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In der dynamischen Geschäftswelt Europas rückt der traditionelle Bankkredit immer mehr in den Hintergrund. Den Unternehmen steht heute eine Vielzahl alternativer Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung, die nicht nur Kapital, sondern auch Flexibilität und innovative Lösungen bieten. Recherchen von Statista zufolge wird der Gesamtwert der Transaktionen auf dem CrowdLending-Markt für Geschäftskunden 2023 auf 120,2 Mio. Euro prognostiziert. Im Bereich P2P Lending wird das Transaktionsvolumen auf immerhin 700 Mio. Euro im Jahr 2023 geschätzt. Die Alternativen werden also durchaus genutzt.

Hier sind fünf alternative Finanzierungslösungen, die sich Unternehmerinnen und Unternehmer einmal genauer ansehen sollten.

1. Neolending

Wer kennt es nicht: Für manche Projekte fehlt immer wieder das Geld und sie bleiben deshalb in der Schublade liegen. Gerade im Mittelstand gibt es Vorhaben, die ständig verschoben werden, wie die Finanzierung einer Social Media Kampagne oder die kurzfristige Aufstockung des Lagers. Es fehlt schlicht an Liquidität. Traditionelle Banken können hier oftmals nicht aushelfen. Sie eignen sich daher eher für den Bau einer Lagerhalle oder den Kauf neuer Maschinen.

Neolending ist für den Bereich dazwischen geschaffen: Anbieter bieten Finanzierungen auf Basis von Geschäftsdaten, die direkt über eine Schnittstelle ausgelesen werden. Beispiele sind Umsatzdaten von Bankkonten, Daten von Payment Service Providern (z.B. Stripe), aus Google Analytics oder sogar die Kontoauszüge der letzten sechs Monate. Neolender wie Silvr ermitteln daraus das Ausfallrisiko und geben kurzfristig, meist innerhalb von 48 Stunden, einen Kredit. Die Rückzahlung erfolgt in festen Raten oder flexibel – je nach Bedürfnis des Unternehmens. Und sind die Daten erst einmal mit der Schnittstelle verbunden, ist auch ein zweiter oder dritter Kredit einfach zu bekommen.

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2. Crowdfunding

Dieses Finanzierungsmodell hat sich rasant entwickelt. Plattformen wie Kickstarter haben es möglich gemacht, Projekte direkt der Öffentlichkeit vorzustellen und Geld dafür einzusammeln. Dieses Modell bietet nicht nur Kapital, sondern auch direktes Kundenfeedback, was für Start-ups von unschätzbarem Wert ist. Im Gegenzug müssen natürlich Zinsen an die Crowdinvestoren gezahlt werden. Diese Form der Finanzierung eignet sich in der Regel für haptische Produkte oder leicht verständliche Geschäftsmodelle. Schließlich müssen Menschen davon überzeugt werden, vergleichsweise niedrige Zinsen bei einem relativ hohen Ausfallrisiko zu investieren. Da beim Crowdfunding oft nur kleine Beträge beigesteuert werden, braucht es außerdem viele InvestorInnen, die von der Idee überzeugt sind.

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3. Peer-to-Peer-Kredite (P2P)

P2P-Kredite bezeichnet einen Prozess, bei dem Einzelpersonen oder Unternehmen direkt Geld an andere Einzelpersonen oder Unternehmen verleihen, ohne dass eine traditionelle Finanzinstitution, wie eine Bank, als Mittelsmann agiert. Dies geschieht in der Regel über Online-Plattformen, die Kreditgeber und Kreditnehmer zusammenbringen. Die Plattform führt in der Regel eine Kreditprüfung der potenziellen Kreditnehmer durch, um das Risiko für die Kreditgeber zu bewerten und empfiehlt auch einen Zinssatz basierend auf dem Risiko des Kreditnehmers. Gerade für KMU, die auf schnelle Liquidität angewiesen sind, kann P2P eine interessante Lösung darstellen. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt: P2P-Plattformen bieten gute Möglichkeiten, sich unter Unternehmern und Investoren zu vernetzen und neue Geschäftschancen zu erschließen.

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4. Factoring

Factoring kann für Unternehmen, die rasch wachsen oder einen stetigen Cashflow benötigen, die richtige Lösung sein. Es erleichtert das Finanzmanagement und minimiert das Risiko von Zahlungsausfällen. Durch den Verkauf ausstehender Rechnungen an einen Factor erhalten Unternehmen sofortige Liquidität. Dabei übernimmt dieser das Risiko eines Zahlungsausfalls – das wäre dann ein Problem des Factors, nicht des Unternehmens. Dieses Modell ist daher besonders vorteilhaft, um den Cashflow zu stabilisieren. Unternehmer können sich mit Factoring auf das Wachstum konzentrieren, anstatt auf den Zahlungseingang zu warten.

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5. Sale-Leaseback-Verfahren

Hierbei verkaufen Unternehmen wertvolle Anlagen und leasen sie zurück. Dies schafft sofortige Liquidität und ermöglicht die weitere Nutzung des Vermögenswerts. Ein Modell, das sich besonders für produzierende Unternehmen eignet. Man kann es sich so vorstellen: Sie besitzen ein Haus und benötigen Geld. Anstatt das Haus zu verkaufen und auszuziehen, verkaufen Sie es an jemanden und mieten es sofort wieder zurück. So sind Sie liquide und können trotzdem in Ihrem Haus wohnen. Beim Sale-Leaseback-Verfahren machen Unternehmen genau das, allerdings mit ihren Vermögenswerten wie Gebäuden, Maschinen oder Ausrüstung.

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Fazit

Europa bietet Unternehmen eine breite Palette von Finanzierungslösungen jenseits traditioneller Kredite. Der Schlüssel liegt darin, die richtige Lösung für das jeweilige Geschäftsmodell und die Unternehmensziele zu finden. Alternative Finanzierungslösungen können das Unternehmenswachstum erheblich beschleunigen und bieten oft mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in einem sich ständig verändernden Marktumfeld.

Es ist jedoch unerlässlich, die Risiken und Vorteile jeder Option sorgfältig abzuwägen und eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Nima Karimi

Nima Karimi ist Co-Founder und CEO von Silvr, Europas erstem Neolender und Marktführer für datenbasierte Finanzierungen. Als Seriengründer weiß er aus erster Hand, wie schwierig es sein kann, schnelle Finanzierungszusagen von traditionellen Geldgebern wie Banken zu erhalten.

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