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Weil Content bekanntlich King ist und deine potenziellen Kunden sich nicht mehr mit platter Werbung locken lassen, hast du womöglich irgendwann beschlossen, einen Blog ins Leben zu rufen. An Ideen mangelt es dir bis heute nicht, du brennst für deine Sache. Auch in ein ansprechendes Design hast du viel Zeit und Fleiß gesteckt, damit deine User denken: Wow, hier halte ich mich gerne auf, hier finde ich echten Mehrwert für mich! Bloggen – schön und gut.

Was aber bei aller Leidenschaft verständlicherweise oft zu kurz kommt, sind rechtliche Fragen. Bedenke, dass du mit deinen Inhalten öffentlich Position beziehst und bei entsprechender Userzahl in Sekundenschnelle Meinung entfachst. Und dass du früher oder später womöglich sogar Geld mit deinem Blog verdienen wirst. Will sagen: Ein Blog ist kein rechtsfreier Raum, in dem du dich nach Lust und Laune austoben kannst – auch wenn alles so „schnell und einfach“ geht. Um also nicht das Opfer von geldgierigen Abmahnern zu werden, die in deinen rechtlichen Fehltritten ihren eigenen Vorteil suchen, solltest du die folgende Checkliste durchgehen. Danach kannst du dich wieder auf das konzentrieren, was Spaß macht: Bloggen!

1. Ein vollständiges, leicht auffindbares Impressum

In der Bloggerszene hat es sich inzwischen herumgesprochen: Ein Impressum ist in den meisten Fällen Pflicht. Lediglich privat betriebene Blogs, auf denen etwa im Freundes- und Familienkreis von Urlauben berichtet wird, benötigen kein Impressum. Doch Achtung! Bereits eine einzige Werbeanzeige reicht aus, damit dein Blog rechtlich gesehen als kommerziell eingestuft wird und dadurch der Impressumspflicht unterliegt.

Besser ist also, in jedem Fall ein Impressum auf dem Blog zu haben, auch wenn wahrscheinlich nur ein Bruchteil deiner User es jemals aufrufen wird. So gehst du auf Nummer Sicher. Laut dem Telemediengesetz sollte dieses folgende drei Eigenschaften besitzen:

  • leicht erkennbar
  • unmittelbar erreichbar
  • ständig verfügbar

Andernfalls können schnell Bußgelder drohen! Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird der Link zum Impressum üblicherweise im Footer oder Header der Homepage platziert; für das Impressum selbst solltest du eine eigene Unterseite erstellen. Doch was muss diese beinhalten? Wer keine Lust hat, sich en détail damit auseinanderzusetzen, der kann auch im Netz nach Impressumsgeneratoren verschiedener Anbieter suchen. Folgende Punkte müssen aber in jedem Fall darin enthalten sein:

  • Vor- und Nachname des Blogbetreibers
  • Eine vollständige Postadresse
  • E-Mail-Adresse und Telefonnummer

EXTRA: Abmahnungen: Was ist erlaubt, was nicht? [Rechtstipp]

2. Eine aussagekräftige Datenschutzerklärung

Datenschutz im Netz wird immer wichtiger, ganz besonders im Hinblick auf die Bestimmungen der DSGVO. Du solltest deine Leser demnach völlig transparent darüber informieren, in welchem Umfang ihre Daten gesammelt und zu welchen Zwecken diese weiterverarbeitet werden. Platz dafür bietet die Datenschutzerklärung, die du idealerweise ebenfalls auf einer eigenen Seite unterbringst und als Link neben bzw. unter dem Impressum platzierst.

Was muss rein? Fest steht, dass Standardformulierungen längst nicht mehr ausreichen. Die Informationsverpflichtung laut DSGVO sieht vor, dass jede Datenschutzerklärung individuell gestaltet werden muss. Unverzichtbar ist in diesem Sinne der Hinweis auf alle Analyse- und Trackingtools (z. B. Google Analytics) sowie sonstige externe Dienste, die du auf deinem Blog verwendest. Dazu zählen übrigens auch Cookies, die das Verhalten deiner User protokollieren. Weiterhin solltest du deine Leser über ihre Rechte aufklären:

  • Recht auf Auskunft (Art. 15 DSGVO)
  • Recht auf Berichtigung von unrichtigen Daten (Art. 16 DSGVO)
  • Recht auf Löschung bzw. ein Recht auf „Vergessenwerden“ (Art. 17 DSGVO)
  • Recht auf Einschränkung der Verarbeitung personenbezogener Daten (Art. 18 DSGVO)
  • Recht auf Datenübertragbarkeit (Art. 20 DSGVO)

Ein Muster zur beispielhaften Ausgestaltung der Datenschutzerklärung findest du hier.

3. Einen rechtssicheren Umgang mit Bildern und Zitaten

Ein Blog ohne grafische Elemente wird keine Leser anziehen. So viel steht fest. Verlockend ist daher das riesige Angebot an Bildern, Videos und Grafiken, das das Internet zu bieten hat. Wäre da nur nicht das deutsche Urheberrecht, das schon so manches Halbwissen mit Abmahnungen und saftigen Bußgeldern bestraft hat. Ein rechtssicherer Umgang mit Bildern oder auch Zitaten, sprich jeder externen Quelle, die du für deine Beiträge verwendest, sollte deshalb nicht nur selbstverständlich, sondern auch geübt sein.

