Dass Innovation wichtig ist, um als Unternehmen zu überleben und dass Startups mit wirklich neuartigen Ideen überzeugen müssen, hören wir immer wieder. Worüber hingegen kaum jemand spricht:
Wie schwierig es tatsächlich ist, innovative digitale Produkte mit einem echten Mehrwert zu schaffen.
Denn die Herausforderung ist groß: Auf der einen Seite soll das neue Produkt oder die neue Dienstleistung nach den Sternen greifen, denn nur, was noch niemand gewagt hat, ist auch innovativ. Auf der anderen Seite muss bei der Produktentwicklung auch immer ein gewisses Maß an Vernunft und Wirtschaftlichkeit gewahrt werden. Denn was nützt die tollste Idee, wenn es niemanden gibt, der sie nutzen möchte oder kann.
Diese beiden Faktoren, Neuheitswert und wirklicher Bedarf, sollten beachtet werden, wenn es darum geht, ein wirklich Erfolg versprechendes innovatives Produkt zu entwickeln.
Beliebte Methoden zur Produkt- und Geschäftsmodellentwicklung, wie das Business Model Canvas stoßen oft an ihre Grenzen.
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Product-Field-Methode: Vorteile
Hier macht die Product-Field-Methode weiter: Mit ihr ist es möglich, zu klären, WARUM du deine Produktidee umsetzen (lassen) solltest und WESHALB deine Kunden dieses Produkt kaufen würden. Es fügt bekannten Modellen also zwei wichtige Bewertungskriterien hinzu:
- Sie analysiert zum einen die Wünsche des Nutzers und verdeutlicht so, was dieser als wirkliche Verbesserung und Innovation begrüßen würde.
- Zum anderen zeigt sie auf, ob es überhaupt möglich ist, diese Erwartungen und Bedürfnisse zu erfüllen.
Du beschreibst also nicht nur das Problem, sondern betrachtest auch den Nutzer, den Auslöser des Problems sowie seine Motivation es zu lösen. Damit erhältst du ein umfassenderes Bild und verstehst Wechselwirkungen und Abhängigkeiten.
Je mehr sich innere und äußere Faktoren, Vision und Realität, decken, um so besser stehen die Chancen für einen Produkterfolg.
Je nach Ausgangslage gibt es zwei Herangehensweisen:
1. Die äußeren Faktoren berücksichtigen
Steht der Kontext bereits fest, wie etwa welche Ressourcen dir und deinem Unternehmen zur Verfügung stehen oder über welche Vertriebswege du verfügst, trägst du zunächst all diese Faktoren zusammen (grüne Fläche). Nach ihnen richtet sich dann, welche Produktinnovationen sinnvoll und erfolgversprechend sind und im grauen Bereich eingetragen werden können.
2. Frei von Rahmenbedingungen denken
Für die Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle oder für Startups bietet sich eher die umgekehrte Herangehensweise an: Du entwickelst zunächst frei von äußeren Faktoren ein digitales Produkt, das keinerlei Einschränkungen unterliegt. Anschließend betrachtest du die äußeren Faktoren und suchst nach Überschneidungspunkten.
Product-Field-Methode an einem Beispiel
Das folgende Beispiel für die Entwicklung einer smarten Einkaufslisten-App zeigt, wie du die Methode anwendest:
Als Idee für ein digitales Neugeschäft stand zunächst die grobe Idee fest, eine Einkaufslisten-App zu entwickeln. In diesem Fall ist der Kontext noch komplett unklar, du startest also in der Mitte des Canvas.
1. Produkt
Problem
- Du vergisst regelmäßig deinen Einkaufszettel mit zum Einkaufen zu nehmen.
- Du bist bereits im Kassenbereich und stellst fest, dass du einen Artikel vergessen hast, der sich im Eingangsbereich befindet.
- Du stellst erst zuhause fest, dass du vergessen hast, einen oder mehrere Artikel einzukaufen – schon wieder!
Alternativen / Konkurrenz
- Du schreibst einen Einkaufszettel, den du aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder zu Hause vergisst.
- Du nutzt eine andere Einkaufsliste, die aber kaum sinnvolle Funktionen bietet, sondern nur “schnöde” Listen abbildet.
Lösung
KI macht den Einkaufszettel smarter: die App lernt, wie du deine Lebensmittel je Supermarkt sortiert brauchst, um alles einzusammeln.
Einzigartigkeit
Dank der GPS-Standortbestimmung sagt dir deine intelligente Einkaufsliste, was du wann in den Warenkorb legen kannst.
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2. Kontext
Nutzer & Auslöser / Motivation
Die Nutzer sind Familien und junge Leute, die ihr Leben smarter gestalten und Zeit und Nerven sparen wollen.
Vertrieb & zahlende Kunden
Die App wird über den App-Store für die gängigen Betriebssysteme iOS und Android bereitgestellt. Finanziert wird sie, indem der Nutzer beim Download zahlt (z.B. für Werbefreiheit) oder durch intelligente Anzeigen je Supermarkt, der gerade besucht wird.
Herstellung und Möglichmacher
Du suchst dir eine App-Agentur, die diese Idee umsetzen kann. Da das Smartphone immer und überall dabei ist und KI-Technologien inzwischen ausgereift sind, kann dein Vorhaben technisch problemlos umgesetzt und genutzt werden.
Treibende Kräfte und Ziele
Du bist selbst unzufrieden mit deinem bisherigen Einkaufsverhalten und den Möglichkeiten, die es gibt. Du möchtest deine Einkäufe effizienter gestalten und so mehr Komfort und Zeit gewinnen.
Vorlage: Product-Field-Methode
DOWNLOAD: Hier geht’s zur Product-Field-Vorlage
Probiere die Product-Field-Methode doch einmal an deiner eigenen Innovations-Idee aus. Wir sind überzeugt davon, dass du so wesentlich mehr Struktur und Realität in die Produktentwicklung bringst.
Buchtipp: Product Field – Die Referenz
Das kognitive Medium für Innovation und gemeinschaftliches Product Thinking
Taschenbuch: 112 Seiten
Erschienen am: 1. Mai 2017
Preis: 29,90 €
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