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Wir leben in einer Wachstumsgesellschaft. Immer daran interessiert, etwas zu schaffen, zu meistern, zu optimieren. Zumindest nach außen. Doch das äußere Wachstum hat Grenzen! Trotz guter Absicht zerstören wir die Umwelt – und ein Stück weit uns selbst. Aufgrund von Erfolgsmustern verraten wir unsere Ideale und Werte. Allerhöchste Zeit, sich auf das innere Wachstum zu fokussieren.

Innere Entwicklungsziele – warum sollte jeder Mensch sie haben?

Das Streben nach „mehr“ ist tief in uns verwurzelt. Allerdings sollte dieses Streben nicht im Sinne „immer größer, schneller, weiter oder besser“ sein, sondern in die Tiefe gehen – verbunden mit der Frage: Was schlummert noch in mir und in dieser Welt? Das sind die Momente, in denen wir einen neuen Blickwinkel entdecken, anfangen, uns selbstkritisch zu hinterfragen und dabei feststellen, dass da draußen sehr viel mehr existiert und möglich ist, als das, was wir kennen oder durch unsere persönliche Brille sehen. Es gibt einen guten Grund, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, sich einzulassen, auf das, was die Welt und andere Menschen zu bieten haben. Unsere Welt ist farbenfroh und lebendig.

Letztendlich entscheiden wir selbst, wie wir diese Welt sehen, unser näheres sowie weiteres Umfeld wahrnehmen und Situationen bewerten. 

Wir alle kennen Menschen, bei denen man auf den ersten Blick merkt: Ja, der/die ist wirklich bei sich angekommen! Das Gute daran ist: So jemand kann gar nichts Negatives in diese (also auch unsere) Welt bringen. Außerdem inspirieren uns diese Persönlichkeiten oft, unseren eigenen individuellen Weg zu gehen. Indem wir also nicht mit dem Finger auf andere zeigen oder von anderen etwas fordern, sondern bei uns anfangen, in unsere persönliche positive Energie kommen, können wir diese auch mehr und mehr weitergegeben. So kann jeder einzelne von uns zu einem Multiplikator werden.

Eine wichtige Rolle bei dieser persönlichen Reise spielen die eigenen Werte. Diese entstehen teilweise aus unserer Geschichte, also der Welt, aus der wir kommen; ein Teil ist allerdings bereits in uns veranlagt. Aber wie findet man diese Punkte heraus und wie gelingt es, sie in das eigene Leben – privat sowie beruflich – zu integrieren?Wir können unsere Werte, sofern wir uns nicht darüber im Klaren sind, mit Hilfe von Selbstreflexion ausmachen. Einmal entdeckt, helfen Post-it am Bildschirm beim Arbeiten, zuhause am Spiegel oder digitale Erinnerungen per Smartphone – wichtig ist, dass wir uns unsere Werte immer vor Augen führen! Besonders in Situationen, in denen wir „feststecken“: Nimm dir besagte Werte zur Hand und frage dich selbst „Wofür stehe ich?“, „Was ist mir persönlich wirklich wichtig im Leben?“.

EXTRA: Selbstreflexion: Helikopterblick auf das eigene Tun

Die Rolle der Organisationen

Wie eine neue Führung(-skultur) notwendige Kompetenzen etabliert, ohne die Menschen aus den Augen zu verlieren

Auch wenn wir bei uns selbst beginnen und dadurch viel bewirken können, werden wir scheitern, wenn sich mit den Menschen nicht auch die Unternehmen und Organisationen weiterentwickeln. Die alten Führungsstrukturen, in denen einem „von oben“ gesagt wird, was und besonders „WIE“ man einen Job zu erledigen hat, passen längst nicht mehr! Mitarbeitende streben nach Mitbestimmung und Sinn, Autonomie und Freiheiten, Vorankommen ja, allerdings nur mit entsprechender persönlicher Flexibilität. Immer weniger geht es um Zahlen, Status oder das Gehalt. All das schreit nach einem „Umdenken“ auf beiden Seiten. Mitarbeitende müssen mit mehr Entscheidungsmacht die damit verbundene Verantwortung übernehmen – und Führungskräfte im Gegenzug lernen, loszulassen und zu vertrauen.

