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Im Vorfeld einer Existenzgründung werden viele Existenzgründer mit der Frage nach der richtigen Finanzierung konfrontiert. Die Möglichkeiten, an Startkapital und Ressourcen zu kommen, sind vielseitig. In diesem Artikel lernst du Bootstrapping als Möglichkeit der Finanzierung genauer kennen und erfährst, welche Vor- und Nachteile es im Vergleich zur Fremdfinanzierung mit sich bringt.

Was bedeutet der Begriff Bootstrapping?

Bootstrapping (auf deutsch: Stiefelriemen) ist eine Möglichkeit der Unternehmensfinanzierung, bei der komplett auf externe Finanzierungshilfen verzichtet wird. Dabei ist man an knappe Ressourcen und ein sehr enges Budget gebunden. Dabei ist es für Startups, die den bootstrapping-Ansatz besonders wichtig, sobald wie möglich den Break-Even-Point zu erreichen und einen positiven Cashflow zu erhalten.

EXTRA: Unternehmensgründung: Möglichkeiten der Finanzierung

4 Vorteile von Bootstrapping für Startups

1. Anteile am Unternehmen

Einzelunternehmer, die Bootstrapping zur Finanzierung nutzen, besitzen weiterhin 100 Prozent ihres Unternehmens. Selbst mit einem oder zwei Mitbegründern ist der Anteil am Eigenkapital deutlich höher, als wenn das Startup durch Fördermittel fremdfinanziert wird und Anteile an Investoren abgeben muss. Selbst mit einem viel kleineren Unternehmen und geringeren Einnahmen, kann er Anteil mehr wert sein, als wenn Geld gesammelt wird, um eine Milliarden-Dollar-Bewertung zu erreichen.

2. Kontrolle über Entscheidungen

Sobald Geld von außen angenommen wird, wird mit dem Geld auch äußerer Druck und Verantwortung übernommen, um die Interessen anderer Menschen zu befriedigen. Die Werte der Investoren können sich sehr von den eigenen Werten unterscheiden. Wenn die Kontrolle über Entscheidungen für dich an oberster Stelle steht, ist Bootstrapping wahrscheinlich die richtige Wahl.

3. Aufrechterhaltung des Unternehmens

Wenn du langfristig in deinem Unternehmen bleiben möchtest und es möglicherweise sogar zu einem Familienunternehmen machen möchtest, dann ist Bootstrapping genau richtig für dein Startup.

Anderenfalls werden dich externe Investoren unter Druck setzten, um einen größeren Exit zu erreichen. Beim Exit verkaufen Investoren und ursprüngliche Gründer bei einer guten Bewertung des Unternehmens ihre Unternehmensanteile mit dem höchst möglichen Gewinn. Dies geschieht in der Regel innerhalb von zehn Jahren.

4. Zwang zum Erfolg

Es ist kein Geheimnis, dass viele der heute am schnellsten wachsenden Startups durch ihre Bewertung oder Börsengänge Geld verloren haben. Wenn du Bootstrapping verwendest, bist du gezwungen, schnell ein Geschäftsmodell aufzubauen, das wirklich funktioniert und sofort positive Cashflows und Gewinne produzieren kann.

4 Nachteile von Bootstrapping für Startups

1. Mangelndes Kapital

Einer der Hauptgründe für das Scheitern von Unternehmen ist mangelndes Kapital – insbesondere dann, wenn diese versuchen, sich aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Um über Wasser zu bleiben, benötigst du eine sorgfältige Budgetierung. Wenn dir die Budgetierung zeigt, dass Fremdkapital zu diesem Zeitpunkt der bessere Weg ist, solltest du ein Pitch Deck vorbereiten, um Investoren schnell zu überzeugen.

EXTRA: Startup-Guide: So erstellst du ein Pitch Deck in 9 Schritten

2. Einschränkung des Wachstums

Der Hauptgrund, warum Unternehmen viel Kapital beschaffen, ist eine große und schnelle Skalierung. Für viele Startups ist das ihre Strategie, um zu überleben und letztendlich auch zu wachsen. Ohne Fremdkapital sind Startups in Bezug auf Sichtbarkeit und Marketing eingeschränkt. Mangelndes Kapital kann also das Wachstumspotenzial erschweren.

3. Mangelnde Hilfe

Geld ist eigentlich nur einer der wichtigsten Vorteile der Fremdfinanzierung von Startups. Es ist nicht der bedeutendste. Der Einbezug von Investoren, die ein persönliches Interesse an deinem Erfolg haben, kann dir den Schlüssel zu großen Vertriebskanälen geben. Ohne Hilfe von außen kann der Eintritt in den Markt erschwert werden.

4. Chaotische Organisation

Wenn du ein Unternehmer voller Antriebskraft bist und dich selbst um alles kümmern musst, kann es oft vorkommen, dass wichtige Grundlagen für das Unternehmen, wie Buchhaltungs- und Steuerprozesse oft zweite Priorität erhalten.

Dies kann sich im Nachhinein vor allem dann negativ auswirken, wenn es um die Einreichung der Steuererklärung beim Finanzamt geht oder wenn du dich im Nachhinein doch dazu entscheidest, Geld durch Fremdfinanzierung zu erhalten.

Risiken bewusstmachen

Bootstrapping ist nach wie vor eine attraktive Option für Existenzgründer. Es kann viele Vorteile bringen. Im Voraus sollte man sich jedoch den erhöhten Risiken bewusst sein. Außerdem ist es wichtig zu wissen, was du alles beachten musst, wenn du deine Meinung änderst und dich dazu entscheidest, Fremdgeld einzubringen.

Dieser Artikel wurde von Alejandro Cremades auf Englisch verfasst und am 13. Januar 2019 auf forbes.com veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren Lesern zu relevanten Themen austauschen können.

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