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Ob konzentriert am Laptop arbeiten, brainstormen oder die neue Agenda besprechen – die wandelnden Arbeitsrollen im Büro spiegeln sich auch strukturell wider. Jede Tätigkeit hat ihren Raum. In der Werkhalle dagegen bleibt alles beim Alten. Dabei braucht es auch hier neue Strukturen, um die Veränderungen, die durch den Einzug der Industrie 4.0 in die Fabrik kommen, auch wirklich zu integrieren.

Wie das Büro der Zukunft aussehen wird, darüber diskutieren viele. Kein Wunder, verbringen die meisten doch über 40 Stunden die Woche an ihrem Arbeitsplatz.

Während Großraumbüros ausgedient haben, sind gerade Strategien zu Open Space und Coworking voll im Trend.

Die Schaffung eine dynamische Arbeitsumgebung mit vielen verschiedenen Raumoptionen, um für jede Aufgabenstellung das ideale Umfeld zu bieten, steht im Mittelpunkt. Sei es für konzentriertes Arbeiten, stillen Rückzug, gemeinsames Brainstorming, kurze Abstimmungen oder große Meetings. Die heutige Arbeitswelt zeichnet sich durch rasches Tempo und einen ständigen Wandel aus. Genau diese Anforderungen sollen flexible und ästhetische New-Office-Konzepten erfüllen. Im Handumdrehen kann man dann auch auf vielerlei Meeting- und Geschäftssituationen eingehen.

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Bisher kaum beachtet ist hingegen die Werkhalle der Zukunft. Weiterhin ist die Produktion von anderen Abteilungen abgetrennt. Dabei bringt die fortschreitende Digitalisierung nicht nur Veränderungen im Büro mit sich, sie führt auch zu einem Wandel in der Industriehalle. Denn egal wo sich der Arbeitsplatz befindet, von den Veränderungen der Industrie 4.0 sind alle Arbeitsbereiche gleichermaßen betroffen. Dabei ändern sich Prozesse und Aufgaben nicht nur, sie werden teils komplett umgekrempelt und zudem kommen ganz neue Tätigkeiten hinzu. Die neuen Anforderungen verlangen dabei nicht nur neue Fähigkeiten, die traditionelle Rolle des Mitarbeiters verändert sich ganz grundsätzlich.

Neuerung durch Digitalisierung der Produktion

Doch was bringt die Industrie 4.0 tatsächlich mit sich? Hinter dem Schlagwort steht besonders die vernetzte, digitale Produktion. Maschinen werden immer intelligenter. Mit der entsprechenden Software und Sensoren ausgestattet, können Maschinen sehen, hören und fühlen. So können sie sich nicht nur selbstständig überwachen, sie können auch Fehler erkennen und korrigieren bevor es zu Schäden kommt. Auch ist es möglich, dass Daten über einen Account direkt an den Hersteller übermittelt oder WartungstechnikerInnen selbst angefordert werden, sollten Probleme nicht allein zu beheben sein.

Diese Unmengen an Daten, die intelligente Maschinen erheben, sammeln, übermitteln und analysieren, ermöglichen nicht nur die Kommunikation unter den cleveren Apparaten, sondern auch die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Dank dieser Informationen ist es möglich industrielle Prozesse effizienter zu gestalten, neue Produktionsmethoden zu entwickeln und Kostenvorteile für KundInnen zu generieren.

Mit diesem Fortschritt gehen auch neue Arbeitsformen wie das agile Arbeiten einher. Dies ist deshalb notwendig, um auf die neuen Umbrüche angemessen zu reagieren. Agiles Arbeiten zeichnet sich besonders durch schrittweises Vorgehen, autonome MitarbeiterInnen oder Teams und einen klaren Fokus auf die KundInnen aus.

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Gerade dadurch, dass Arbeitsergebnisse in kurzen Abständen begutachtet, neue Anforderungen ergänzt und ständige Feedbackschleifen integriert werden, kann schnell auf neue Erkenntnisse reagiert werden. Zudem können sowohl Ergebnisse als auch Zusammenarbeit optimiert werden. Eine erfolgreiche Umsetzung führt zu einer Steigerung der Produktivität, einem effizienteren Einsatz von Ressourcen, und zu einer Kultur des Miteinander. 

Zusammenarbeit von Mensch und Maschine

Ohne Mensch geht es indes auch in der Fabrikhalle nicht. Selbst smarte Roboter können mit den MitarbeiterInnen nicht mithalten.

Maschinen sind oftmals statisch, sie erledigen die Aufgabe perfekt, für welche sie ausgelegt sind, aber eben nur diese.

Menschen hingegen sind flexibel und beherrschen eine große Fülle an Aufgaben. Sie sind zudem in der Lage in kürzester Zeit dazuzulernen. Gerade wenn es um komplexe Arbeiten und Entscheidungen, Denkfähigkeiten, assoziative und kreative Fertigkeiten, unkonventionelles Denken und Problemlösung geht, ist der Mensch noch unschlagbar. Das bedeutet, dass in der Produktion Fachkräfte und Maschine Hand in Hand arbeiten müssen. Dabei ist der Experte der kreative Kopf hinter dem Roboter und derjenige, der auf Basis von Daten und Analysen die richtigen Entscheidungen trifft. Vorankommen funktioniert jedoch nur als Team.

Vor allem die Nachfrage nach hoch qualifizierte Arbeitskräfte, die ständig dazulernen und IngenieurInnen, die mit großen Datensätzen und Entwicklungswerkzeugen umgehen können, wird zukünftig höher sein. Denn sie können die neuen Techniken anwenden. Dadurch, dass Programme auf Industrie-Steuerungen noch enger mit Apps und Dashboards zusammenarbeiten, kommt es in der Fabrik immer mehr zur Ausführung traditioneller Schreibtischarbeiten. Steuerung, Monitoring, Predictive Maintenance und Analyse der entstehenden Daten lassen quasi Fertigung und Büro verschmelzen.

Integration neuer Strukturen

Wie aber sollen diese neuen Rollen in der Fabrik auch strukturell umgesetzt werden? Während es für das Büro der Zukunft zahlreiche Vorschläge gibt und sich bereits unterschiedlichste individuelle Lösungen in der Testphase befinden, bleibt die Werkhalle noch viel zu wenig beachtet. Dabei ist das Ziel das gleiche.

Der Wandel muss sich in den Strukturen widerspiegeln.

Auch die Arbeitsumgebung muss Raum für neue Aufgaben bieten und sogleich Produktivität, Kreativität und Innovation fördern. Hinzu kommt, dass die Herausforderungen in der Fertigung größer sind. Denn nicht nur Menschen arbeiten zusammen, sondern sie arbeiten auch mit Maschinen, die teils nicht nur starr, sondern zudem auch laut sein können.

Angelehnt an das Büro der Zukunft, sind auch in der Fabrikhalle Räume nötig, in denen effektives, konzentriertes Arbeiten in angenehmer Atmosphäre möglich ist. Für Unternehmen bedeutet das, dass die Arbeitsumgebung auf ganz praktischer Ebene neugestaltet und gedacht werden muss. Vor allem um den anspruchsvolleren Bedürfnissen hoch qualifizierter Fachkräfte gerecht zu werden.

Peter Smeets

Dr. Peter Smeets ist Geschäftsführer bei Officebricks und Rechtsanwalt. 2016 gegründet, zählt das Team von Officebricks heute über 100 Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft u.a. Dax-Konzerne und mittelständisch geprägte Industrie- und Familienunternehmen zu seinen Kunden.

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