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Die Beratungsbranche leidet unter einem schlechten Ruf: Lange Arbeitszeiten, ein veralteter Führungsstil und strikte Hierarchien prägen den Arbeitsalltag vielerorts. Um Nachwuchskräfte für die Agenturwelt zu gewinnen und Talente langfristig zu binden, ist ein Wandel dringend nötig.

Im Fokus sollte dabei stehen, einen wertstiftenden Führungsstil zu etablieren. Wertebasierte Führung, eine klare Haltung und Pioniergeist sind nötig, um den Wandel voranzutreiben. Führungskräfte, die wirklich eine Veränderung wollen, müssen bei sich selbst beginnen.

Alles beginnt im Kopf

Führungskräfte in Agenturen sollten reflektieren, welche Art von Kultur sie in ihrer Organisation leben und vorleben möchten. Eine bedachte und respektvolle Kommunikation sowie eine Kultur, die miteinander Lernen fördert und voraussetzt, zeigen Mitarbeitenden, dass sie wertgeschätzt werden.

Darüber hinaus möchten viele Mitarbeitende in Entscheidungen einbezogen werden und Veränderungen mitgestalten, um so ihre eigene Wirkmacht zu erleben.

Vor allem richtig zu verstehen, ist herausfordernd

Wer versteht, erkennt, welche Bedürfnisse Mitarbeitende haben und was sie bei der Arbeit beschäftigt. Die Sorgen und privaten wie beruflichen Herausforderungen von Mitarbeitenden ernst zu nehmen und sie bei der Lösung zu begleiten, ermöglicht Platz, ihr volles Potential zu schaffen. So können alle Beteiligten im Unternehmen ihre Fähigkeiten mit einbringen. Führung hat hier die Rolle eines vertrauensvollen Partners, der den Raum gibt, eigene Entscheidungen zu treffen und Fehler zu machen.

Das Einsetzen von Team-Ambassadors, also dezidierten Vertrauenspersonen, kann dabei helfen, flache Hierarchien zu unterstützen und allen Mitarbeitenden eine effektive Gestaltung zu geben. Ambassadors stellen eine Verbindung zwischen Mitarbeitenden und der Führungsebene dar, immer dann, wenn Mitarbeitende mit bestimmten Themen nicht direkt auf ihre Vorgesetzten zugehen möchten oder können. Über Ambassadors kann anonym Feedback an die Managementebene weitergegeben werden, egal von wem es stammt.

So gibt es für alle Mitarbeitenden immer eine Person mit offenem Ohr, die sich ihrer Ideen und Wünsche unkompliziert annimmt.

Ideen, offene Fragen und Hürden im Arbeitsumfeld von Mitarbeitenden können so frühzeitig erkannt sowie schnell und direkt Lösungen entwickelt werden. Eine aktuelle, zwar private, aber sehr ernstzunehmende Sorge von MitarbeiterInnen können beispielsweise die steigenden Energiekosten oder auch die Inflation sein. Gute Führungskräfte gehen hier direkt und proaktiv in den Austausch mit ihrem Team, hören zu und übernehmen im besten Fall über politische Maßnahmen hinaus als Organisation Verantwortung. Für uns in der Agentur bedeutet das beispielsweise, allen Mitarbeitenden ungefragt über sechs Monate einen Energiezuschuss auszuzahlen, um sie finanziell zu entlasten.

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Die richtigen Benefits

Auch wenn in anderen Branchen ein höheres Gehalt winkt, kann die Agenturwelt ihre Mitarbeitenden durch die richtigen Benefits, aber auch mit der richtigen Führung, halten. Anders als Corporates bestechen Agenturen durch weniger strikte Strukturen, mehr Flexibilität und schnellere Prozesse. Bei aller Schnelllebigkeit von Prozessen und Agilität muss allerdings das Wohlergehen der Mitarbeitenden immer im Vordergrund stehen.

