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Im 21. Jahrhundert ist die Globalisierung im Begriff, eine neue Stufe zu erreichen. Das lässt sich insbesondere daran festmachen, dass die Vernetzung der Welt nicht länger auf die Sphäre des Handels beschränkt ist. Stattdessen revolutioniert sie mittlerweile bereits die Produktion selbst. Der deutsche Mittelstand sollte über diese unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ bekannte Veränderung genau informiert sein, da die neue Industrie vielfältige Möglichkeiten bietet: Von der Neuorganisation der eigenen Produktion über die Plattformökonomie bis hin zu einer intelligenten und nachhaltigen Stromversorgung öffnen sich derzeit eine ganze Reihe neuer Türen. Wer von der Vernetzung der Welt nicht eingeholt werden möchte, sollte bereit sein, diese aktiv mitzugestalten.

Mehr als nur ein Weltmarkt: Vernetzung der Welt heute

Die Vernetzung der Welt findet ihren Ausdruck im Weltmarkt, wo unterschiedlichste Akteure aus allen Ländern miteinander kooperieren und gegeneinander konkurrieren.

Mit den enormen Fortschritten in der Kommunikationstechnologie von heute sind wir hier im Begriff, eine neue Stufe zu erreichen. Denn die Vernetzung der Welt verändert mittlerweile schon die Produktion als solche: Während eine einzelne Fabrik vor hundert Jahren zwar aus allen Regionen der Welt mit Rohstoffen und Maschinen beliefert wurde, war sie doch eine isolierte Produktionsstätte. Mit dem sich heute anbahnenden Übergang zur „Smart Factory“, beginnt sich das zu ändern.

„Industrie 4.0“ bedeutet im Kern, dass einzelne Produktionsstätten nicht länger nur durch den Austausch von Waren miteinander verknüpft sind. Stattdessen werden sie im Zuge der weiteren Vernetzung der Welt durch moderne Kommunikationstechnologie zu einem viel weitreichenderen Produktionsapparat zusammengeschlossen, in welchem Maschinen:

  • miteinander kommunizieren,
  • einander analysieren und
  • selbstständig nach Lösungen suchen.

Auch neue, innovative Finanzdienstleistungen wie das „Smart Factoring“ werden so möglich, da Maschinen heutzutage ihre verrichtete Arbeit selbstständig dokumentieren und anschließend übermitteln können. Durch die weitere Vernetzung der Welt werden Finanzdienstleister also in die Lage versetzt, die Bezahlung von Leasingraten an die Erträge zu koppeln, welche die finanzierte Investition gerade generiert. Wenn die Industrie folglich gerade mit schwachen Zahlen kämpft, muss sie auch weniger abbezahlen.

Solche Neuerungen sind natürlich nicht nur für Großkonzerne interessant, die durch die neuen Kommunikationstechnologien zu einer einzigen Smart Factory verschmelzen können, sondern auch für den deutschen Mittelstand. Wichtig ist allerdings, dass diese neue Stufe der Vernetzung der Welt auch politisch gestaltet werden muss. Gerade die deutsche Politik hat den für den Mittelstand so wichtigen Ausbau des Breitbandnetzes lange vernachlässigt. Dieser Umstand muss sich ändern, damit der deutsche Mittelstand, der häufig abseits der gutversorgten Großstädte angesiedelt ist, die Vorteile der Industrie 4.0 vollumfänglich nutzen kann.

Plattformökonomie: Von China und den Vereinigten Staaten lernen

Ein weiterer Bereich, in dem die zunehmende Vernetzung der Welt für den deutschen Mittelstand vielfältige Möglichkeiten bietet, ist die Plattformökonomie. Dieser verdanken Unternehmensgiganten wie Amazon und YouTube ihren Erfolg. Bei dieser Ökonomie werden zahlreiche Akteure auf einer Plattform zusammengebracht. Die dort getätigten Transaktionen generieren dann für den Betreiber jeweils einen kleinen Betrag. Zusätzlich sind Gewinne über Werbung möglich. Der große Vorteil dieses Geschäftsmodells besteht in den von materiellen Belangen völlig unbeeinflussten Wachstumschancen.

Ein Plattformbetreiber kann hierbei seine Umsätze verdoppeln, ohne dass damit auch nur annährend ein doppelter Aufwand verbunden wäre.

Durch diese beliebige Skalierung kann auch der deutsche Mittelstand profitieren. So bedienen sich manche Online-Händler und Finanzdienstleister eines solchen Modells. Auch Mittelständler aus der Industrie können ihr Wissen der jeweiligen Branche nutzen, um Plattformen zu entwickeln, die optimal auf die Bedürfnisse der Marktteilnehmer zugeschnitten sind.

Besonders zu beachten sind hier allerdings die sogenannten Netzwerkeffekte: Damit ist gemeint, dass eine Plattform inmitten der zunehmenden Vernetzung der Welt umso interessanter wird, je mehr Akteure sich ihr bereits angeschlossen haben. Für Neueinsteiger bedeutet dies, dass sich der Anfang etwas schwieriger gestalten kann. Vielleicht bedarf es zu Beginn einer gesteigerten Werbeanstrengung. Diese kann sich aber lohnen, da in der vernetzten Welt derjenige profitiert, der die Vernetzung in Eigeninitiative vorantreibt.

Die Vernetzung der Welt als Erfolgsbedingung der Energiewende

Während die Vernetzung der Weltwirtschaft global weiter voranschreitet, hat die deutsche Regierung vor einigen Jahren beschlossen, die eigene Wirtschaft auf nachhaltige Weise mit Strom zu versorgen. Dieses Projekt ist als „Energiewende“ bekannt geworden. Gelingen soll diese Wende durch Energiequellen wie Wind und Sonne. Die damit zusammenhängenden Probleme sind bekannt: Strom aus solchen Trägern ist witterungsabhängig und muss auf intelligente Weise gespeichert und zur rechten Zeit freigesetzt werden. Anders gesagt:

Die Energiewende kann nur als weitere Vernetzung der Welt gelingen.

Besonders die Industrie hat Grund, sich inmitten einer zunehmenden Vernetzung weltweit für solche Entwicklungen zu interessieren. Nicht nur, weil sie auf eine konsistente Stromversorgung besonders angewiesen ist und sein wird, sondern auch, weil sie die Energiewende selbst zu gestalten vermag und als Triebfeder der weiteren Vernetzung der Welt zugleich von dieser profitieren kann. Das betrifft natürlich in erster Linie jene Industriezweige, die in Kooperation mit staatlichen Stellen eine künstlich intelligente Stromversorgung auf die Beine stellen müssen.

Aber auch für andere Mittelständler kann es interessant sein, sich zu informieren und die Produktion in eine intelligente Stromversorgung einzufügen. In diesem Fall bedeutet die Teilhabe an einer weiteren Vernetzung der Welt ganz einfach, dass ein roter Posten in der Bilanz verschwindet oder vielleicht irgendwann zu einem grünen wird.

Dominik Kunze

Dominik Kunze studierte Betriebswirtschaft und Medienwissenschaften und arbeitet als Berater in verschiedenen Consultingagenturen. Neben etablierten Unternehmen gehören inzwischen auch immer mehr Startups zu seinem Kundenkreis. Er hilft mit seinem Expertenwissen bei der Suche nach der geeigneten Finanzierung oder bei der Erstellung eines Geschäftskonzeptes. Hin und wieder verfasst er Ratgeberbeiträge für unterschiedliche Businessportale.

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