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Während früher jede Menge Charme eingesetzt wurde, so setzte sich im letzten dreiviertel Jahr die Sachlichkeit durch, und Faktoren der emotionalen Intelligenz kamen nicht mehr zum Zug. Klare, sachliche, saubere und intelligente Faktoren beeinflussten das Überleben in der Corona-Krise. Wenn wir aber an die Zeit nach Corona denken, und das wird sicher in einigen Monaten der Fall sein, dann wird der Faktor „Emotionale Intelligenz“ wieder zu den Erfolgsfaktoren zählen.

Intelligenz ist schon lange der Faktor, der moderne, mit der Zeit gehende Unternehmen zum Erfolg führte.

Einen Nachteil hat die Intelligenz allerdings: Sie wirkt kühl und teilweise unberechenbar. Daher wurde der Begriff „Emotionale Intelligenz“ schon vor über zwanzig Jahren eingeführt. Schnelles, logisches Denken, den Durchblick haben mit einer Sympathie für den Menschen zu verbinden, macht die „Emotionale Intelligenz“ warm und praktikabel.

Die vier Quadranten der emotionalen Intelligenz

1. Selbstwahrnehmung

Die Fähigkeit, sich selbst wahrzunehmen, ist eine Steigerung gegenüber dem normalen Intelligenzbegriff. Menschen, die sehr intelligent sind, nehmen häufig sich selbst in nur reduzierter Form war. Eine Kälte gegenüber anderen Menschen ist dazu häufig noch eine Steigerung. Sich selbst wahrzunehmen impliziert die eigene Darstellung und die Wahrnehmung seines Aussehens, seiner Sprache und seines Auftretens.

2. Selbstmanagement

Selbstmanagement ist eine weitere Komponente der emotionalen Intelligenz. Einige Menschen, die meinen, intelligent zu sein, sind eigentlich unordentlich und unorganisiert. Ein gewisses Maß an Selbstmanagement in Bezug auf Zeit, Termineinhaltung und Vororganisation seiner Prozesse sollte schon vorhanden sein. Intelligente Menschen merken manchmal nicht, wann sie eigentlich zum Selbstläufer geworden sind oder immer noch Teil eines intelligenten Prozesses sind. Intelligente Prozesse sind diejenigen, die immer wieder neu und innovativ wirken und so hoch angesiedelt sind, dass sie nicht zu einfachen Routinen verkommen.

EXTRA: Selbstmanagement: 3 Methoden, die wirklich funktionieren

3. Soziales Bewusstsein

Soziales Bewusstsein ist die Fähigkeit sich selbst als Bestandteil sozialer Prozesse und andere als Bestandteil sozialer Prozesse zu sehen.

Intelligenz im herkömmlichen Sinn führt häufig dazu, soziale Prozesse ganz zu übersehen oder sich gezielt abzugrenzen. Soziale Prozesse beinhalten das Zusammenarbeiten mit anderen, die Unternehmenskultur, das Freizeitverhalten und das Auftreten in sozialen Netzwerken.

4. Soziale Fähigkeiten

Die sozialen Fähigkeiten sind die Erweiterung des sozialen Bewusstseins. Das soziale Bewusstsein umfasst die Fähigkeit, sich und andere in Gesellschaft wahrzunehmen, zu wissen, wie man auf andere wirkt und das Feedback von anderen Menschen wahrzunehmen.

Emotionale Intelligenz kann dafür genutzt werden, die Arbeitsergebnisse zu optimieren und auch den Ressourceneinsatz sinnvoller gestalten. Wer nicht nur sinnlogisch an die Fakten denkt, sondern auch die Kundenwünsche vorausahnt und die Komponenten mit emotionalen Werten verknüpft, der kann seinen Erfolg durch EI verbessern.

Ein effizienter Ressourceneinsatz, der auch zielorientiert ist, sollte auch bei der Betonung der Emotionalen Intelligenz im Vordergrund stehen.

