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Der kleine, aber feine Markt der Luxusuhren hat die exklusiven Juwelierläden verlassen. War die gehobene Gesellschaft noch bis vor Kurzem unter sich, um bei Champagner und Lachskanapées hochwertige Chronografen von Cartier, Breitling oder Rolex zu kaufen, mischen Startups und spezielle Verkaufsplattformen die Branche inzwischen auf. Die neuen Vertriebswege des Online-Handels machen auch vor dem Luxussegment nicht Halt.

Teure Chronografen und hochwertiger Schmuck sind nur noch wenige Klicks entfernt. Dies bringt den Uhrenmarkt in Schwung. Online-Vertriebswege waren in dieser behäbigen Branche bis vor Kurzem eher unbekannt.

Heute kann jeder mit dem nötigen Kleingeld eine gebrauchte Luxusuhren kaufen, ohne sich an einer überkommenen Etikette und teuren Ritualen zu beteiligen. Zudem werden Uhren aus dem Luxussegment immer interessanter als Wertanlage.

Uhren als Alternative konventioneller Investments

Luxusuhren sind das Statussymbol für Investmentbanker, Broker, Trader und erfolgreiche Geschäftsleute. Wer es in der Welt des Geldes geschafft hat, der zeigt das mit einer Patek Philippe, einer Nomos oder einer Zenith. Die Uhren sind in der Regel Meisterwerke der Uhrmacherkunst und ziehen ihre Reputation auch aus einer nachhaltigen Wertbeständigkeit.

Das macht sie als Anlage attraktiv, wobei bei der richtigen Auswahl des Investments mit zunehmend steigendem Wertzuwachs zu rechnen ist. Doch nach welchen Kriterien werden die Uhren, die sich als Wertanlage eignen, ausgewählt?

Kriterien eines Uhreninvestments

Ungeachtet der technischen und ideellen Eigenschaften einer Uhr geht es auch beim Uhreninvestment einzig und allein um die Marktwertbeurteilung. Dabei ist der Preis der Ausdruck einer temporären Nachfrage.

Ebenso wie bei Aktien muss sich vergegenwärtigt werden, dass die Marktwerte erheblich differieren können. Deshalb ist die Uhr pragmatisch aus dem Blickwinkel des klassischen Portfoliomanagements zu betrachten. Neuere Uhren eignen sich im Allgemeinen weniger zum Investieren, die Weichkostenanteile für Marketing und Vertrieb sind noch zu hoch, um beim Verkauf zufriedenstellende Margen erzielen zu können.

Bewertung einer Uhr

Drei Aspekte sind dabei entscheidend: Zum einen ist das die subjektive Ebene des persönlichen Geschmacks. Hier kann es schnell zu Fehleinschätzungen kommen. Ein weiteres Kriterium ist der uhrmacherische Wert, der von der Seltenheit und den Komplikationen bestimmt wird. Als einzige unabhängige Komponente gilt jedoch die Marktpreisbildung.

Uhrenmärkte sind keine kompletten Märkte. Sie sind weder transparent noch homogen. Persönliche Präferenzen nehmen oft eine entscheidende Rolle ein und es sind selten alle verfügbaren Informationen eingepreist. Aber gerade darin liegt die Eignung der Uhr, so versprechen die Unwägbarkeiten ein hohes Potenzial an Arbitrage. Der Verkauf einer Uhr mit dem Ziel, Gewinne zu machen, hängt somit entscheidend von einem erstklassigen Timing ab.

Prüfung der Authentizität und technische Bewertung

Eine detaillierte Bewertung setzt profunde Markt- und Modellkenntnisse voraus. Abnutzungserscheinungen, Reparaturen und Original-Ersatzteile sind bei einer Bewertung maßgeblich. Am besten lassen sich Uhren im Originalzustand ohne technische Änderungen verkaufen. Höchstens Arbeiten für eine optische Aufwertung im Sinne der Wiedererlangung des Originalzustandes lassen die Margen nicht signifikant absinken.

EXTRA: Wer Steuern zahlt, ist selber schuld!

Ermittlung des Fair Values und des Anlagenhorizontes

Unter Fair Value wird der Preis einer Uhr verstanden, der über einen längeren Zeitraum durchschnittlich erzielt wurde. Es kann nicht die übliche Barwertmethode wie bei herkömmlichen Investments angewandt werden. Bei Uhren spielen eher Erfahrungswerte eine Rolle. Dabei ist die Beobachtung der Hammerpreise der einschlägigen Aktionshäuser eine wesentliche Stütze zur Ermittlung des Einkaufspreises.

Grundsätzlich sind edle Uhren eher ein langfristiges Anlagegut. Es sind höhere Risiken einzupreisen, weshalb jährliche Renditen von bis zu 10 % erstrebenswert sind. Außerdem gilt es, das Liquiditätsprofil der Marktplätze zu studieren. Je liquider ein Markt ist, desto wertstabiler wird die Investition. Ein Grundpfeiler des Risikomanagements ist die Diversifizierung. Durch eine gute Streuung lässt sich das Risiko austarieren.

Uhren als Geldanlage – das Finanzamt

Wessen Umsätze die Grenze zur Gewerblichkeit nicht überschreiten, der achtet auf den Zeitraum zwischen Erwerb und Verkauf. Wer länger als ein Jahr in Besitz des Stückes ist, dem winkt die Steuerfreiheit. Wenn innerhalb eines Jahres ein Gewinn erzielt wird, ist dieser ab einer Freigrenze von 600 Euro zu versteuern.

Erst wer jährliche Umsätze von über 17.500 Euro erzielt, unterliegt zusätzlich der Umsatzsteuer. Diese Beträge sind dann in die Renditebetrachtung einzubeziehen.

Wolfgang Klemen

Wolfgang Klemen berät seit mehr als 20 Jahren kleine und mittelständische Unternehmen in allen Fragen zu Gründung, Management, Vertrieb/Marketing, IT und Finanzierung.

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