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Denk mal an deine Schulzeit zurück. Erinnerst du dich an diese standardisierten Tests, bei denen dir Listen mit bedeutungslosen Wörtern zum Einprägen gegeben wurden? Anschließend musstest du eine schwierige Mathematikaufgabe absolvieren. Nach der Aufgabe musstest du so viele Wörter aus der Liste aufschreiben, wie möglich.

Wenn du darin nicht gut warst, dann mach dir keine Sorgen: Es gibt es einen Trick, um ein Meister im Gedächtnistraining zu werden.

Tatsächlich ist unser Erinnerungsvermögen keine angeborene Fähigkeit.

Beim Gedächtnistraining geht es um:

  • Technik
  • Praxis
  • viel Übung

Aktuelle Studienergebnisse zum Gedächtnis

Wenn du dein Gehirn regelmäßig trainierst, wird es sich auszahlen. Eine aktuelle Studie in der Zeitschrift Neuron besagt, dass „Gedächtnissportler“ effektiv neue neuronale Verbindungen im ganzen Gehirn aufbauen. Diese Verbindungen blieben ohne Weiterbildung selbst vier Monate später intakt.

Es ist keine Überraschung, dass einige Leute bei Gedächtnistests besser sind als andere. Dennoch waren sich Forscher bis dato der Ursache dessen nicht bewusst. Sind Menschen mit einem guten Gedächtnis tatsächlich wie AthletInnen in anderen Sportarten? Besitzen sie bestimmte physische Vorteile?

Um dies herauszufinden, verglichen Neurowissenschaftler aus Dänemark eine Gruppe von Gedächtnissportlern mit NichtsportlerInen. Sie teilten die NichtsportlerInnen in drei verschiedene Gruppen auf:

  • Eine Gruppe, die mit einer Kurzzeittrainingsmethode trainiert wurde
  • Eine Gruppe, die strategisches Gedächtnistraining einsetzte (wie es auch Gedächtnissportler verwenden)
  • Eine Gruppe, die überhaupt kein Training bekam

Bevor das Training begann, testeten sie die ProbandInnen. Dabei mussten sie sich an 72 zufällige Wörter erinnern. In den nächsten Wochen erhielten die TeilnehmerInnen ihr Training und wurden dann mit einem neuen Satz von Wörtern erneut getestet.

Die Forscher fanden heraus, dass die Gruppe, die das strategische Gedächtnistraining erhalten hatte, die größte Steigerung des Erinnerungsvermögens verzeichnete:

  • Strategische Gedächtnisgruppe konnte durchschnittlich 35 zusätzliche Wörter abrufen
  • Kurzzeittrainingsgruppe konnte sich 11 weitere Wörter merken
  • Die Gruppe, die kein Training bekam, konnte durchschnittlich 7 weitere Wörter abrufen

Vier Monate später testete das Forscherteam dann alle drei Gruppen erneut. Die strategische Trainingsgruppe schnitt immer noch am besten ab und erinnerte sich an die meisten Worte. Im Durchschnitt konnten sie sich 22 Wörter mehr merken als bei der ersten Übung (vor Beginn des Trainings).

Während der gesamten Studie scannten die ForscherInnen das Gehirn der TeilnehmerInnen an verschiedenen Stellen. Die Scans zeigten, dass die strategische Trainingsgruppe nach dem Training – und vier Monate später – neuronale Verbindungen hatte, die denen von GedächtnissportlerInnen am nächsten kamen. Sie wiesen mehr Verbindungen im ganzen Gehirn auf als vor Beginn des Trainings.

Laut dieser Studie zahlt sich also das strategische Gedächtnistraining aus – sofort und langfristig. Nun musst du nur noch die Technik erlernen (und dann viel üben).

Die Vorgehensweise

Die Methode, die die ForscherInnen in der strategischen Gedächtnistrainingsgruppe verwendeten, lautet „Methode des Loci-Trainings“ (lateinisch: locus = Ort). Es ist ein Gehirntrainingsmechanismus, der von den meisten TeilnehmerInnen an Gedächtniswettbewerben und Turnieren verwendet wird. Diese Methode wird bereits seit Jahrhunderten verwendet.

Wie funktioniert die Loci-Methode?

Es ist im Wesentlichen eine Art Gedächtnisstütze, die dein Gehirn trainiert. Du merkst dir Wörter, indem du sie an einem Ort platzierst, der dir vertraut ist. Dieser vertraute Ort ist oft eine bestimmte Route, die du gut kennst, wie z.B.:

  • der Weg von der Arbeit nach Hause
  • ein bestimmter Raum in deinem Haus

Dieser Platz wird zu deinem „Gedächtnis-Ort„.

Sobald du einen Ort festgelegt hast, kannst du anfangen. Platziere Wörter, an die du dich erinnern möchtest, vor deinem geistigen Auge. Versuche eine Verbindung zwischen dem Wort und einem Bereich deines Ortes herzustellen.

Beispiel: Arbeitsweg

Angenommen, dein Erinnerungspalast ist der Weg von deinem Haus zur Arbeit. Einige der Worte, an die du dich erinnern wolltest, waren:

  • Papier
  • Ente
  • Telefon

Du könntest dir Papier auf dem Bordstein vorstellen, das recycelt werden kann, eine Ente am Teich, die sich gerade außerhalb deiner Sichtweite befindet, und ein Telefon im Café, an dem du immer vorbei gehst.

Du kannst diese Methode bei beliebig vielen Wörtern anwenden. GedächtnissportlerInnen, die regelmäßig mit dieser Technik trainieren, können sich oft mindestens 100 Wörter merken. Tatsächlich konnte sich der US-Weltgedächtnismeister mit dieser Technik 120 zufällige Wörter merken.

Auch Boris Nikolai Konrad, ein Gedächtnistrainer und Athlet, hat mit der Loci-Methode und anderen Gedächtnistechniken trainiert. Er steht im Guinness Buch der Rekorde, weil er 201 Namen und Gesichter in nur 15 Minuten auswendig gelernt hat.

Die Technik im Alltag

Die Technik hilft nicht nur bei zufälligen Wörtern. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass die Loci-Technik verwendet werden kann, um Medizinstudenten beim Lernen zu helfen. Studenten müssen sich an enorme Mengen von Informationen erinnern, um bei Prüfungen gut abschneiden zu können.

Am wichtigsten ist, dass diese Technik nicht schwer zu erlernen ist und dass ihre Methoden im Internet für jedermann leicht zugänglich sind. Du musst nur bereit sein, zu üben.

Lernvideo zur Loci-Methode

In Zukunft erforschen die dänischen ForscherInnen die Veränderungen der Aktivitätsmuster im Gehirn bei GedächtnissportlerInnen und Personen, die mit der Loci-Methode trainieren. Die ForscherInnen wollen besser verstehen, wie sie sich auf das Gedächtnis beziehen. Wie weit können wir unser Gehirn trainieren?

Dieser Artikel wurde von Claire Maldarelli auf Englisch verfasst und am 13.04.2017 auf www.popsci.com veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren Lesern zu relevanten Themen austauschen können!

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