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Um unseren Planeten ist es leider schlecht bestellt. Die Aussichten bezüglich der Klimakrise sind besorgniserregend. Nur wenn die Gesellschaft diese Krise in den Mittelpunkt ihres Handelns rückt, können wir den bereits angerichteten Schaden noch umkehren. Eine wichtige Rolle bei dieser Schadensbegrenzung spielen insbesondere unsere Essgewohnheiten. Es mag vielleicht nicht sofort einleuchten, doch vor allem Unternehmen können hier mit gutem Beispiel vorangehen und einen Unterschied machen. Unternehmen können beispielsweise neben Obst und Gemüse auch Essen aus Insekten in den Büroalltag integrieren.

Die Debatte um einen „Veggie Day“ in deutschen Unternehmenskantinen aus dem Jahr 2013 ist unvergessen. Damals ging ein kleiner Aufschrei durch das Land, als die Grünen einen Tag mit fleischfreien Gerichten forderten. Mittlerweile schätzen Prognosen, dass sich die weltweite Fleischproduktion bis 2050 verdoppelt, falls sich nichts an der Einstellung der Menschen ändert. Denn Fakt ist: Unser Fleischkonsum ist ein echter Klimakiller, wie die folgenden Zahlen verdeutlichen:

  • 83 Prozent der Agrarflächen werden für den Anbau von Futter verwendet
  • 27 Prozent des Wasserverbrauchs wird der Fleisch- und Milchproduktion zugeordnet
  • 30 Prozent aller Treibhausgase sind der Fleischindustrie geschuldet (15 Prozent Fleischindustrie und 15 Prozent Fleischtransport über Flug-, Schifffahrt- und Straßenverkehr)
  • Ein 250 Gramm Rindersteak verbraucht die gleiche Menge Wasser wie zehn Stunden ununterbrochenes Duschen. Das gleiche Steak produziert genauso viele Treibhausgase wie eine 50 Kilometer lange Autofahrt

Infografik: Wenn Rinder einen Staat bilden würden

Wenn Rinder einen Staat bilden würden
© Sens Foods

Um hier gegenzusteuern müssen sowohl private VerbraucherInnen als auch Unternehmen damit anfangen, die Probleme ernst zu nehmen und sich umzustellen. Doch es gibt gute Neuigkeiten: Im Markt der Angebote rund um leckere Alternativen hat sich sehr viel getan. Immer mehr Wurst- und Fleischersatzprodukte sind in Supermarktregalen zu finden. Diese sind dem Original in Geschmack und Optik mittlerweile sehr nahe.

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Die Umsatzentwicklung von Fleischersatzprodukten in Deutschland wird bis 2022 voraussichtlich eine Steigerung von rund 110 Prozent betragen im Vergleich zum Umsatz im Jahr 2015. Menschen fangen also bereits damit an, sich umzuorientieren. Jedes Jahr zelebrieren immer mehr Menschen den sogenannten „Veganuary“ (= veganer Januar), um zu versuchen, sogar ganz auf fleischliche Produkte zu verzichten.

Insekten: Alternative Proteinquellen zu Fleisch

Längst ist Fleisch keine unvermeidliche Proteinquelle mehr. Neben Milchprodukten gibt es zahlreiche weitere Beispiele für leckere pflanzliche Proteinlieferanten in warmen wie auch kalten Speisen:

  • Tempeh
  • Sojabohnen
  • Erbsen
  • Linsen
  • Bohnen
  • Kichererbsen

Darüber hinaus gibt es jedoch noch eine weitere gesunde Proteinquelle, die im ersten Moment vielleicht ungewöhnlich anmutet: Die Rede ist von Insekten. Denn die Vorteile, die Mehlwürmer, Grillen und Co. bieten, wurden bereits 2013 von den Vereinten Nationen zusammengefasst. Insekten liefern von Natur aus viel Eiweiß und haben das Potenzial, dem Welthunger ein Ende zu setzen.

