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Die momentane Krise, die mit Einschränkungen in vielen Bereichen des beruflichen Lebens einhergeht, stellt die deutsche Wirtschaft vor Schwierigkeiten. Der Kundenkontakt wurde deutlich erschwert, viele Firmen mussten Kurzarbeit anmelden und einige Produktionsstätten wurden ganz geschlossen.

Der Arbeitsalltag verändert sich in vielen Branchen fundamental – je nachdem, wie hart oder unmittelbar sie von der Corona-Krise betroffen sind.

Je härter ein Unternehmen betroffen ist und je größer die Auftragsflaute ist, desto mehr fühlt sich so mancher Gründer überfordert, weil er die zusätzliche Zeit – die durch fehlende Projekte entsteht – nicht produktiv auszufüllen weiß.

Falls du ebenfalls unter diesem Zustand leidest, nutze die Chance, die sich durch die gewonnenen Stunden und Tage bietet. Widme dich Aufgaben, zu denen du im Daily Business nicht kommst.

1. Kunden von deiner Idee begeistern

41 Prozent aller Gründer haben laut DIHK-Gründer-Report Schwierigkeiten, Kunden den Nutzen ihrer Geschäftsidee konkret zu beschreiben. Diese Tatsache muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass dein Konzept schlecht ist, sie sollte dich eher dazu anspornen, gezielt an deinen Soft-Skills zu arbeiten. Denn Menschen für ein Konzept oder ein Thema gewinnen zu können, hängt oft direkt mit der Fähigkeit zusammen, sich selbst als Person vermarkten zu können. Menschen, die dich als eloquent, kommunikativ und durchsetzungsfähig wahrnehmen, setzen Vertrauen in dich, wenn es darum geht, deine Vision in die Tat umzusetzen. So gewinnst du Investoren, Partner und Unterstützer.

Hard-Skills spielen ohne Frage ebenfalls eine große Rolle, da du dich schließlich in deinem Fachbereich auskennen solltest. Soft-Skills sind aber fundamental wichtig, um dein Umfeld begeistern zu können. Nutze die überschüssige Zeit daher, um dich und deine Mitarbeiter im Rahmen von Seminaren oder Online-Workshops in Bereichen wie Teambuilding, Präsentation oder Personalführung gezielt zu schulen und so auf die Zeit nach der Krise vorzubereiten.

EXTRA: Soft Skills: So verkaufst du effektiver

Für Gründer bieten sich hier mittlerweile viele Möglichkeiten. Neben den bereits genannten gibt es auch simple und kostenlose Wege, wie du an dir arbeiten kannst. Suche das Gespräch mit Fremden und tausche dich mit Kollegen aus oder versuche Freunde und Bekannte von dir zu überzeugen. Methoden, die dein Selbstbewusstsein stärken und dein Kommunikationstalent verbessern können, solltest du bewusst anwenden.

Auch dein übergreifender Businessplan spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. Was kannst du am Konzept verbessern, um es noch attraktiver für Kunden zu machen? Welche Schritte kannst du bei der Umsetzung noch optimieren? Es gibt zahlreiche Tools, die dir beispielsweise bei der Erstellung eines Businessplans unter die Arme greifen.

2. Marketing-Strategien anpassen

Marketing ist der Bereich, der während und nach der Krise direkten Einfluss auf den Erfolg deines Unternehmens hat. Es gilt Produkte und Dienstleistungen so zu bewerben, dass sie den Konsumenten, die auf Grund von Ausgangssperren ihre Häuser oder Wohnungen nicht verlassen können, einen Mehrwert bieten. Marketing, das Menschen zu Hause erreicht, muss forciert werden. Ob du deine Firmenseite im Rahmen von Social Media optimierst oder deinen Online-Shop und Lieferservice verstärkt bewirbst – deine Maßnahmen sollten der Tatsache Rechnung tragen, dass sich deine Zielgruppe momentan bevorzugt zu Hause aufhält.

