann schnell zur Innovationsbremse werden. Um in Zeiten des „War of Talents“ die Benefits des eigenen Unternehmens herauskehren und auszeichnen lassen zu können, bietet das Deutsche Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung das Siegel „Arbeitgeber der Zukunft“ quer durch alle Branchen an.
Ob Marktführer oder Hidden Champion, mit einem solchen Siegel wird das Employer Branding glaubwürdig unterstützt. Wir haben mit Verleger Jens de Buhr über seine Einschätzungen zum Siegelgeschäft gesprochen.

1. Welche Kriterien müssen Unternehmen erfüllen, um für das Siegel in Frage zu kommen?

Jens de Buhr: Wer Interesse hat, ausgezeichnet zu werden, beantwortet uns im Rahmen eines Kurzinterviews online 11 Fragen. Einfach diesen Link anklicken und los geht es. Damit starten wir dann einen umfassenden Prüfprozess mit unseren Experten. Wer über alle Disziplinen insgesamt genügend Punkte sammelt, wird ausgezeichnet als „Arbeitgeber der Zukunft“.

2. Welche Kriterien müssen Unternehmen erfüllen, um für das Siegel in Frage zu kommen?

Jens de Buhr: Unternehmen müssen uns mit einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell und einem modernen Auftritt überzeugen. Wichtig ist auch das Unternehmensmindset, die Zukunft als Chance zu begreifen, neue Wege zu gehen. Natürlich wissen wir, dass viele Unternehmen noch nicht perfekt aufgestellt sind. Wir finden es auch gut, wer sich auf den Weg gemacht hat. Das können auch ältere Unternehmen sein aus traditionellen Branchen wie etwa Logistik, Reise oder Automobilzulieferer.

3. Welche Vorteile bietet das Siegel? Welches Feedback haben Sie diesbezüglich von bisher Ausgezeichneten erhalten?

Jens de Buhr: Deutschland ist ein Siegelland. Wir sind alle mit Stiftung Warentest aufgewachsen. Siegel geben Orientierung, helfen bei Entscheidungen. Das gilt auch für unsere „Arbeitgeber der Zukunft“ Auszeichnung. Von Unternehmern bekommen wir regelmäßig tolle Rückmeldungen. Nicht nur, dass sich die Qualität und Anzahl von Bewerbungen erhöht. Unternehmer berichten auch, dass es Lob und Applaus von Kunden, Investoren und aus der eigenen Belegschaft gibt. Siegel helfen die Fluktuation zu senken.

Jens de Buhr verschränkt die Arme.
Jens de Buhr spricht mit unternehmer.de über das Siegel „Arbeitgeber der Zukunft“ – Foto: © „obs/Deutsche Unternehmerbörse DUB.de GmbH/Paul Müller-Rode“

4. Was sind die wichtigsten Aspekte, die Unternehmen bei der Auswahl eines Siegel-Anbieters berücksichtigen sollten?

Jens de Buhr: Wichtig ist die Frage, überzeugt der Siegel-Absender mit seinem Angebot – stimmen etwa Renommee und Preis für das Kommunikationspaket? Unsere Auszeichnung steht etwa für „Siegel and more“. D.h. wer mit uns kooperiert, bekommt ein Mehr geschenkt. Wir bieten obendrein eine Gratis-Mitgliedschaft auf unserem Unternehmer-Plattform DUP-Tech-Allianz. Dazu gehören beispielsweise kostenlose Einladungen zu Preisverleihungen mit unserer Schirmherrin Frau Brigitte Zypries, Bundeswirtschaftsminister a. D. Diese hochemotionalen Events, wo schon mal Tränen fließen, nutzen Unternehmer für Networking und Fotos, die sie dann auf Sozial Media wie etwa LinkedIn posten.

5. Wie lange dauert es, bis ein Unternehmen ein Siegel erhält?

Jens de Buhr: Der Prüfprozess dauert in der Regel nur wenige Tage.

6. Dürfen Sie verraten, welche Unternehmen u.a. bereits ein Siegel erhalten haben?

Jens de Buhr: Natürlich! Da sind wir transparent. Das Siegel spricht alle an – von Telekom oder Otto Versand bis hin zu kleinen Mittelständlern mit 5 Mitarbeitern. Die Zukunft gehört sowohl den kleinen, mittleren als auch großen Unternehmen.