Vorteile von Insekten als Proteinquelle:

  • Insekten enthalten 70 Prozent Protein
  • 20 Prozent gesunde Fettsäuren → mehr Omega-3 und Omega-6 als Lachs
  • Sie enthalten fünf gesunde Chitin-Fasern (verbessern die Darmgesundheit und reduzieren Entzündungen)
  • Mikronährstoffe → Hohe Bioverfügbarkeit von Eisen, Kalzium, Zink, Vitamin B12 und anderen Spurenelementen
  • Kein Antibiotika-Einsatz notwendig → Im Gegensatz zur konventionellen Massentierhaltung gibt es keine Gefahr von Resistenzen
  • Keine Übertragung von Krankheiten → Coronavirus, Schweinegrippe, BSE o.ä. können nicht vom Insekt auf den Menschen (und umgekehrt) übertragen werden
  • Umweltschonende Herstellung:
    • 2000x geringerer Wasserverbrauch
    • 15x weniger Landfläche
    • 12x weniger Futter

Grillenproteine für die nachhaltige und gesunde Büroküche

Doch wie integriert man Insektenkost in den Büroalltag, ohne dabei seine MitarbeiterInnen abzuschrecken? Hier sei gesagt, dass es Produzenten von Insekten-Nahrungsmitteln um das enthaltene Protein geht, und eben nicht um den Schockfaktor, den die Krabbler möglicherweise auslösen. Beine, Flügel und Fühler wird man in den Produkten also nicht finden. Stattdessen wohlschmeckende und vor allem gesunde Snack-Alternativen, die auf natürliche Weise Energie liefern, um den Arbeitsalltag ohne Völlegefühl zu bestreiten. Insbesondere dann, wenn es wie so oft, schnell gehen muss.

Wenn also Unternehmen ihren MitarbeiterInnen neben Obst und Gemüse gesunde und nachhaltige Snacks zur Verfügung stellen möchten, die Power für die kommenden Arbeitsstunden liefern sollen, sind Proteinriegel und Cracker auf Grillenmehlbasis eine gute Wahl. Denn neben dem gesunden Grillenprotein eignen sie sich auch besonders gut für Menschen mit Gluten- und Laktoseunverträglichkeit, da weder glutenhaltiges Weizen- oder Milchprotein enthalten ist.

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Wem es nach einer richtigen Mahlzeit düngt, kann mittags ein leckeres Gericht mit ebenfalls glutenfreier Grillenmehl-Pasta zaubern, das Frühstücksmüsli oder den Smoothie mit Grillenprotein aufpeppen oder sich mittags an einem Mehlwurmburger probieren.

Die Möglichkeiten, mit Insekten die Mahlzeiten und Snacks am Arbeitsplatz gesünder zu gestalten, ohne dabei auf Fühler oder Flügel beißen zu müssen, sind unerschöpflich. Das gute Gefühl, dass diese Proteinquelle gleichzeitig schonend für unsere Umwelt ist, kommt dann noch oben drauf. Und wer weiß? Vielleicht gibt es in den Cafeterien von Unternehmen neben der vegetarischen Option schon bald auch eine Insekten-Lunch-Alternative auf der wöchentlichen Speisekarte.

Radek Hušek

Radek Husek (28) ist Mitgründer von Sens Foods, dem führenden Hersteller von Nahrungsmitteln aus Grillenmehl in Europa. Gemeinsam mit seinem Unternehmenspartner Daniel Vach (29) arbeitet er an seiner Vision einer Proteinquelle, die- ganz nach ihrem Motto “Maximal nutrition, minimal harm”- sowohl nahrhaft als auch nachhaltig ist. Dafür haben sie sich mit Nicolas Bery (35) zusammengetan und gemeinsam mit ihrem Team die weltweit größte automatisierte Grillenfarm in Chiang Mai/Thailand errichtet. Dort arbeitet ein Team von Wissenschaftlern daran, die Produktion von Grillenprotein durch biologische Forschung und Automatisierung effizienter zu gestalten.

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