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Karriereplattformen boomen. LinkedIn besitzt in Deutschland, Österreich und der Schweiz 16 Mio. aktive Nutzer. Xing verzeichnet in Deutschland sogar 19 Mio. Mitglieder. Welche Rolle diese Plattformen heutzutage spielen und wie du sie effektiv nutzen kannst, erfährst du in diesem exklusiven Interview mit Andreas Lanz, Juniorprofessor im Fachbereich Marketing an der Wirtschaftshochschule HEC Paris.

1. Welche Rolle spielen Karriereplattformen heutzutage für das Personal Branding und die Jobsuche?

Karriereplattformen gewinnen an Wichtigkeit, denn sie sind nicht nur eine CV-Ablage, sondern vielmehr eine unverzichtbare Informations-Ressource: User finden darauf Wirtschaftsnachrichten wie auch Updates aus ihrem persönlichen Netzwerk. Dabei ist die Interaktion mit dem persönlichen Netzwerk via Kommentare, Likes und Privatnachrichten ausschlaggebend. So bleibt man im Gedächtnis und hat Zugang zu Jobs, die vielleicht nie ausgeschrieben werden.

Zudem erlaubt die Beitragsfunktion den „Personal Brand“ zu schärfen, denn geteilte Informationen erscheinen in der Timeline vom persönlichen Netzwerk. 

2. Für wen sind Karriereplattformen wichtig und welchen Nutzen bringen sie?

Nutzen stiften Karriereplattformen für alle Senioritäten, die ein Informations- bzw. ein Mitteilungsbedürfnis haben – von PraktikantInnen bis hin zu CEOs. Es ist aber zu beobachten, dass meist nur eine kleine Subgruppe die Beitragsfunktion aktiv nutzt. Die grosse Mehrheit konsumiert die geteilten Beiträge und kommentiert/liked diese.

EXTRA: Besser Netzwerken: 7 Tipps für das perfekte Xing-Profil

So entsteht eine zweiseitige Kommunikation, die nichtsdestotrotz allen hilft: Zum einen können MeinungsführerInnen eine grosse Zielgruppe erreichen und zum anderen können User mit MeinungsführerInnen direkt in Kontakt treten. Oftmals resultiert dies in ausgedehnte Diskussionen in der Kommentarspalte der Beiträge. So können sich insbesondere auch AufsteigerInnen positionieren – anfänglich mit hervorstechenden Kommentaren und dann mit eigenen Beiträgen.  

3. Gibt es Handlungsempfehlungen oder Tipps, um LinkedIn effektiv zu nutzen?

In einer in Kürze erscheinenden Publikation zusammen mit ForscherInnen der Goethe-Universität Frankfurt (Michael Weiler / Oliver Hinz) und der WHU (Simon Stolz / Christian Schlereth) haben wir herausgefunden, dass speziell die Premium-Mitgliedschaft ein effektives Mittel darstellt. Sie ermöglicht es, die Reichweite eines Profils stark zu erhöhen, falls man gleichzeitig die verschiedensten Premiumfunktionen stetig nutzt. Diese kann man in aktive und passive Funktionen unterteilen, wobei erstere das Schreiben von Privatnachrichten an Nichtkontakte sowie die Verwendung des exklusiven Suchfilters beinhaltet. Letztere umschreibt die Aufmerksamkeit in Form von Profil-BesucherInnen durch bessere Positionierung in Suchresultaten wie auch der Premium-Kennzeichnung des Profils.

Diese Resultate basieren auf Erkenntnissen eines randomisierten Feldexperiments mit 215 FreelancerInnen sowie Sekundärdaten über 52392 FreelancerInnen. Als User einer Karriereplattform sollte man eine Premium-Mitgliedschaft abschliessen, vorausgesetzt man nutzt die verschiedensten Premiumfunktionen auch stetig. 

4. Welche unterschiedlichen Funktionen bietet LinkedIn für NutzerInnen?

Die Funktionen unterscheiden sich nicht wesentlich von denen auf herkömmlichen Plattformen wie Facebook. Der Fokus ist zwar auf dem CV, was das Profil anbelangt, doch die Funktionen betreffend Inhalte sind fast identisch: Beiträge können selbst verfasst und wiederum kommentiert und geliked werden, wobei die Beiträge meist Wirtschaftsnachrichten oder Updates aus dem persönlichen Netzwerk beinhalten.

Ein grosser Unterschied zu herkömmlichen Plattformen ist, dass Karriereplattformen ein Freemium Geschäftsmodell verfolgen, sprich mit einer Premium-Mitgliedschaft bekommt man zusätzliche Premiumfunktionen. Diese Funktionen (z.B. ein exklusiver Suchfilter) können, wie bereits beschrieben, die Reichweite eines Profils stark erhöhen. 

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Andreas Lanz

Andreas Lanz ist Juniorprofessor im Fachbereich Marketing an der Wirtschaftshochschule HEC Paris. Seine Forschungsprojekte liegen vor allem an der Schnittstelle zwischen Marketing, Ökonomie und Wirtschaftsinformatik und zielen darauf ab, Managern zu helfen, mithilfe von granularen Daten aus Online-Plattformen besser informierte Entscheidungen zu treffen.

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