Die kommenden Wochen und Monate eignen sich also gut, um alleine oder im Verbund mit anderen an deiner Online-Präsenz zu arbeiten. Zeit, die du in Marketingaktivitäten investierst, schlägt sich schließlich auch immer nieder, wenn es darum geht, neue Kunden und Aufträge zu gewinnen. Das wiederum ermöglicht nicht nur einen raschen Start ins Arbeitsleben, sobald die Krise überstanden ist, es hilft dir auch zeitnah neue Einnahmequellen zu generieren.

3. Betriebswirtschaftliches Know-how ausbauen

Fast zwei Drittel aller Gründer haben laut dem DIHK Wissensdefizite im kaufmännischen Bereich. Das hat Einfluss auf ihre Finanzplanung, da zum Beispiel viele ihren erwarteten Gewinn zu optimistisch einschätzen und sich dadurch vorschnell in Unkosten stürzen oder Schulden anhäufen.

Eine solide Ausbildung in den Bereichen Finanzen und Buchhaltung ist von elementarer Wichtigkeit.

Wenn du Wissenslücken bei dir selbst feststellt, kannst du dich im Zuge von Betriebswirtschaftsseminaren weiterbilden. Diese werden von Arbeitsagenturen, Branchenverbänden oder regionale Gründungsnetzwerken angeboten.

Die Krise kann für dich also den Anlass bilden, um neben Soft-Skills auch deine Hard Skills gezielt zu schulen.

4. Finanzierungsmöglichkeiten überdenken

Viele Gründerberater berichten, dass Jungunternehmer in ihrer Selbstständigkeitsplanung häufig gerade so viel Startkapital ansparen, um die Eröffnung des Geschäfts zu ermöglichen. Selbst wenn dies nicht auf dich zutrifft, schadet es nicht, sich über Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren, die das Überleben des Betriebs sichern können. Neben Krediten und Darlehen, die du selbstverständlich bei Banken beantragen kannst, gibt es auch eine große Bandbreite an Förderhilfen, die dir Bundesregierung Unternehmern zukommen lässt. Existenzgründer in der High-Tech-Branche werden in einigen Bundesländer beispielsweise mit bis zu 20.000 Euro unterstützt. Kreativunternehmer erhalten bis zu 5.000 Euro. Grundsätzlich unterstützt der Bund auch, wenn Unternehmen Beratungen in Anspruch nehmen. In diesem Fall werden zwischen 50 und 80 Prozent der Kosten erstattet.

Einen Überblick über die jeweiligen Fördermittel zu gewinnen, kann für dich also definitiv von Vorteil sein. Gerade mit Blick auf die Corona-Krise gibt es Möglichkeiten für Unternehmer, Zuschüsse zu beantragen, die über gravierende Umsatzeinbrüche hinweghelfen sollen. Auch hier findet sich also eine gute Möglichkeit für dich, deine Zeit produktiv zu nutzen.

5. Ideen entwickeln, die auf die Krise zugeschnitten sind

Viele Firmen nutzen die Krise, um neue Ideen für Produkte oder Dienstleistungen vorzustellen, die direkt auf die Bedürfnisse der Konsumenten zugeschnitten sind. So bieten beispielsweise immer mehr Unternehmen aus verschiedenen Bereichen Online-Beratungen an. Sowohl Ärzte, als auch Anwälte verschieben ihre Tätigkeitsfelder immer häufiger in den digitalen Kosmos. Unternehmen können also davon profitieren, sich stärker auf Online-Dienstleistungen zu fokussieren.

EXTRA: Product-Field-Methode: So konzipierst du innovative Ideen

Auch du solltest also die Gelegenheit nutzen, um deine Ideen in neue und innovative unternehmerische Vorhaben umzuwandeln. Gründe einen Innovation-Hub, triff dich mit befreundeten Gründern oder tausche dich auf andere Weise aus, um Ideen für neue Konzepte zu sammeln. Dabei bieten sich zum Beispiel Telefon- oder Videokonferenzen an. Denn jetzt gibt es genügend Zeit für ausschweifende Diskurse und Diskussionen.

Thorsten Mansfeld

Thorsten Mansfeld ist Rechtsanwalt. Er berät und vertritt seine Mandanten hauptsächlich im Arbeitsrecht, Vertragsrecht und Schadensersatzrecht.

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