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IT-Silos sind in vielen Firmen die Realität, bremsen sie aber unweigerlich aus und verhindern eine effiziente, holistische technologische Organisation. Die Digitale Transformation 2.0 stellt UnternehmerInnen jedoch vor große Herausforderungen. Vier Schritte helfen, diesen Prozess zu strukturieren.

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Anforderungen an eine vermeintlich moderne IT-Landschaft immer wieder so grundlegend gewandelt, dass Unternehmen kaum in der Lage waren, sich rechtzeitig und vollständig daran anzupassen. An vielen Stellen hat vielleicht auch dein Unternehmen daher singuläre Lösungen für akute Bedarfe gewählt.

Das Ergebnis? Ein Spektrum an Insellösungen aus Altsystemen, hybriden und zum Teil Cloud-IT-Architekturen. Einzelne Fachbereiche oder Organisationseinheiten arbeiten mit ihren digitalen Silos sehr erfolgreich. Sie sind aber untereinander maximal über Schnittstellen verbunden. Das bezeichnet die Digitale Transformation 1.0. Diesen Status-Quo aufrechtzuerhalten, kostet abteilungsübergreifend finanzielle und personelle Ressourcen, beispielsweise durch den erforderlichen Wissenstransfer rund um veraltete Anwendungen, aber auch nicht- oder unvollständig automatisierte Prozesse.

Nun gibt es für UnternehmerInnen vom Generations- und Führungswechsel bis zu einer grundlegenden geschäftlichen Neuausrichtung unterschiedliche Anlässe, die nächste Evolutionsstufe ihrer Digitalisierung anzustreben. Das Zielbild der Digitalen Transformation 2.0 ist eine Ende-zu-Ende gedachte IT-Organisation mit agilen Strukturen. Entlang von vier Schritten kannst du dieses Großprojekt strukturieren und eine ganzheitliche Strategie entwickeln, die IT-Systematiken in den Kontext der Businessziele setzt.

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1. Reifegrad-Analyse

Im ersten Schritt solltest du immer eine Bestandsanalyse der IT-Strukturen aller Unternehmensbereiche in Relation zum gewünschten Zielbild, aber auch Best Practices von direkten Wettbewerbern oder Firmen anderer Branchen durchführen. Als Leitfrage dient dabei „Wo kommst du her, wo willst du hin?“. Die Antworten darauf zeigen, wie weit dein Unternehmen bereits ist, also welchen digitalen Reifegrad es hat. Welche Parameter mit welcher Gewichtung hier beleuchtet werden, hängt von deinem individuellen Fall ab. Diese können sich zum Beispiel auf das Geschäftsmodell, aber auch das Ökosystem bzw. die Marktsicht mit Wettbewerb, Kundensegmenten, Produkten und Services beziehen. In diesem initialen Projektschritt können IT und Management zudem bereits konkrete Technologien definieren, die sie einsetzen wollen. 

2. Strategieentwicklung

Aus den Ergebnissen des ersten, analytischen Schritts kannst du mit den wichtigsten Stakeholdern deines Unternehmens eine gemeinsame Strategie ableiten: Wo soll es hingehen und wie schaffen wir das? An dieser Stelle haben sich iterative Verfahren wie Design Thinking bewährt, um visuell und agil zu Ergebnissen zu gelangen. Dass hier bereits VertreterInnen aus verschiedenen Bereichen ihre Perspektive einbringen, ist essenziell um das gefürchtete Sentiment „not invented here“ zu vermeiden, das Transformationsprozesse maßgeblich behindern kann.

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3. Matchmaking & Priorisierung

Der dritte Step zielt ebenfalls darauf ein, dass deine Mitarbeitenden den geplanten digitalen Wandel mitgehen, und bereitet den Übergang von der Theorie in die Umsetzung vor. Hier arbeiten Personen aus allen Unternehmenssparten mit und bringen damit automatisch die Bedürfnisse und Perspektiven aus dem Arbeitsalltag ihrer KollegInnen ein. Die involvierten AkteurInnen brechen nun die Strategie in konkrete Initiativen herunter, die sie umsetzen wollen. Dabei ist essenziell, dass du mit den anderen Gesamtprojektverantwortlichen im Blick behältst, wie sich jede Digitalisierungsinitiative auf die in Schritt 1 definierten Parameter auswirkt und das Unternehmen voranbringt. Du musst dabei auch die Fragen nach benötigten fachlichen Kompetenzen, erforderlichen Zeiträumen, Budgets und Kapazitäten stellen.

4. Umsetzung mit Kontrollinstanzen

Im letzten Schritt des Prozesses gilt es, die priorisierten Transformationsinitiativen vom Reißbrett in die Realität zu überführen. Die wahre Arbeit liegt jedoch in den kontinuierlichen Check-ups, die gerade in den ersten Monaten erfolgskritisch sind. Dabei prüfst du mit deinen ManagerInnen aus Business und IT in regelmäßigen Abständen,

  • wie der Status der einzelnen Initiativen ist,
  • welchen Wertbeitrag sie bereits für das Gesamtprojekt der Digitalen Transformation 2.0 leisten,
  • aber auch woran es hakt, durch fehlende Ressourcen oder Kompetenzen.

Auch hier kommen die Erfahrungen der Mitarbeitenden aller Ebenen zum Tragen, um den „not invented here“-Effekt zu verhindern.

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Mit Mut zur Transformation

Auch wenn die Digitale Transformation 2.0 ein zunächst unübersichtlicher Berg scheint, lohnt es sich dennoch, wenn du ihn besteigst und die damit verbundenen Herausforderungen annimmst. Denn: Inmitten von globalen Multi-Krisen, sprunghaft wechselnden Nachfrage-Trends und Technologiesprüngen befinden sich Unternehmen ohnehin im permanenten Wandel. Mit der Transformation veralteter IT-Silos haben sie jedoch einen Hebel, um dem Einfluss externer Faktoren zuvorzukommen und mittel- bis langfristig zur Wertschöpfung für das gesamte Business beizutragen.

Martin Tydecks

Martin Tydecks verantwortet als Geschäftsführer von kobaltblau Management Consultants GmbH den Bereich Digitalization. Seine Schwerpunkte sind Digitale Transformation, strategische Ausrichtung und Design von Operating-Modellen. Dabei berät er seine Kunden mit hoher Technologiekompetenz an der Schnittstelle von IT und Business.

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