Eine hohe Fluktuation, häufig erkrankte Mitarbeiter und ein hoher Stress-Level am Arbeitsplatz sind Zeichen dafür, dass im Unternehmen nicht alles richtig läuft. Mobbing und Burnout sind in Deutschlands Unternehmen verbreitete Phänomene. Die meisten Arbeitnehmer sind im Laufe ihres Berufslebens schon mit diesen Problematiken in Berührung gekommen – ob selber oder durch Bekannte und Kollegen. Die Zusammenhänge zwischen den Arbeitsbedingungen und dem Vorkommen von Mobbing und Burnout sind vielfach belegt. So liegt die Verantwortung nicht selten in der Führungsetage. Ein Wandel im Führungsverhalten kann helfen, Schieflagen zu beheben und neuen Problemen vorzubeugen.
Burnout und Mobbing – wenn Arbeit krank macht
Begeisterung für die Projekte, Ehrgeiz bei der Arbeit und geistige Forderung gehören zu den positiven Stress-Faktoren und steigern die Leistung der Arbeitnehmer. Aber nur, wenn arbeitsintensive Zeiten durch ausreichende Regenerationsphasen ausgeglichen werden. Dies ist bei vielen Arbeitnehmern in Deutschland nicht der Fall. Wenn die zu bearbeitende Menge der Aufgaben dauerhaft die zeitlichen Möglichkeiten der Bearbeitung übersteigt, macht das krank. „Burnout“ nennt sich das durch Stress ausgelöste Syndrom und mehrere Millionen Deutsche – im Speziellen extrem ehrgeizige und idealistische Menschen – sind betroffen. Sie sind nach monate- oder jahrelanger Überlastung regelrecht „ausgebrannt“.
Auch Neckereien unter Kollegen sind nur bis zu einem gewissen Maß witzig. Bei andauernden zermürbenden Feindseligkeiten und Schikanen handelt es sich um Mobbing. Es entsteht Stress und die Auswirkungen auf Körper und Geist sind denen der Arbeitsüberlastung ähnlich: Betroffene leiden unter Angstzuständen, können nicht mehr schlafen, haben Kopf-, Nacken- sowie Rückenschmerzen und sind weniger leistungsfähig. Ursachen für unsoziales Verhalten am Arbeitsplatz können beispielsweise die Arbeitsüberlastung, ein schlechtes Betriebsklima, Unter- und Überforderung oder schlicht Verständigungsprobleme sein.
Damit haben beide Phänomene – Burnout und Mobbing – vieles gemeinsam: Sie resultieren aus Dauerstress, machen emotional und körperlich krank und sind nur die Spitze des Eisbergs.
Belastende Arbeitsatmosphäre schmälert den Unternehmenserfolg
Das Burnout-Syndrom ist wissenschaftlich nicht als Krankheit anerkannt, sondern gilt offiziell als Problem der Lebensbewältigung. Der Begriff fasst zahlreiche Symptome zusammen, ohne eine konkrete Diagnose zu stellen, so dass das Syndrom lange Zeit belächelt wurde. Trotzdem: Die hohe Zahl an Arbeitsausfällen lässt sich nicht leugnen. So errechnete der BKK Bundesverband für jeden Burnout-Fall 2012 im Schnitt jährlich 87,5 Krankheitstage. Es muss aber nicht zwingend zum Arbeitsausfall kommen: Ist die Batterie leer, sinkt die Leistungsfähigkeit und die Belastungsgrenze der Arbeitnehmer. Sie sind weder produktiv noch kreativ – und das geht langfristig zu Lasten des Unternehmenserfolgs.
Ein Grund für jeden Arbeitgeber, sich im Büro zumindest einmal umzuschauen. Wie ist das Betriebsklima? Welchen Eindruck haben Sie von Ihren Mitarbeitern? Wie ist der Zusammenhalt unter den Kollegen? Der Arbeitgeber ist in der Verantwortung, die geeigneten Rahmenbedingungen für ein angenehmes und produktives Arbeiten zu schaffen. Auch im eigenen Interesse sollte ihm an einem „Wohlfühlklima“ liegen: Gesunde, zufriedene Mitarbeiter sind leistungsfähig, seltener krank und machen gerne mal Überstunden, wenn dies – in Ausnahmefällen – erforderlich sein sollte.
Voraussetzungen für eine entspannte Arbeitsatmosphäre & produktive Arbeitnehmer
Die Ursachen für Burnout und Mobbing lassen sich oft in grundsätzlichen Schieflagen im Unternehmen finden. Diese müssen angegangen werden. Mit nur wenigen Maßnahmen ist es Arbeitgebern möglich, etwas für das Betriebsklima und damit für die Leistungsfähigkeit des Teams zu tun. Die folgenden Tipps helfen nicht nur, die derzeitige Arbeitsatmosphäre zu entspannen, sondern wirken ebenso präventiv.
