Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wirken sich in hohem Maß auf die Weltökonomie und natürlich auch massiv auf die deutsche Wirtschaft aus. Doch was bedeutet die Corona-Krise für die hiesige Wirtschaft und vor allem für den deutschen Mittelstand? Und wie können KMU die Herausforderungen meistern? Eine Empfehlung.
Die Zahlen sind erschreckend: Das Marktforschungsunternehmen GFK prognostiziert für April 2020 bereits einen Rückgang des Konsumklima-Barometers um 5,6 Zähler auf 2,7 Punkte. Niedriger war der Wert zuletzt während der Finanzkrise im Mai 2009 – und wir stehen bei Corona noch am Beginn der gesamten Wirkungskette.
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Nur wenige Branchen profitieren von der aktuellen Sondersituation. Der Lebensmittelhandel beispielsweise verzeichnet steigende Umsätze aufgrund von Vorratskäufen. Dieser Effekt wird sich jedoch mittelfristig wieder ausgleichen. Der Online-Handel nimmt ebenfalls an Volumen zu. Dieser Vertriebskanal wird das Kerngeschäft von traditionellen Unternehmen, die nicht ausschließlich online aktiv sind, kurzfristig jedoch nicht ersetzen können.
Häufig wird in Aussicht gestellt, die verlorenen Einnahmen nach der Krise wieder „nachzuholen“. Dies wird jedoch in einer Großzahl der Fälle nicht möglich sein.
Unternehmen verfügen typischerweise nur über beschränkte Kapazitäten, beispielsweise bei ihren Produktionsanlagen, die auch im Normalfall größtenteils ausgelastet sind. Um entfallene Umsätze durch Zusatzaufträge aufzuholen, können diese Kapazitäten selbst bei einem Anstieg der Nachfrage nach der Krise nicht kurzfristig erweitert werden. Die meisten Branchen müssen sich also vielmehr auf eine Rezession einstellen. Wie schwer diese ausfällt, hängt letztlich davon ab, wann die Wirtschaft wieder in die Normalität zurückfindet.
Die Klein- und Mittelständler trifft es am stärksten
Großunternehmen und Konzerne werden gezielt durch staatliche Maßnahmen gestützt. Sogenannte Schutzschirmmaßnahmen können bis hin zu staatlichen Beteiligungen an den Firmen reichen. Diese Option gibt es für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) nicht. Sie sind daher besonders stark von der Krise betroffen. Aufgrund der Umsatzgröße ist es für KMUs zudem oft schwieriger, Rücklagen in großem Umfang aufzubauen, die zur Überbrückung einer Krise verwendet werden können. Besonders gilt dies natürlich für Produkte oder Dienstleistungen mit eher niedrigen Margen.
Zudem sind viele Großunternehmen in verschiedenen Geschäftsbereichen aktiv. Die Auswirkungen der Pandemie treffen sie nicht in allen Bereichen gleich stark und die Risiken sind stärker verteilt. Im Unterschied dazu sind KMUs in den meisten Fällen auf ein spezifisches Geschäftsmodell ausgerichtet. Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung – durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wird der Geschäftsbetrieb vollständig stillgelegt und die Umsätze bleiben aus.
Erschwerend kommt hinzu, dass gerade KMUs im Bereich der Digitalisierung in vielen Fällen noch nicht so weit fortgeschritten sind wie große Unternehmen. Für sie ist es daher schwieriger, flexibel auf die Situation zu reagieren – etwa durch virtuelle Zusammenarbeit, digitale Vertriebswege oder flexible Skalierung sowie Umstellung ihrer Fertigungskapazitäten. Für viele KMUs werden die nächsten Monate daher mit großen Herausforderungen verbunden sein. Wie sie diese so gut wie möglich meistern können, dafür sollen die folgenden Ratschläge eine Hilfe sein:
1. Sicherung der Liquidität & Nutzung der öffentlichen Unterstützungen
Bei ausbleibenden Umsätzen ist die Liquidität die kritische Größe im Unternehmen. Entsprechend solltest du so schnell wie möglich und so gut es geht die laufenden Kosten senken. Informiere dich über die Sonderregelungen und Unterstützungen, die vom Staat eingeräumt werden und nutze sie. Warte nicht ab und handele zügig, um die Liquidität des Unternehmens möglichst lange aufrecht zu erhalten.
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2. Schadensbegrenzung durch alternative Umsatzquellen
Auch wenn du dein Kerngeschäft nicht ausüben kannst, versuche, den wirtschaftlichen Schaden durch alternative Umsatzquellen einzuschränken:
- Adressiere neue Kundengruppen
- Suche Kooperationen mit anderen Unternehmen
- Prüfe Möglichkeiten als Subauftragnehmer eines größeren Unternehmens zu agieren
- Modifiziere deine Leistungen, um der akuten Nachfrage zu entsprechen
- Versuche, am Online-Geschäft zu partizipieren (ggf. mit Hilfe von anderen Unternehmen).
Auch wenn diese Umsätze den Entfall deines Kerngeschäfts nicht kompensieren, so tragen sie doch zur Fixkostendeckung bei und schonen die Liquiditätsreserven.
3. Regelmäßige Kommunikation trotz Social-Distance
So schwierig die Situation auch sein mag, im Augenblick gibt es zu den eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus keine Alternativen. Halte in dieser Zeit die Kommunikation sowohl zu Mitarbeitern als auch zu Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern aufrecht. Nutze elektronische Kommunikationswege, damit die wichtigsten Prozesse im Unternehmen aufrechterhalten werden.
4. Vorbereitung auf den Wiederaufschwung
Sobald der Zeitpunkt kommt, an dem die Wirtschaft wieder in normalen Bahnen verläuft und der Aufschwung nach der Krise beginnt, heißt es leistungsfähig und präsent am Markt zu sein. Nutze also soweit es geht die „Ruhe vor dem Sturm“, um dein Unternehmen darauf vorzubereiten. Stelle die Einsatzfähigkeit deiner Anlagen sicher. Einige Unternehmen nutzen die zusätzliche Zeit, in der deine Anlagen nun ruhen zudem, um Digitalisierungsinitiativen zu beschleunigen.
Versuche Kundenaufträge zu fixieren, bereite den Wiederanlauf der Supply Chain vor und sorge für hohe Motivation in deinem Team.
Die Coronakrise und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stellt unsere Wirtschaft und vor allem die KMUs vor große Herausforderungen. Die negativen Auswirkungen lassen sich zwar nicht vollständig vermeiden – aber zumindest eindämmen. Sicher ist: Die Krise wird ein Ende finden. Es gilt daher, für den Aufschwung gut vorbreitet zu sein und die Zwangspause dafür zu nutzen, die Organisation zukunftsorientiert aufzustellen.
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