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Zeit ist eine erfolgsentscheidende Einheit in Krisen, denn der wirtschaftliche Schaden wächst mit ihrem Voranschreiten. Was brauchen Unternehmen, um frühzeitig Maßnahmen einzuleiten? Lohnt sich der Aufwand für Früherkennung und Turnaround?

Betriebsblind ins Verderben

In der schnelllebigen Wirtschaftswelt gibt es täglich neue Krisenursachen. Hier werden externe Ursachen (Globalisierung, Digitalisierung, KundInnen, usw.) von internen Ursachen (Führung, Strategie, operative Effizienz, usw.) unterschieden. Die EntscheiderInnen im Unternehmen fokussieren sich oftmals auf externe Ursachen. Diese sind, wie der Name vermuten lässt, nicht oder nicht so gut zu beeinflussen wie interne Faktoren. Verantwortliche aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) haben oftmals Schwierigkeiten damit, die internen Warnsignale einer Unternehmenskrise zu erkennen. Natürlich wäre es sinnvoll, präventiv und proaktiv interne und externe Krisenursachen zu lokalisieren, praktizieren tun dies allerdings nur wenige Unternehmen. Das ist verständlich. Im operativen Tagesgeschäft sehen Verantwortliche aus Geschäftsführung, Vertrieb, Produktion und Controlling irgendwann den „Wald vor lauter Bäumen“ nicht mehr:

Die kleine Kursabweichung oder die Blockade einer wichtigen Entscheidung wird als Randerscheinung begriffen. Die hohe Fluktuationsrate in der Produktion liegt an den unpassenden KandidatInnen. Im Vertrieb läuft grundsätzlich alles rund. LieferantInnen liefern nicht zuverlässig. Passt schon. So schleicht sich die Trägheit langsam ins Unternehmen ein. Zwei Monate später folgt der Nachfragerückgang gefolgt vom Gewinnrückgang. Gestiegene Kapitalbindung, Versorgungsengpässe – und lange Gesichter, wenn kurz darauf die vorläufige InsolvenzverwalterIn bzw. der vorläufige Insolvenzverwalter im Chefbüro sitzt. Nun sind die Gestaltungsspielräume viel kleiner als Monate oder sogar Jahre zuvor!               

Zeit frisst Erfolgsaussichten

Missstände – und wenn sie noch so nichtig erscheinen – solltest du als EntscheiderIn immer rechtzeitig erkennen und ansprechen. Das ist der Schlüssel zu klaren Entscheidungen und zur proaktiven Krisenvorsorge. Oder wie es der tschechische Dichter Pavel Kosorin ausdrückt: „Bemühe dich, deiner Krise zu begegnen, bevor sie dich überfällt.“

Je früher der Handlungsbedarf identifiziert wird, desto rascher kann die Situation im Unternehmen analysiert werden.

Hier besteht dann die Chance auf Restrukturierung und Sanierung in einem frühen Krisenstadium. Je länger die EntscheidungsträgerInnen paralysiert sind und nichts tun, desto größer wird der finanzielle Schaden. Zeit frisst deine liquiden Mittel weg. Und Zeit frisst auch die Aussicht auf einen erfolgreichen Turnaround. Erfahrene RestrukturierungsberaterInnen können dich bei der neutralen Bestandsaufnahme, bei der Festlegung von Maßnahmen sowie bei deren Umsetzung wirksam unterstützen.

Wie weiter?

Der Handlungsbedarf ist identifiziert. Nun sollten Geschäftsführung und Controlling einen Liquiditätsstatus erstellen. Mit welchem Verlust an liquiden Mitteln ist zu rechnen. Täglich, wöchentlich, monatlich. Tagessätze für Restrukturierungs- und SanierungsberaterInnen hängen doch letztlich davon ab, was das Unternehmen dafür bekommt. Deine überarbeiteten MitarbeiterInnen und deren Familien werden es dir danken. Genau wir deine KundInnen, GesellschafterInnen und GeschäftspartnerInnen.

Kontrollverlust? Mitnichten.

Ein weit verbreiteter Trugschluss in KMU: „Wenn externe ManagerInnen ins Haus kommen, verlieren wir die Kontrolle über unsere Unternehmung.“ Das stimmt aber nicht. Wenn die Verantwortlichen einen klaren Auftrag formulieren, ihre Anforderungen festlegen, und Leitplanken setzen, behalten sie die gesamte Zeit über die Kontrolle über das von ihnen gegebene Mandat. Die passende Beraterin bzw. der passende Berater ist erfahren, bringt den unbefangenen Blick von außen mit, spricht auch unangenehme Aspekte unverblümt an, hat einen klaren Auftrag und ist nach Umsetzung dieses Auftrags wieder weg.

EXTRA: Ein Rezept für die Sanierung deines Unternehmens

Fazit: Agiere statt bald nur noch zu Reagieren

Du siehst Krisenanzeichen. Stell dich schnell der Realität (in Zahlen). Definiere, mit welchem Team du eine solche Herausforderung angehen willst. Welche Kompetenzen braucht dieses Team, welche Verfügbarkeit? Und bitte bedenke: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ (Molière)

Marcus Wenkel

Marcus Wenkel ist Interim Manager für Restrukturierung, Strategie und Portfolio. In entscheidenden Phasen übernimmt er Verantwortung, löst Erfolgsblockaden und bringt wieder Struktur in Ihr Geschäft. Wenkel arbeitet branchenübergreifend für mittelständische Unternehmen.

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One Comment

  • Marc P. sagt:

    Einen Großteil der Unternehmen traf die Corona-Pandemie mit ihren Folgen wie ein Schlag. Es gab kaum bzw. keine Notfallpläne, um eine gesicherte Unternehmensfortführung gewährleisten zu können. Ob nun in den Bereichen IT, HR oder Kundensupport: Prozesse für den Ernstfall sind essenzieller denn je. Dies gilt nicht nur für große Konzerne sondern auch KMU.

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