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Wie kann man Kinder und Business vereinbaren? Diese Frage wird Männern nie gestellt. Von Frauen jedoch wird erwartet, dass sie sich zwischen ihren Kindern und dem Geschäft entscheiden.

Unsere Expertin, Lisett Schmuck, ging nach ihrer Elternzeit für genau drei Monate zurück in den alten Job, um dann zum Jahresende 2019 zu kündigen und sich selbständig zu machen. Im März 2020 stellt sie ihre erste Mitarbeiterin ein und im April die zweite. Mittlerweile besteht die GmbH aus sechs Mitarbeitenden.

In unserem Interview teilt Lisett Schmuck ihre persönlichen Erfahrungen, um anderen Frauen Mut zu machen, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Sie zeigt, dass ein eigenes Business und Familie sich nicht ausschließen.

Wie kann man Schwangerschaft und Business vereinen?

Das war gar nicht so schwer, da ich zum Glück nur meinen Laptop brauche zum Arbeiten. Somit habe ich tatsächlich viel auf der Couch oder im Garten in der Sonne auf der Liege verbracht habe. Ich will fast behaupten, das war einfacher als meine erste Schwangerschaft, bei der ich noch in meine alte Agentur täglich ins Büro fahren musste.

Grundsätzlich habe ich versucht meine Arzttermine außerhalb meiner Kernarbeitszeit zu legen. Diese liegt immer so zwischen 08/09 Uhr morgens und 15/16 Uhr nachmittags. Viel kann ich auch am Handy beantworten oder einfach telefonisch.

Stressig ist eher der mental Load: Steuerfragen hier, Mitarbeiter anmelden da…nicht zuletzt nervt auch diese ganze Elterngeld/Mutterschutzbeantragung ungemein als Selbstständige. Mein Mann und meine Mama haben mich zudem aber auch sehr viel unterstützt. Coronabedingt waren beide auch viel zu Hause.

Warum gründen Frauen seltener neue Unternehmen als Männer? Brauchen Frauen mehr Mut?

Es gehört definitiv eine sehr große Portion Mut dazu. Diesen Fakt will ich nicht kleinreden, aber es fehlt auch das Verständnis und die Hilfe für Frauen und junge Mütter in unserer gesellschaftlichen Mitte.

Wie oft habe ich unpassende Kommentare kassiert, weil ich nach der Geburt wieder arbeiten wollte?

Dabei verbringe ich im Durchschnitt viel mehr Zeit mit meinen Kids, als wenn ich im Angestelltenverhältnis stehen würde. Und unzählige Statistiken zeigen auch, dass Investments viel seltener an Frauen gehen. Deutschland ist auch bis heute kein Gründerland, es könnte durch die Digitalisierung so viel mehr vereinfacht werden.

Aber auch die Kommunikation der Medien und BeraterInnen ist eine Falsche finde ich, denn soooooo ultra schwierig war das alles gar nicht.

Masterminds oder MentorInnen suchen hat mir sehr geholfen.

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Nichts zuletzt ist aber mein Rat auch wie so oft:

Einfach mal machen, es wird viel zu viel zerdacht.

Die Frage, wow wie schaffst du das alles, kam bei mir persönlich nie hoch, ich hab einfach losgelegt.

Mit Kindern in die Selbstständigkeit: Hat man mehr Zeit für die Kinder?

Im ersten Gründungsjahr war das natürlich eher nicht der Fall, wobei coronabedingt habe ich mehr Zeit mit meinen Kids verbracht als geahnt. Das erste Jahr ist bekanntlich sehr taff, ich habe daher super früh auf MitarbeiterInnen gesetzt, eigentlich ein weiteres Risiko, was sich für mich aber total ausgezahlt hat, da ich mich dadurch nach der Geburt eben erstmal kurz rausziehen konnte.

Jetzt aktuell steuere ich gerade straight auf fünf bis sechs Stunden arbeiten pro Tag hinaus, ok manchmal muss auch mal ein Samstag dran glauben, aber insgesamt bin ich definitiv nicht mehr bei einer 40 Stunden Woche.

Das ist im Übrigen auch eins unserer Unternehmenswerte der Ads on, niemand arbeitet mehr als 35h die Woche laut Vertrag. Ich vertrete da ganz klar die Position, dass die Arbeit auch in weniger Zeit schaffbar ist, wenn du gut organisiert bist, was im Übrigen auch ein Grund ist, weshalb ich gerne Mütter einstelle. Also ja, die Arbeitszeit selbst einteilen zu können und eben auch zu verkürzen, war eines meiner größten Anliegen nach der Geburt meines ersten Kindes.

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Lisett Schmuck

Lisett Schmuck ist Gründerin der Online Agentur Ads On und des Kinderwunschpodcasts "Hoffnungsvoll ins Familienglück". Nach über zwei JahrenKinderwunschkampf und einerFehlgeburt war es endlich soweit,ich war schwanger. Sofort warallerdings klar, nach der Elternzeitmöchte ich mehr Zeit für mein Kindhaben. Genau drei Monate ging ichnach der Elternzeit zurück in denalten Job, um dann zumJahresende 2019 zu kündigen undden Sprung in die Selbstständigkeitzu wagen.

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