Über Jahrzehnte blieben die Arbeitsstrukturen in Unternehmen gleich. Die 40-Stunden-Woche an fünf Tagen hat sich in vielen Organisationen in der freien Wirtschaft seit den 50iger Jahren fest etabliert. Unsere Arbeit hat sich allerdings im Laufe der Zeit verändert, ganz entscheidend zuletzt durch die zunehmende Digitalisierung, die während der Pandemie richtig Fahrt aufgenommen hat. Strukturen und Gesetze sind dabei immer nur minimal angepasst worden.
Heute müssen wir die Parameter der Arbeit neu setzen, um herauszufinden, wo, wann und wie sie stattfinden soll, ob im Büro, per Fernzugriff oder im besten Fall in einer Mischform. Die zunehmenden Rufe nach einer 4-Tage-Woche zeigen, dass wir die Arbeitswelt und vor allem die Arbeitszeiten überdenken müssen. Dies wird durch die in die Berufswelt eintretende GenZ zusätzlich beflügelt. Diese Generation hat eine andere Einstellung zur Arbeit, die Unternehmen berücksichtigen müssen, wenn sie die jungen Talente für sich gewinnen möchten.
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Jobprofile sind veraltet
Die meisten Unternehmen sind heute pyramidenförmig mit hierarchischen Befehlsketten organisiert. Die oft unzähligen Job-Ebenen werden in großen Organigrammen dargestellt und jede Stelle an sich ist statisch – ein Jobprofil mit genau definierten Verantwortlichkeiten. In der Regel schaffen AbteilungsleiterInnen Stellen, um einen spezifischen Bedarf zu decken. So werden passende MitarbeiterInnen gesucht und in das Organigramm eingefügt. Dies führt zu starren Strukturen, isolierter Arbeit und komplexen Hierarchien.
Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren, bedingt durch die Pandemie, New Work Konzepte und den technologischen Fortschritt jedoch so stark verändert, dass diese Strukturen eigentlich nicht mehr passen. Dennoch halten Unternehmen an starren definierten Rollen und kastenförmigen Arbeitsplätzen fest, was ihre Flexibilität behindert. Unflexible Organisationen werden in Zukunft Schwierigkeiten haben, potenzielle MitarbeiterInnen von sich zu überzeugen. Vor allem die GenZ sucht nach flexibler und eigenverantwortlicher Arbeit. So können sich laut einer Fiverr-Umfrage sogar drei Viertel (75 %) der Befragten aus der GenZ in Zukunft eine Tätigkeit als FreelancerIn vorstellen.
Fokus auf Qualifikation und Ergebnisse
Heute sollten in modernen Organisationen Fähigkeiten mehr im Fokus stehen als Jobbeschreibungen. Unternehmen müssen sich im Sinne der “Liquid Workforce” zu einem Konglomerat an Fähigkeiten entwickeln, die von Menschen mit entsprechenden Qualifikationen erbracht werden. Bei diesem Arbeitsmodell wird die Arbeit im Unternehmen flexibler und agiler verteilt. Der Begriff „liquid“ beschreibt in diesem Zusammenhang auch die Fähigkeit des Unternehmens, den Personalbedarf flexibel zu decken – sowohl bei rückläufigen Geschäften als auch zu Stoßzeiten.
Zukunftsorientierte Unternehmen stellen MitarbeiterInnen aufgrund ihrer Fähigkeiten, ihrer Erfahrung und ihrer Vielfalt ein. So werden diese in Zukunft immer häufiger dynamische Teams bilden, die je nach Projektanforderung neu zusammengesetzt werden.
Zudem sind immer wieder neue Skills gefordert. Laut einer Studie des McKinsey Global Institute aus 2021 werden bis zum Jahr 2030 insgesamt 6 Millionen Deutsche umgeschult werden müssen. Außerdem können speziell benötigte Expertisen nach Bedarf für einen bestimmten Zeitraum durch externe Talente abgedeckt werden. Vorausschauende UnternehmerInnen setzen in Ergänzung zu ihrer eigenen Belegschaft auf hoch qualifizierte FreiberuflerInnen.
Dieser Wandel sollte mit der Konzentration auf den Output statt auf die Präsenz der MitarbeiterInnen einhergehen. Bereits in der Hochphase der Pandemie mit monatelangen Lockdowns hatten die Unternehmen plötzlich nicht mehr die Möglichkeit, die Arbeitszeiten der MitarbeiterInnen penibel zu kontrollieren. Mehr und mehr stand der Output der geleisteten Arbeit im Fokus – und nicht etwa der Zeitraum. Und entgegen der Annahme vieler Führungskräfte ging der Output nicht zurück, viele MitarbeiterInnen waren sogar produktiver.
Der Übergang zu projektbasierter Arbeit könnte viele Unternehmen zudem dabei unterstützen, das Produktivitätswachstum zu verbessern. Die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Fiverr-Umfrage verdeutlichen den aktuellen Wandel in der Arbeitskultur sowie die Bedeutung von Flexibilität und Effizienz. So sind knapp zwei Drittel (62 %) der Befragten aus Deutschland überzeugt, dass sie die gleiche Menge Arbeit in vier statt in fünf Arbeitstagen erledigen könnten.
Einige Unternehmen setzen bereits neue Arbeitsmodelle um, die an die Arbeitsweise sowie die individuellen Präferenzen der MitarbeiterInnen und ihre Produktivitätszyklen angepasst sind. Gerade im Hinblick auf die GenZ, die den Arbeitsmarkt betritt, wird sich die Flexibilität von ArbeitgeberInnen auszahlen.
Talentmanagement als Schlüssel zum Erfolg
Starke Personalstrategien und Lösungen für das Talentmanagement werden es Unternehmen erleichtern, auf die geschäftlichen Herausforderungen dieses Wandels zu reagieren. Durch die Entkoppelung von Jobs und Stellenbeschreibungen und den Fokus auf Anforderungen, Qualifikationen und Output setzen die richtigen Talente Projekte in Echtzeit um, und nicht erst nach einem mehrmonatigen Einstellungsprozess.
Interne MitarbeiterInnen werden schnell und flexibel eingesetzt, um dringende Projekte anzugehen. Anstatt, dass UnternehmerInnen an verkalkten, jahrhundertealten Strukturen festhalten, können sie zudem externe ExpertInnen in Arbeitsabläufe einbinden und so Mehrwert schaffen. Der Aufbau eines Technologie-Stacks für das Talentmanagement wird es Unternehmen ermöglichen, anpassungsfähiger und dynamischer zu werden und sich auf eine kompetenzbasierte Zukunft einzustellen.
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Tempo des Wandels
Die Art und Weise, wie wir arbeiten, ändert sich von Minute zu Minute und wir leben in einem dynamischen, sich schnell entwickelnden Geschäftsumfeld. Daher müssen Unternehmen auf die Erkenntnisse der letzten Jahre reagieren, um den Erfolg in den kommenden Jahrzehnten zu sichern.
Es ist an der Zeit, aus den pyramidenförmigen Unternehmensstrukturen der Vergangenheit auszubrechen und sich auf die “fließende” Zukunft einzulassen.
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