Die Shareholder, also die am Gewinn Beteiligten und Stakeholder, die Interessengruppen, die anhand ihres Interesses am Unternehmen, an der Produktion und der Vermarktung der Produkte beteiligt sind, sollten unter einen Hut gebracht werden. Wer ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz einbringt, dem wird es leicht gelingen, diese Anspruchsgruppen in Einklang zu bringen.

Anwendung im Projektmanagement und Unternehmensführung

Übrigens kann man Emotionale Intelligenz auch fördern. Gerade in Unternehmen, die eine hohe Quote intelligenter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, kann das Arbeiten in Teams mit gezielten Teambildungsmaßnahmen zu guten Erfolgen führen. Auch das gezielte Einsetzen von Incentives wie Seminare und Outdoor-Aktivitäten kann die Emotionale Intelligenz trainieren und herausfordern.

In den meisten Menschen ist das Wissen und Fühlen über andere Menschen sowie ein ausgeweiteter Schatz an sozialem Verhalten bereits verankert.

Manchmal ist es in Betrieben oder in größeren Unternehmen so, dass kaum Raum für die Entwicklung von EI besteht. In diesen Fällen ist die Förderung von EI durch gezielte Maßnahmen zur Sicherung und Erweiterung des Unternehmenserfolgs auf jeden Fall empfehlenswert. Im Grunde ist die Grenze zwischen IQ und EQ verlaufend.

Ein intelligenter Mensch, der rücksichtsvoll und umsichtig mit seinen Mitmenschen umgeht, hat im Grunde schon wesentliche Werte von EI erfüllt. Inwiefern er aber durch seine Beobachtungen und sein Verhalten den Mitmenschen oder Kollegen überhaupt erscheint, ist fraglich. EI setzt auf jeden Fall da an, wo das menschliche Miteinander gefördert werden soll und die emotionale Komponente des Zusammenarbeitens betont werden soll. Gerade in Branchen, in denen technologische Entwicklung ganz oben steht und eine hohe Dynamik herrscht.

Wo der Druck hoch ist, da stehen emotionale Komponenten häufig hinten an.

Eine Unique Selling Position zu erreichen ist im Allgemeinen für Unternehmen ein wesentliches Ziel. Das Einzigartige am Unternehmen kann das Produkt, die Unternehmensdarstellung und -ausrichtung, das Unternehmensimage oder die Höhe des Gewinns sein. EI spielt hierbei gerade im Bereich Unternehmensdarstellung, Produktpräsentation und Public Relations eine wichtige Rolle.

Die Kunden tatsächlich zufrieden zu bekommen und ihnen ein wertiges und vor allem lohnendes Produkt zu verkaufen, ist mit emotionaler Intelligenz gut zu erreichen. Wer starke, auch psychologisch wirtschaftlich ausgerichtete Verkäufer hat, der kann mit seinem Produkt mit Hilfe des Verkaufspersonals eine Menge erreichen.

Den Kunden zu verstehen, sowohl sprachlich als auch emotional, zu händeln und diese Informationen sinnvoll in der Verkaufssituation ein zusetzen, das ist die Kernkompetenz des Verkäufers. Das Schöne an emotionaler Intelligenz ist, dass sie Kraft gibt und motiviert, indem Gefühle zwischen zwei Menschen auch im beruflichen Kontext sinnvoll ausgetauscht und verknüpft werden.

Normalerweise werden im Geschäftsleben die Gefühle außen vorgelassen. Alles soll professionell und standardisiert ablaufen. Emotionale Intelligenz heißt auch nicht, die Gefühle auslaufen zu lassen, sondern gezielt und als Win-Win-Situation in eine Geschäftssituation zu übertragen. Die emotionale Komponente gleicht die oft knappe Datenlage aus. Verkaufssituationen mit emotionaler Kompetenz zu lösen, ist sicher der Optimalfall, aber der Handlungsrahmen, indem diese Gespräche stattfinden, ist häufig in einen festen Rahmen gepresst.

