Stress ist ein neues Statussymbol. In den 70er-Jahren hatten die Menschen endlich Zeit, sich auf ihr Privatleben zu konzentrieren, in den 80ern kamen die materiellen Statussymbole. Seit den 90ern geht der Trend zu: „Man hat Stress“. Oder könntest du dir vorstellen, anerkennende Blicke dafür zu ernten, wenn du erzählst, du hättest gestern den ganzen Abend gemütlich auf dem Balkon gesessen und in den Himmel geschaut und dich dabei prächtig erholt?
Stress ist immer eine Frage der Bewertung: Wettbewerb, Zeitdruck, Leistung, Pflichten, Erwartungen. Stress an sich ist kein Problem. Negativer Stress entsteht erst durch unsere Bewertung einer Situation als unangenehm, unbewältigbar, Angst einflößend, etc. Dann konzentrieren wir uns auf die Probleme statt auf Lösungen und finden diese auch gar nicht, weil der so genannte Tunnelblick eintritt. Und je länger der Stress andauert, desto größer die Gefahr für die Gesundheit.
Wir fahren heute die Ernte der letzten Jahre ein. Immer weniger Menschen haben immer mehr geleistet, so dass die Batterien leer sind. Belastung können wir jedoch gut verkraften – wenn angemessene Erholung folgt.
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Geht nicht gibt es nicht
Unsere Kultur der Selbstausbeutung ist nicht auf die Arbeit beschränkt, sondern findet genauso im Privatleben statt. Wir leben in einer Welt, in der keiner den ständig wachsenden Ansprüchen mehr gerecht werden kann. Weil es zu viele und zu hohe in allen Lebensbereichen gleichzeitig sind.
Leistung ist eine geförderte Sucht.
Wir arbeiten exzessiv statt ekstatisch, finden am Schreibtisch kein Ende. Und Überstunden werden gar nicht mehr als solche wahrgenommen. Wir werden unruhig, wenn es um uns ruhig wird, weshalb wir selbst außerhalb der Arbeit ständig aktiv sind und zum Beispiel E-Mails lesen, joggen, putzen oder aufräumen.
Buchtipp: Warum immer mehr nicht immer richtig ist
Neue Wege zu Erfolg und Wohlbefinden
Broschiert: 208 Seiten
Erschienen am: 25. April 2017
Preis: 16,99 €
Katastrophe kommt vor Vergnügen
Wir sind mit unseren Gedanken ständig woanders, ärgern uns über das, was gestern war, machen uns Sorgen über Dinge, die wir hören und lesen und die (noch) gar nicht real sind. Diese Tendenz, sich mental auf Probleme oder Gefahren zu konzentrieren, wird in der Psychologie das „Katastrophische Gehirn“ genannt.
Die sich selbst erfüllende Zukunft
In einer Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2012 gab jeder zweite an, dass der Stress im persönlichen und sozialen Umfeld zunehmen wird. Hier kommen die sich selbst erfüllenden Prophezeiungen ins Spiel.
Wir sehen, was wir erwarten, alles andere filtert unser Gehirn gnadenlos aus. Mit diesem so genannten Bestätigungsirrtum machen wir uns selbst kaputt. Wir verhalten uns nämlich auch so, dass es zu unseren Erwartungen passt und sagen dann: „Hab ich es doch gewusst“.
Tipps für ein Leben ohne Burnout
Egoismus 2.0
Es ist egoistisch, nicht gut für sich zu sorgen, weil wir dann von anderen die Lieferung der Zutaten für unser Wohlbefinden erwarten. Ermutige dich also und lebe vor, wie es ist, gut für sich zu sorgen.
3:1-Gesundheitsformel
Glück und Gesundheit brauchen geistige Disziplin. Als günstig gilt der wissenschaftlich belegte Quotient von drei zu eins. Das heißt: Auf jedes schlechte Gefühl sollten mindestens drei gute kommen. Diese Quote kann man erheblich verbessern, indem man einfach nur lernt, mehr auf die guten Dinge im Leben zu achten.
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EXTRA: Gestresst und überfordert? Diese Rolle spielt die Psyche (Teil II)
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Einblick in die Themen der Ausgabe:
– Schluss mit dem Ärger: 6 Lösungen
– Go digital – Aber bitte mit Sinn!
– Bereit für Voice Search? Deine Checkliste
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