Projektmanager sind wie Jongleure. Kurz angesetzte Projektzyklen, unterschiedliche Denk- und Arbeitsweisen im Team und Verzögerungen bei Partnern müssen sie wie zugeworfene Bälle abfangen und ausbalancieren. Je nachdem, mit welcher Herausforderung sie es gerade zu tun haben, schlüpfen Projektleiter dabei in die unterschiedlichsten Rollen.
1. Der Projektleiter als Change Manager
Jedes Projekt bringt eine gewisse Veränderung mit sich. Und Veränderungen können in der Belegschaft Ängste oder Widerstände auslösen. Darauf sollten Projektmanager unbedingt eingehen. Denn: Auch wenn ihnen die Ängste der Mitarbeiter irrational vorkommen – für die Betroffenen sind sie real.
Wer die Unsicherheiten im Team ernst nimmt und gemeinsam nach Lösungen sucht, schafft Vertrauen.
Projektleiter schlüpfen hier in die Rolle des Change Managers, der den Veränderungsprozess begleitet und Ängsten offen begegnet. Das sorgt nachhaltig für mehr Sicherheit im Team: Die Angst löst sich und wandelt sich in Aufbruchstimmung um.
2. Der Projektleiter als Team Manager
Projekt-Teams bestehen in der Regel aus bunt zusammengewürfelten Beteiligten – meist aus unterschiedlichen Fachbereichen und dementsprechend mit unterschiedlichen Arbeitsmethoden und Vorurteilen anderen Fachgruppen gegenüber. Projektleiter müssen die Rolle des Team Managers ausfüllen, wenn sie aus der ihr vorgesetzten bunten Truppe ein schlagkräftiges Team formen möchten: ein Team, in dem jeder seine Rolle kennt und seine Teamkollegen unterstützt. Es gilt, in kurzer Zeit ein Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe zu wecken. Das gelingt, indem Projektleiter ihre Mitarbeiter von Beginn an in die Projektplanung einbeziehen, Aufgaben verteilen und gemeinsam mit ihnen die Vorgehensweise erarbeiten.
3. Der Projektleiter als Kommunikator
Ob in Teambesprechungen, Verhandlungen mit Partnern oder der Wasserstandsmeldung beim Vorgesetzten – Projektleiter müssen das Kommunikationshandwerk verstehen. Denn: Im Endeffekt sind sie es, die den Ton angeben und mit ihrer verbalen Präsenz auch die Mitarbeiter mitziehen.
Wer sich hinter dem Laptop versteckt und nur per E-Mail kommuniziert, unterschreibt seinem Projekt das Todesurteil.
Du kannst über noch so viel Erfahrung und Fachkompetenz verfügen: Wenn Projektleiter nicht wissen, wie sie Gespräche dominieren und Verhandlungen führen, haben sie es schwer, das Projekt erfolgreich abzuschließen.
4. Der Projektleiter als Konfliktlöser
Wer gut kommunizieren kann, ist in der Regel auch in der Lage, mit Konfliktparteien umzugehen. Projektleiter werden nicht darum herumkommen, während des Projektes auch hin und wieder in die Rolle des Konfliktlösers zu schlüpfen. Kein Wunder: An Projekten sind unterschiedlichste Interessensgruppen beteiligt. Ärger mit Zulieferern, Probleme mit Geldgebern oder Zoff im Projekt-Team sind Faktoren, die in jedem Projekt auftreten können.
Bleiben Konflikte ungelöst, gefährden sie das gesamte Vorhaben. Die Rolle des Konfliktlösers muss ein Projektleiter also in seinem Repertoire haben. Gute Projektleiter entwickeln mit der Zeit ein Gespür für Unstimmigkeiten im Team, erkennen Konflikte rechtzeitig und können sie bereits vor dem „großen Knall“ entschärfen. Dabei müssen sie ihre Komfortzone regelmäßig verlassen. Aber wer sagt schon, dass ein Projekt ein Spaziergang ist?
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5. Der Projektleiter als Chef auf Zeit
Projektleiter haben oftmals keine Weisungsbefugnis. Wenn sie dann noch auf ein wild zusammengewürfeltes Team unterschiedlichster Fach- und Hierarchieebenen treffen, wird es kritisch. Es ist enorm wichtig, dass Projektleiter schon bei ihrer Antrittsrede ihre Führungskompetenzen unter Beweis stellen – und ihren Führungsanspruch klarstellen.
Die Rolle der Führungskraft müssen sie beherrschen: Hilfreich dabei ist es, die eigenen Werte und Motive zu kennen und zu prüfen, welcher Typ Führungskraft man ist. Wer weiß, wie er nach außen wirkt, kann auch seinem Team zeigen, wohin er möchte, wie viel Eigenverantwortung er von den Beteiligten erwartet und wo die klaren Grenzen sind.
6. Der Projektleiter als Meisterstratege
Projekte verlaufen leider nur in den seltensten Fällen linear und zu 100 Prozent nach Plan.
Normalerweise poppen immer unvorhergesehene Herausforderungen auf: Informationsflüsse stocken, Entscheidungen verzögern sich, Budgets sind nicht abrufbar. Gute Projektleiter sind in der Lage, flexibel damit umzugehen. Taktisches Gespür und strategisches Geschick sind ihnen nicht fremd.
Sie müssen immer wieder in die Rolle des Meisterstrategen schlüpfen und bei ungeplanten Engpässen einen „Plan B“ in der Schublade haben. Sie wissen, wann ein Lösungsweg in eine Sackgasse führt und scheuen sich nicht, einen anderen Weg einzuschlagen, um über Umwege das Ziel zu erreichen.
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7. Der Projektleiter als Feuerwehrmann
Als Stratege sind Projektleiter auf unvorhersehbare Ereignisse gefasst und können im Idealfall flexibel darauf reagieren. Allerdings können auch Katastrophen eintreten, die einen Feuerwehreinsatz erfordern. Wenn ein Projekt so stark in Schieflage gerät, dass es zu scheitern droht, müssen die Verantwortlichen in die Rolle des Krisenmanagers schlüpfen. Sie sind in der Lage, den Brandherd schnell zu identifizieren, die Entstehung der Krise nachzuvollziehen – und zeitnah mit allen Projektbeteiligten eine Lösung zu erarbeiten.
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