Das Ziel von Unternehmen sollte es also sein, eine Umgebung zu schaffen, in der dieses neue Bewusstsein der Menschen seinen Platz finden kann.

Im Außen sollten Unternehmen natürlich auch darüber nachdenken, welchen Mehrwert sie in dieser Welt schaffen, in welcher Weise sie – bei allen wirtschaftlichen Aspekten – mehr Freude und Erleichterung in die Welt bringen. Genau diese Aspekte werden zukünftig noch mehr darüber entscheiden, in welchem Unternehmen sich Mitarbeitende bewerben und engagieren. 

Konzepte wie Teal oder Holocracy unterstützen uns dabei, in neuer Führung zu denken und zu handeln. Bei diesen Konzepten steht der Mensch ganz im Fokus, der nach seinen Stärken, Kompetenzen und Vorlieben in die Rollen hineinwächst, die er am besten ausfüllt. Hier geht es nicht mehr um Titel und Positionen, sondern um Verantwortlichkeiten, die klar verteilt sind. Natürlich passiert das nicht von heute auf morgen, und es bedeutet auch nicht, dass es keine Führung mehr geben wird. Sie wird sich nur weiter wandeln. Es wird Leitplanken geben, in denen sich die Mitarbeitenden frei bewegen können. Regelmäßiges Feedback trägt dazu bei, auf beiden Seiten zu lernen. Führung wird sich auf vielen verschiedenen Ebenen und Wegen ergeben. Die IDGs haben mich zu drei Tipps inspiriert:

1. Den Status quo hinterfragen

Die Reise beginnt, indem wir die Art und Weise, wie wir in unserer Führung handeln oder behandelt werden, sowie das System, in dem wir interagieren, hinterfragen. Ist die Art, wie Dinge ablaufen, wirklich in Einklang mit meinen Werten? Stimmt die Richtung, die uns als Team oder Unternehmen langfristig und nachhaltig zum Erfolg führen soll? Oft ist alles, was um uns herum passiert, so selbstverständlich und wir handeln fast schon automatisch, sodass wir gar keinen anderen Weg mehr in Betracht ziehen. 

2. Reflexion und Perspektiven tauschen

Es ist wichtig, das eigene Handeln zu reflektieren: Wie wäre es, wenn wir wirklich in einen Austausch mit unseren Mitarbeitenden gehen? Offen Fragen diskutieren, die bei der Reflexion aufkommen. Herausfinden, was sie von mir als Führungskraft erwarten? Was sie benötigen, um ihrer Tätigkeit mit Freude nachzugehen? Oft stimmen die Antworten sowie unsere Gedanken und Erwartungen nicht überein. Genau so schafft man einen Raum zum Austauschen und entdeckt neue Wege. 

3. Offen bleiben, Neues auszuprobieren – und immer wieder reflektieren

Aber wie könnte ich es anders machen? Vielleicht habe ich schon reflektiert und mir ist klar, welche Dinge sich ändern müssen, um zu einer verantwortungsvollen Führung zu gelangen … aber wie ist die Frage? Es gibt viele Bestrebungen, die uns bereits Alternativen zeigen: Inner Development Goals, Teal (Reinventing Organisations), kollegial geführte agile Organisationsentwicklung, Holocracy, Sociocracy, New Work u.a. Es ist eine REISE und dabei dürfen wir durch Höhen und Tiefen gehen und in jedem Fall etwas lernen

Dr. Britta Butz

Dr. Britta Butz, Future Work Catalyst bei LIVEsciences, promovierte im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich zum Thema Corporate Social Responsibility. Seitdem fokussiert sie sich darauf, mit ganzheitlichen Ansätzen die Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Umwelt mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen, um so für alle langfristigen, nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Mit neuen Organisationsmodellen, wie Teal, und der Reise zu sich selbst, leitet sie ihre Kunden mit pragmatischen Lösungen aus dem Hamsterrad heraus in eine sinnorientiertere Unternehmenswelt.

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