Die Grundsätze im Überblick:
- Schaffen Sie eine effektive Kommunikationskultur
- Sorgen Sie für klare Strukturen und transparente Arbeitsabläufe
- Behalten Sie die Arbeitsbelastung und das Pensum im Blick
- Geben Sie Raum für Lernen und Weiterentwicklung
- Seien Sie Vorbild für einen respektvollen Umgang
1. Mit konkreten Briefings Unsicherheit vermeiden
Zu einem der größten sogenannten Stressoren gehören Unwissenheit und Unsicherheit. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter alle notwendigen Informationen besitzen, die sie benötigen, um ihre Arbeit zufriedenstellend ausführen zu können. Hierzu gehört es auch, für eine entsprechende Kommunikationskultur zu sorgen. Konkrete Briefings (Wer tut was, bis wann?) sollten zur Selbstverständlichkeit werden. Zudem muss jeder Einzelne wissen, was sein persönlicher Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens ist.
2. Mit klaren Strukturen Verdruss vermeiden
Im Zuge der Informationskultur sollte auch die generelle Arbeitsorganisation im Unternehmen hinterfragt werden. Sind Aufgaben und Kompetenzen klar definiert? Sind die Arbeitsabläufe transparent? Eine klare Struktur und flache Hierarchien verringern Resignation und Verdruss – und damit die Wahrscheinlichkeit von unnötigem Stress und Mobbing. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, was deren Meinung nach einer Optimierung bedarf und wie sie gewisse Strukturen verbessern würden. Von „oben“ lassen sich viele Aspekte nur schwer beurteilen.
3. Das Arbeitspensum im Blick behalten
Ist die Arbeit erst klar organisiert, fällt es einfacher, die Aufgaben und das Arbeitspensum der einzelnen Mitarbeiter im Blick zu behalten. Überstunden in arbeitsintensiven Phasen sind kein Problem, solange diese wieder ausgeglichen werden können. Es liegt auch im Interesse des Arbeitgebers, dass es nicht zu chronischer Überlastung kommt, denn ständige Überstunden senken das Leistungsvermögen und führen zu Fehlern. Wie ist das Arbeitspensum während der Arbeitszeit? Wird rund um die Uhr unter Hochdruck gearbeitet, macht auch dies auf Dauer krank.
4. Mit Entwicklungsmöglichkeiten Engagement fördern
Lernen und Fortschritte zu erleben, motiviert und fördert das ureigene Engagement für die anstehenden Projekte. Für die eigene Entwicklung benötigen Arbeitnehmer angemessene Herausforderungen und Raum, diese zu meistern. Geben Sie Ihren Mitarbeitern Aufgaben, die sie fordern, ohne zu überfordern, und lassen Sie sie selber Entscheidungen treffen. So können sie sich Schritt für Schritt entfalten. Wer weiß, welche Talente noch in ihnen schlummern. Berücksichtigen Sie, dass Lernphasen Zeit kosten. Druck ist hier fehl am Platz.
5. Durch respektvolles Miteinander die Arbeitsmoral stärken
Neben den Arbeitsbedingungen ist der Umgang im Kollegenkreis ein wichtiger Aspekt für angenehmes und produktives Arbeiten. Dieser sollte von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung für die Arbeit, aber auch die Mitarbeiter als Person zeugen. Der Arbeitgeber sollte dies vorleben und ebenso seine Führungskräfte anhalten, Vorbild zu sein. Denn respektloser Umgang untereinander sorgt für ein negatives Betriebsklima. Mit der Faust auf den Tisch hauen, Beschimpfungen und unprofessionelle, unnötig persönliche Kritik wirken sich direkt auf die Arbeitsmoral, die Stimmung im Büro und die Motivation für die Arbeit aus. Feedback sollte konstruktiv, respektvoll und verständlich sein. Loben Sie, wenn Ihnen etwas gefällt. Nur mit Feedback wissen Ihre Mitarbeiter, woran sie sind, was sie bereits gut machen und wo sie sich steigern können.
Die gute Nachricht: Jedes Unternehmen ist in der Lage, diese Grundsätze zu beherzigen. Es benötigt kein Budget, sondern Führungskräfte, die Mitarbeiter gezielt fördern und mit positivem Beispiel vorangehen. Ihre Investition ist Zeit für Ihre Mitarbeiter. So vermeiden Sie Ärgernisse am Arbeitsplatz und kostenintensive Langzeitfolgen, etwa wegen Krankheit ausfallende Mitarbeiter.
Fazit
Mitarbeiter, die glücklich mit ihrem Job sind, sind gesund und produktiv. Die Wahrscheinlichkeit von Burnout und Mobbing sinkt. Gestalten Sie die Rahmenbedingungen der täglichen Arbeit so, dass Ihre Mitarbeiter weiter für Ihr Unternehmen „brennen“ können. Dies geschieht, indem Sie eine effektive Kommunikationskultur schaffen, die Arbeitsabläufe klar organisieren, das Arbeitspensum Ihrer Mitarbeiter im Blick behalten, ihnen Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen und für ein respektvolles Miteinander sorgen.
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