7. Wie können Unternehmen das Siegel optimal nutzen?

Jens de Buhr: Der Kreativität bei der Siegelnutzung sind keine Grenzen gesetzt. Alles geht. Wir erleben Unternehmen, die das Siegel auf Fahrzeugen kleben, andere peppen so ihr Employer Branding auf oder klinken es in klassische Marketing-Maßnahmen wie Anzeigen ein. Ich bin immer wieder überrascht, was sich Unternehmen einfallen lassen, um mit dem Siegel zu punkten.

8. Welche Kosten sind mit der Siegelnutzung verbunden?

Jens de Buhr: Generell gilt, dass der Titel „Arbeitgeber der Zukunft“ kostenlos ist. D.h. die gesamte Prüfung und die Auszeichnung werden nicht berechnet. Wer allerdings mit unserem guten Namen aktiv werben will und dafür das Siegel einsetzen möchte, schließt mit uns eine Lizenzvereinbarung ab. Die richtet sich nach der Größe der Belegschaft. Ein Beispiel: Wer 50 Mitarbeiter beschäftigt, zahlt gerade einmal 2900 €.

9. Wie können sich Unternehmen auf die Prüfung vorbereiten?

Jens de Buhr: Wir werden immer wieder gefragt, was kann ich tun, um meine Chancen zu erhöhen. Die Antwort: Sei so wie du bist und verstell dich nicht. Wir achten sehr darauf, ob das Unternehmen ein stimmiges Bild abgibt. Dazu gehört beispielsweise auch eine moderne und überzeugende Außendarstellung beispielsweise mit der Website.

10. Welche weiteren Dienstleistungen bieten Sie an?

Jens de Buhr: Bei den Auszeichnungen vergeben wir auch Service-Siegel, weitere werden kommen. Darüber hinaus sind wir dabei, unsere Angebote für Siegel-Nutzer auf unserer Unternehmer-Plattform stetig auszubauen. So bekommt beispielsweise jetzt jeder Unternehmer unser neues Buch „Next.2030“ geschenkt. In dem Werk erzählen uns 33 prominente Autoren, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Wir verfahren da nach dem Motto: Wer Erfolg haben will, braucht Inspiration und Wissen.  

11. Sie arbeiten mit der ehemaligen Wirtschafts- und Justizministerin Brigitte Zypries zusammen. Wie sind Sie aufeinander getroffen und wie stellt sich Ihre Kooperation dar?

Jens de Buhr: Brigitte Zypries ist mir durch eine gemeinsame Freundin empfohlen worden. Ich habe sie schnell für das Konzept unserer DUP-Unternehmer-Medien begeistern können. Jetzt freue ich mich über eine sehr aktive, kritische und agile Herausgeberin. Letztes Jahr sind wir dann auf die Idee gekommen, den Mittelstand mit unserer Initiative, „Arbeitgeber der Zukunft“ aktiv zu supporten. Das Echo und der Erfolg geben uns recht.

12. Welche Themen treiben Sie als Team neben Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation derzeit noch um?

Jens de Buhr: Für uns ist das Thema Nachfolge extrem wichtig. Immer mehr Babyboomer gehen in Rente, und wissen nicht, was sie mit ihrem Unternehmen anstellen sollen. 100.000te Arbeitsplätze sind in Gefahr. Dafür haben wir die Online-Plattform Deutsche Unternehmer Börse als Service aufgebaut. Was Parship für die Liebe bedeutet, ist DUB.de für den Mittelständler. Alle 11 Minuten verliebt sich ein Interessent in eine Firma. Eine große Chance, Unternehmer zu werden.

Jens de Buhr, geboren 1963, ist Gründer, Geschäftsführer und Inhaber der JDB MEDIA GmbH. Darüber hinaus ist er Verleger und Herausgeber des DUB UNTERNEHMER Magazins, dem Leitmedium zur Digitalen Transformation. Als Mitglied des Advisory Boards der US Software Company Docu Sign aus San Francisco ist er regelmäßiger Gast im Silicon Valley und Teil des dortigen Netzwerks. Sein jüngstes Projekt: der DUB UNTERNEHMER Club, mit dem er Mittelständlern eine Plattform zur Weiterbildung in Sachen Digitaler Transformation und zum Networking bietet. Seine Karriere startete der Diplom-Betriebswirt mit einem Redaktionsvolontariat bei der „WirtschaftsWoche“ und einem Trainee Programm bei der Commerzbank. Danach wechselte er als Vorstandsassistent zu Gruner + Jahr und schrieb für den Stern. Weitere Stationen: Wirtschaftsredakteur bei „Capital“ sowie Marketingchef bei „SAT.1“.

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