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Der Ruf nach Work-Life-Balance ist aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. ArbeitgeberInnen sichern sie in Stellenausschreibungen ebenso zu, wie ArbeitnehmerInnen sie einfordern. Doch bedeutet Work-Life-Balance – oder das Streben danach – nicht immer Zufriedenheit. Denn das Konzept beruht auf Kompensation und der Trennung von Arbeits- und der Freizeitsphäre. Diese ist aber im Alltag zwischen Arbeit, Familie und Freizeitaktivitäten nicht immer problemlos zu ermöglichen. Gelingt der buchstäbliche Balanceakt nicht, sind Frust und Unzufriedenheit vorprogrammiert.

EXTRA: Work-Life-Balance: So findest du Gleichgewicht im Arbeitsalltag

Ist ein erfülltes Leben, in dem Beruf und Freizeit gleichberechtigt sind, also von vorneherein zum Scheitern verurteilt? Wenn man verkrampft auf eine strikte, kompensatorische Balance bedacht ist, wohl schon. Im vielfach turbulenten Alltag ist dies auch das wahrscheinlichere Szenario. Hier bietet es sich an, statt auf kompensierende Balance, auf integrierende Harmonie zu setzen. Diesen Ansatz verfolgt das Konzept der Work-Life-Harmony, die schon von Steve Jobs als das realistischere und passendere Modell angesehen wurde. Die Idee dahinter ist, dass Freizeit und Arbeit nicht im Konkurrenzverhältnis sondern in Koexistenz zueinanderstehen sollten.

Freizeit und Arbeit sollen sich so ergänzen, dass sowohl im einen als auch im anderen Bereich maximaler Nutzen geschöpft werden kann. 

New Work ist das Modell der Zukunft

Unabdingbar für eine erfolgreiche Work-Life-Harmony ist der New-Work-Gedanke, der Arbeiten jenseits der gängigen Zeitmodelle erlaubt. Mit der klassischen Nine-to-five-Woche wird das Streben nach Balance nicht gelingen. Stattdessen werden flexible Arbeitszeiten, gegebenenfalls auch Konzepte wie die Vier-Tage-Woche, benötigt, um Balance herzustellen. Eine erfolgreiche Work-Life-Harmony steht und fällt also auch mit dem Arbeitgeber und dessen Bereitschaft zum Umdenken. So ist es zum Beispiel bei den meisten Büro- oder Verwaltungsarbeiten unerheblich, ob diese zu regulären Bürozeiten, in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend erledigt werden. Warum also nicht gestatten, diese Arbeiten zu den Zeiten zu erledigen, die für die ArbeitnehmerInnen am sinnvollsten sind?

Dabei geht es nicht darum, Arbeit und Freizeit so lange miteinander zu verwischen, dass kein Unterschied mehr zu erkennen ist. Es geht auch nicht – wie oft unterstellt – darum, einer mangelnden Arbeitsbereitschaft von ArbeitnehmerInnen Vorschub zu leisten. Oder darum, die Arbeitszeiten von Mitarbeitenden so weit zu individualisieren, dass das Unternehmen handlungsunfähig wird. Es geht darum, im individuellen Rahmen der Möglichkeiten Lebens- und Arbeitszeit so aneinanderzuknüpfen, dass die tägliche Zerreißprobe zwischen Arbeit, Familie und Freizeit überflüssig wird.

Almir Adrovic

Almir Adrovic ist Mitgründer und Chief Business Officer des Schweizer Start-ups Selli AG. Er war zuvor u.a. Chief Growth Officer bei der axeed AG und über zehn Jahre bei der Luzerner Axon Active Gruppe als Head of Business Development und Geschäftsleitungsmitglied für die globale Vertriebs- und Geschäftsfeldentwicklung erfolgreich aktiv.

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