Emotionale Intelligenz umfasst auch noch eine stärkere Komponente der Selbststeuerung, nämlich die eigenen Gefühle und das Empfinden der Gefühle anderer Menschen gezielt für seine Ziele zu gebrauchen. Eine besonders gute emotional-intelligente Steuerung kann zu überdurchschnittlichen Geschäftsabschlüssen führen.

Natürlich kann man die EQ auch ganz sachlich wie den IQ bewerten: Im Rahmen der Teamarbeit bedeutet das, dass jedem Teilnehmer ein Wert zugeordnet wird, der zur emotionalen Kompetenz des Projektteams zusammengerechnet werden kann. Der EQ kann auch gefördert werden, indem gezielt EQ-Werte im Team festgestellt und entwickelt werden. Die Bedeutung des EQ ist zukünftig auf jeden Fall noch höher als die Intelligenzkomponente anzusetzen.

Dabei muss man bedenken, dass bei der Einstellung meistens sogenannte Hard Skills im Vordergrund stehen. Auch die Erfahrung, die freilich mit der emotionalen Intelligenz im Einklang steht, ist eine wesentliche Komponente. Dennoch ist man in den letzten Jahrzehnten bereits dazu übergegangen, auch nach Soft Skills, den Effekten sozialen Lernens, überzugehen. Insgesamt ergibt sich bei der Einstellung eine geheimnisvolle Mischung aus Qualifikationen, die nicht nur mit blanker Intelligenz zu messen sind.

Die Gefühle anderer Menschen in einem Gedankennetzwerk aus Wahrnehmung, Interaktion und tatsächlicher Leistungsentwicklung zu verknüpfen, das ist das tatsächliche Ziel emotionaler Intelligenz.

Manchmal jedoch verwirrte emotionale Intelligenz intelligente Menschen. Das, was eben neben der blanken Situation noch aus dem menschlichen Beisammensein zu entwickeln ist, ist nicht allen Menschen zugänglich und kann menschliche Systeme auch überfordern.

Wie kann also EI zugänglich und lernbar gemacht werden?

Die Emotionale Intelligenz ist eine Anlage, die zum Teil schon im Kleinkindalter erscheint. Trotzdem können wir durch das Lernen mit anderen in der Gemeinschaft über die Zeit hinweg unsere emotionale Wahrnehmung fördern und entwickeln. Wenn wir im Team daran arbeiten, dann ist es wichtig, einen gemeinsamen Begriff dafür zu verstehen.

Man kann lange über EI sprechen, erst wenn man EI mit anderen Menschen erlebt, dann handelt es sich um eine wichtige Kompetenz. Wenn nur einer fühlt und die anderen starren, dann ist daraus wenig zu entwickeln. Emotionale Intelligenz bedeutet ebenfalls, dass auf die Gefühle der Anderen geachtet wird und Lästern und Abgrenzung zugunsten des Teamgefühls in den Hintergrund gestellt wird.

Dieter Zibert

Dieter Zibert ist Trainer und Consultant für Projektmanagement mit über 10 Jahren Erfahrung im Projektmanagement. Er hat klassische, agile und hybride Projekte in den Branchen Bahnindustrie, Fabrikautomation, Automobilindustrie und Healthcare geleitet und verfügt über PMP, PMI-ACP, Professional Scrum Master und Professional Scrum Product Owner Zertifizierungen. Darüber hinaus hat er langjährige Erfahrung im Projektportfolio-Management, Aufbau von professionellen PMOs, Business Transformation, Change Management, hybriden Projektmanagement durch Anwendung von klassischem, agilem und Critical Chain Projektmanagement und in der Anwendung von TOC Prinzipien. Mehr unter https://greenprojectsconsulting.com/

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