Die Corona-Pandemie hat den Essens-Lieferdiensten einen wahren Boom beschert. Das Einkaufen per App ist auch denkbar einfach. Mancher Anbieter liefert ein komplettes Rezept mit allen Zutaten in der richtigen Dosierung, sodass man einfach nur nachkochen muss. Die großen Supermarktketten erweitern zudem ihre Lieferservices. Also warum sollte man im Geschäft lange suchen und womöglich dann noch an der Kasse warten, wenn es auch bequemer geht? Wird es in Zukunft ausschließlich digitales Einkaufen geben?
Fünf Tipps, mit denen sich kleine Geschäfte auch außerhalb des Internets behaupten können, erhältst du hier.
1. Bestimmte Waren per se nicht im Internet anbieten
Mit fortlaufender Digitalisierung ist es für uns selbstverständlich, quasi alles per Knopfdruck verfügbar zu haben. Das gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch alle anderen Waren wie beispielsweise Musik oder Serien. Doch dieses Überangebot führt auch zu einer Abstumpfung. Man freut sich nicht mehr auf den Sonntagabendkrimi, wenn man ihn in der Mediathek zu jeder Uhrzeit schauen kann. Groß ärgert man sich nicht, wenn einem jemand im Plattenladen die letzte LP wegschnappt, die man selbst haben wollte, wenn man sie doch auch per Streaming hören könnte. Mit Lebensmitteln ist es ähnlich. Viele Anbieter von Delikatessen haben entdeckt, dass die Beliebtheit eines Produktes steigen kann, wenn man es eben nicht im Internet anbietet. Die Leute müssen dafür in den Laden kommen. Dafür muss man zwar in Kauf nehmen, nicht mal ebenso eine Klientel in Japan für sich zu gewinnen. Aber diese Idee kann durchaus auch von sich reden machen, denn wenn die Leute einmal im Geschäft sind, kaufen sie höchstwahrscheinlich auch noch andere Dinge.
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2. Sensible und nicht-transportable Waren verkaufen
Nimmt man das Einkaufsverhalten der Bevölkerung genauer unter die Lupe, stellt man fest, dass manche Produkte immer noch – auch im Zeitalter des Internets – gerne regional gekauft werden. Eier und Milchprodukte sind dafür ein gutes Beispiel. Es kann wie im Falle der Eier den rein praktischen Aspekt haben, da sie beim Transport leicht kaputtgehen. Aber auch bei anderen Produkten, die für die Gegend typisch sind, wie beispielsweise Wein, ist dies eine gute Strategie. Wer sich mit seiner Heimat verbunden fühlt, wird auch gerne zu Lebensmitteln greifen, die dort erzeugt und verkauft werden.
3. Das Anbieten von Events vor Ort
Das pure Einkaufserlebnis ist das, was es im Internet nicht gibt. Genau hier müssen die Dorfläden ansetzen und ihr Alleinstellungsmerkmal hervorheben. Also können bestimmte Themenwochen eine Lösung sein, wenn ein spezielles Lebensmittel gerade Saison hat. Eine Federweißer-Degustation könnte mehr KundInnen in das Geschäft bringen, weil dieses Getränk auch zu denjenigen Waren gehört, die sich aufgrund der Flaschengärung schlecht bis gar nicht in Paketen transportieren lassen. Oder auch andere saisonale Aufhänger wie bestimmte Obst- und Gemüsesorten können interessierte Kundschaft ins Geschäft locken.
4. Das Geschäft als Lebensmittelpunkt auf dem Dorf etablieren
Ein weiterer Punkt, in dem sich der Dorfladen positiv vom Internethandel abheben kann, ist das Angebot von anderen Services, die auf den ersten Blick gar nichts mit Lebensmitteln zu tun haben. Denn für viele Menschen in dörflichen Regionen stellt das kleine Geschäft um die Ecke einen wahren Lebensmittelpunkt dar, und zwar erst recht dann, wenn man dort noch andere Dinge erledigen kann. Dazu kann etwa das Abgeben von Paketen zählen. Viele Hofläden haben auch ein Café, das dazugehört. Es können auch andere Produkte wie Zeitungen oder Zeitschriften mit in das Angebot aufgenommen werden, um dergestalt die Zielgruppe zu erweitern.
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5. Nicht zu engstirnig denken und Scheuklappen vermeiden
Auch wenn der Dorfladen zweifellos seine Vorteile gegenüber dem Internet besitzt und diese auch betonen sollte, heißt das beileibe nicht, dass der das Internet meiden muss wie der Teufel das Weihwasser. Denn für viele ist das Internet mit seinen Suchmaschinen die Informationsquelle schlechthin. Das heißt, um diese Klientel zu erreichen, ist es auf jeden Fall ratsam, eine Internetpräsenz zu besitzen. Ob man über diese dann tatsächlich auch Waren verkauft, ist erstmal nebensächlich. Im Zweifelsfall wird erst einmal über das Geschäft informiert, um die Leute neugierig zu machen. Ist dieser erste Schritt gelungen, sind weitere Aktionen denkbar, um die Seite auszubauen, etwa im Hinblick auf diverse Social-Media-Kanäle.
Fazit
Auch wenn es so aussieht, als ob der Online-Handel mit Lebensmittel Fahrt aufnimmt, kann die Bevölkerung auf den stationären Einkauf nicht verzichten. Die Menschen brauchen die soziale Komponente des Einkaufserlebnisses. Zudem ist bis dato noch nicht bewiesen, wie wirtschaftlich nachhaltig die Platzhirsche im deutschen Lebensmittelmarkt ihr Lieferangebot umgesetzt haben. Mit dem richtigen Konzept ist es also auf jeden Fall möglich, ihnen die Stirn zu bieten.
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