Nur so können die richtigen Leute gebunden und gehalten werden

Mit regelmäßigem kuratierten Leadership-Feedback und daraus resultierenden Weiterbildungsmöglichkeiten für jeden Mitarbeitenden können die Ansprüche jedes einzelnen herausgearbeitet und individuell darauf eingegangen werden. Gerade in Krisenzeiten und darüber hinaus ist es wichtig, dass Agenturen die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden nicht mehr unter den Teppich kehren und ihnen mit ausgewählten Partnern unterstützend zur Seite stehen. Zusätzlich können individuelle Karrierewege gestaltet werden, die sich am Wert für die Organisation gleichermaßen orientieren wie an den Stärken und Wünschen der jeweiligen Person. Nicht zuletzt sind es auch die internen Initiativen, wie bspw. Diskussionsrunden rund um Diversity und Inclusion oder Kulturgruppen, die Haltung zeigen und eine Verknüpfung zwischen der Organisation und deren Impact für eine bessere Gesellschaft herstellen. 

Wer die richtigen Mitarbeitenden mit den verschiedensten Qualifikationen und Fähigkeiten binden kann, hilft, das Arbeitsfeld spannend und inspirierend zu gestalten. So sind auch Weiterbildungsmaßnahmen nicht nur ein weiteres Benefit für Mitarbeitende, sondern eine Grundvoraussetzung für jedes Unternehmen, sich zukunftsfähig aufzustellen – Mitarbeitende und Unternehmen müssen gemeinsam wachsen.

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Unternehmenskultur gemeinsam formen

Als Unternehmen sollte man sich seiner Werte bewusst sein und diese im Arbeitsalltag leben.

Doch das ist einfacher gesagt als getan und im stressigen Beratungsumfeld ist es wichtig, sich immer wieder auf seine Werte zu besinnen. Eine “weiter, höher, schneller”-Mentalität kann dazu führen, dass Werte auf der Strecke liegen bleiben. Gerade in Anbetracht großer gesellschaftlicher Probleme und Krisen ist es daher relevant, die Unternehmenswerte nicht aus dem Blick zu verlieren und bei jeder strategischen Fragestellung als Entscheidungsgrundlage auf den Tisch zu bringen.

Um sicherzugehen, dass die Haltung des Unternehmens erlebbar ist, empfiehlt sich der Aufbau einer unternehmensinternen Kulturgruppe. Diese Gruppierung Mitarbeitender kann dazu verhelfen, die Werte des Unternehmens in die tägliche Kultur zu integrieren. Darüber hinaus kann sie sich aber auch relevanten gesellschaftlichen Themen, wie Diversity und Inclusion, widmen, um das Unternehmen zu unterstützen, gesamtgesellschaftliche Haltung und Verantwortung zu zeigen.

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Fazit

Die Beratungsbranche hat das Potential, ihren Ruf zu verbessern und neue, zukunftsfähige Werte zu etablieren. Dafür ist es nötig, individuell auf Mitarbeitende einzugehen und ihr Potential in den Vordergrund zu stellen und die Unternehmenskultur zu fördern. Vor allem hängt es aber am verbindlichen Commitment einer jeden Führungskraft.

Daniela Harzer

Daniela Harzer ist COO von Piabo, der Nr. 1 Tech-Kommunikationsagentur in Europa. Davor hat sie mehrere Jahre im Agentur- und Corporate-Bereich gearbeitet. Als Managerin arbeitet Daniela heute in einem komplexen High-Growth-Umfeld. Bei PIABO gestaltet sie selbst einen hochdynamischen Wachstumsprozess, bei dem innerhalb eines Jahres die Zahl der Mitarbeiter:innen, Kund:innen sowie der Umsatz verdoppelt worden sind. Sie verantwortet Strukturen & Prozesse, Profitabilität, Schärfung des Profils der Agentur nach innen und außen und die kulturelle Transformation.

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