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In Zeiten zunehmend komplexeren Rechts gewinnen Legal Tech Unternehmen erheblich an Bedeutung. Denn sie bieten ihren Kunden eine zeitsparende, effiziente und volldigitale Bearbeitung rechtlich anspruchsvoller juristischer Sachverhalte, zum Beispiel im Arbeits- oder Versicherungsrecht. Dabei übernehmen die Unternehmen die gesamte Sachbearbeitung – von der ersten Analyse bis zur gerichtlichen Entscheidung. 

Was steckt hinter einem Legal Tech Unternehmen?

Ein Legal Tech Unternehmen kann auch als „digitaler Rechtsdienstleister“ bezeichnet werden. Ziel der Unternehmen ist es, Kunden eine rechtlich fundierte, gleichzeitig aber effiziente und möglichst ganzheitliche Beratung im individuellen Einzelfall zu bieten. Dazu setzen die Unternehmen nicht nur auf gut qualifizierte Beschäftigte, sondern insbesondere auch auf Künstliche Intelligenz (KI) und umfassende Datenbanken. 

Letztere bieten Legal Tech Unternehmen den entscheidenden Vorteil. Je mehr Fälle bearbeitet werden, desto mehr Entscheidungen und Gutachten liegen vor. Auf dieser Grundlage können zukünftige Sachverhalte noch einfacher und schneller bearbeitet bzw. entschieden werden. Es steigt also die Wahrscheinlichkeit, dass der individuelle Sachverhalt in vergleichbarer Form in der Vergangenheit bereits bearbeitet werden musste. 

Die Kombination aus KI und Technologie ermöglicht Legal Tech Unternehmen eine effiziente Bearbeitung rechtlich komplexer Sachverhalte und darüber hinaus den Aufbau einer schlanken Unternehmensstruktur. Durch zunehmende Automatisierung sind im Laufe der Zeit auch weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforderlich – denn eine KI kann beispielsweise auf Basis bestehender Urteile beurteilen, wie hoch die Erfolgsaussichten im Einzelfall sind. 

Arbeits- und Versicherungsrecht – Beispiele für Legal Tech Unternehmen 

Allen Legal Tech Unternehmen gemein ist die Bearbeitung juristischer Sachverhalte. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Fälle jedoch anhand ihrer Komplexität, denn während sich beispielsweise das Arbeitsrecht gut für Legal Tech eignet, ist dies beim Steuerrecht nur in Standardfällen der Fall. Hintergrund sind zahlreiche Ausnahmen und Sonderfälle, die sich je nach Mandantin oder Mandant deutlich unterscheiden. 

Werfen wir einmal einen Blick auf zwei „Klassiker“ im Bereich der Legal Tech Unternehmen, Arbeits- und Versicherungsrecht! 

Legal Tech im Arbeitsrecht 

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind regelmäßig mit vergleichbaren Problemen konfrontiert. Zu ihnen gehören zum Beispiel die folgenden Fragen: 

  • War meine Kündigung zulässig?
  • Kann der Arbeitgeber einen Aufhebungsvertrag vorlegen?
  • Entspricht die Abfindung der gesetzlichen Höhe? 

Spezialisierte Legal Tech Unternehmen haben zahlreiche Sachverhalte bereits mehrfach bearbeitet. Dies gilt gerade für die Prüfung von Arbeitsverträgen, Abmahnungen und Kündigungsschreiben. Entsprechend einfach ist hier eine juristische Prüfung, da auch durch die Nutzung vorhandener Datenbanken eine einheitliche Entscheidung möglich ist. 

Die Kundin oder der Kunde erhält am Ende der Prüfung ein abschließendes Votum, etwa die Empfehlung zur Einreichung der Kündigungsschutzklage. Viele Legal Tech Unternehmen arbeiten für die gerichtliche Vertretung auch mit Anwaltskanzleien zusammen, um eine Prüfung bis zur gerichtlichen Entscheidung zu ermöglichen! 

Legal Tech Unternehmen im Versicherungsbereich 

Im Bereich der Lebens- und Rentenversicherungen spielen Legal Tech Unternehmen ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn der BGH hat bereits im Jahr 2014 entschieden, dass Versicherungsverträge bei bestimmten Klauseln ganz oder teilweise unwirksam sein können. Dies betrifft vor allem das „ewige Widerrufsrecht“ infolge fehlerhafter Widerrufsbelehrungen sowie die Geltendmachung hieraus resultierender Ansprüche. 

Erfahrene Legal Tech Unternehmen lassen sich die Versicherungspolicen von ihren Kunden zusenden und prüfen den Vertrag anschließend auf seine Wirksamkeit. Wurde die Widerrufsbelehrung in der Vergangenheit bereits geprüft, lässt sich ein Votum sofort abgeben. Im Übrigen erhält der Kunde seine Einschätzung nach wenigen Stunden oder Tagen digital – beispielsweise per Mail. 

Gerade im Versicherungsbereich arbeiten viele Legal Tech Unternehmen mit sogenannten Erfolgshonoraren. Die Kundin oder der Kunde gibt einen Teil seines erzielten Anspruchs an das Unternehmen ab, wenn der Fall zu ihren oder seinen Gunsten entschieden wurde. Verliert der Kunde vor Gericht, ist das Verfahren kostenfrei – das Kostenrisiko liegt damit beim Dienstleister selbst.  

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