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Die Wenigsten wissen, dass auch das Zitatrecht seine Tücken hat. So müssen fremde Zitate nicht nur als solche kenntlich gemacht und mit einer Quellenangabe versehen werden, sondern auch einen Zusammenhang zum Inhalt deines Blogbeitrags erkennen lassen. Überlege dir also lieber zweimal, ob ein Zitat an der gewünschten Stelle wirklich notwendig und sinnvoll ist. Unterstreicht es deinen Gedankengang oder steht es nur dort, weil es hübsch aussieht?

4. Eine sichtbare Werbekennzeichnung

Für viele ist das Bloggen längst kein Hobby mehr, das man so nebenbei betreibt, sondern ein lukrativer Vollzeitjob. Werbung ist deshalb ein großes Thema: Von der klassischen Bannerwerbung über Product-Placement bis hin zu Affiliate Links gibt inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, den eigenen Blog zu monetarisieren. Hier ist allerdings besondere Vorsicht geboten! Egal um welche Werbeform es sich auch handelt, du solltest sie auf deinem Blog immer mit Worten wie „Anzeige“ oder „Werbung“ kenntlich machen – nur um hundertprozentig sicher zu gehen.

Kennzeichnung einer Werbeanzeige auf unternehmer.de

Kennzeichnung einer Werbeanzeige auf unternehmer.de

Bei Bannerwerbung ist dies zwar nicht zwingend erforderlich, aber in jedem Fall ratsam. So stellst du sicher, dass deine Leser auch diese eindeutig als Werbung identifizieren können. Für die Kennzeichnung von Affiliate Links gibt es indessen (noch) keine klare rechtliche Regelung. Doch auch hier gilt der Rat: Im Zweifelsfall lieber auf Nummer Sicher gehen und die Links beispielsweise mit einem *(Sternchen) versehen. In der Datenschutzerklärung kannst du dann eine ausführlichere Erklärung formulieren, wie beispielsweise:

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf einen Affiliate-Link klickst und darüber das verlinkte Produkt kaufst, bekomme ich von dem betreffenden Anbieter eine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.

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5. Eine gewissenhafte Recherche

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, aber es sei an dieser Stelle noch einmal betont: Klaue keine fremden Inhalte und verbreite keine Unwahrheiten! Klar, es ist nur menschlich, dass es Tage gibt, an denen dich nicht unbedingt die Muse geküsst hat. Krampfhaft suchst du dann nach innovativem Content – aber vergebens. In solchen Momenten bleibt dir nichts anderes übrig, als dir schlichtweg Ideen von anderen Bloggern abzuschauen. Das ist auch völlig legitim, denn die bloße Idee ist urheberrechtlich noch nicht geschützt, nur solltest du niemals fremde Inhalte kopieren. Denn: Nicht nur auf dein Image wirkt sich dies negativ aus, auch die Suchmaschinen werden dich aufgrund von „Duplicate Content“ bestrafen und im Ranking herabsetzen.

Ebenso wenig solltest du dir in Ermangelung guter Einfälle irgendwelche Unwahrheiten aus den Fingern saugen. Wie heißt es doch:

„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.“

Setze daher immer auf eine gründliche, gewissenhafte Recherche für deine Inhalte. Deine Leser werden es in jedem Wort spüren und deine Authentizität belohnen. Und wenn du einmal wirklich am Verzweifeln bist: Nimm dir eine Kreativpause.

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6. Eine Netiquette für den guten Ton

Last but not least: die Netiquette. Diese regelt die Umgangsformen auf deinem Blog. Leider sind respektlose, manchmal sogar beleidigende Kommentare keine Seltenheit im Alltag eines Bloggers. Auch wenn man das gute Benehmen im Netz oft vergeblich sucht und eine Netiquette keine rechtliche Relevanz hat, solltest du nicht auf eine solche verzichten, um dich in kritischen Fällen auf diese berufen zu können. Denn persönliche Angriffe brauchst du dir im Netz ebenso wenig gefallen lassen wie im echten Leben. Solltest du dich also gezwungen sehen, einen Kommentar zu löschen oder einen User zu sperren, kannst du deine Entscheidung jederzeit mit der Netiquette rechtfertigen – zumindest gegenüber deiner Community. Eine aussagekräftige Netiquette könnte wie folgt aussehen:

Netiquette von unternehmer.de

Weiterhin bietet die Netiquette eine Art Orientierung und Absicherung für deine User. Da beginnt es bereits mit der Frage, ob man andere siezen oder duzen sollte. Oder welche Inhalte man selbst überhaupt hochladen darf. Die Regelung solcher „Kleinigkeiten“ sorgt dafür, dass die Hemmschwelle für deine User so niedrig wie möglich gehalten wird. Denn nicht wenige halten sich aus öffentlichen Diskussionen nur deshalb heraus, weil sie sich über ihre Recht im Netz unsicher sind.

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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich einer übersichtlichen Darstellung der Thematik. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben wird keine Haftung übernommen. Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf vollständige Rechtssicherheit und kann die Rechtsberatung durch einen einschlägig geschulten Anwalt nicht ersetzen. Jeder Fall ist unterschiedlich und sollte daher stets einzeln bewertet werden.

Andreas Wickles

Andreas Wickles studierte Literatur- und Medienwissenschaft. Von 2019 bis 2021 war er Teil der Redaktion von unternehmer.de und schrieb unter anderem zu den Themen Arbeitsrecht, Karriere und New Work. Außerdem war er für Interviews mit Experten sowie diverse SEO-Maßnahmen zuständig.

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