Praktische Fähigkeiten und Kreativität verbinden sich auf wenig Feldern so gut wie im Handwerk. An sich sind damit gute Startchancen für eine Unternehmenskarriere gegeben und sie werden von staatlichen Initiativen sogar gezielt unterstützt. Allerdings müssen das richtige Mindset und die passende Strategie dazukommen, damit das Unternehmen gelingt. Nesrin Obermeier, Unternehmerin und Friseurmeisterin gibt Einblick in die bewährten Erfolgsrezepte.
Volkswirtschaftlich ist das Handwerk enorm wichtig. Das sieht auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz so. Auf seiner Webseite weist es prominent darauf hin, dass das Handwerk „Motor für Wachstum und Wohlstand“ sei. HandwerkerInnen müssen ihr Licht also nicht unter einen Scheffel stellen. Das gilt gerade dann, wenn sie mutig genug sind, ein Unternehmen zu gründen. Zur Unterstützung solcher Unternehmensinitiativen hat das Bundesministerium ein Beratungsnetzwerk und eine Reihe von Initiativen auf die Beine gestellt. Informationsangebote wie diese kannst du nutzen. Die meisten Bundesländer haben noch weitere auf Landesebene.
Und doch: Oft geht es dabei um formale Fragen oder Grundsätzliches. Wie man die zündende Idee findet und einen erfolgversprechenden Ansatz fährt? Welches Mindset ist hilfreich? Fragen wie diese bleiben oft bei den UnternehmerInnen hängen. Und doch gibt es typische Wege von Handwerkern mit einem Händchen für den unternehmerischen Erfolg. Von der Vorgehensweise anderer Unternehmensprojekte können sie sich durchaus unterscheiden.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass du auf den Kontext achtest.
Erfolgsrezept 1: Positionierung über exklusives Dienstleistungsprogramm
Als Friseurmeisterin bin ich den Weg zur Unternehmerin selbst gegangen und kenne die Branche. FriseurInnen verbinden sehr vielfältige Kompetenzen in ihrer täglichen Arbeit. Sie verbinden ein solides Handwerk mit kreativer Arbeit, einfühlsamer Beratung und modischem Esprit. Oftmals geht es in der Praxis nicht nur um den Haarschnitt, sondern auch um eine Typberatung. Über die individuelle Dienstleistung gewinnen Salons ihre feste Stammkundschaft. Du fragst dich, wie du die Voraussetzungen dafür schaffst?
Marketing-ExpertInnen verweisen an dem Punkt auf die Bedeutung der Positionierung. Positionierung bedeutet, dass du die Stärken des Unternehmens deutlich machst: Du hebst hervor, was es von der Konkurrenz unterscheidet und warum gerade du der perfekte Kontakt für die Kunden bist. Der Schlüssel zum Erfolg? Gestalte das Handwerk als eine moderne Dienstleistung und kenne deine Zielgruppen. Viele Menschen wünschen sich heute Erholung und professionelle Pflege, wenn sie zum Friseur gehen. Meine eigene Hairlounge habe ich zu einem Ort des Wohlbefindens gemacht. Mein Angebot sind exklusive Dienstleistungen und hochwertige Pflegeprodukte. Das Branchenbeispiel lässt sich auf andere Bereiche übertragen. Den Mittelpunkt bilden die Positionierung und die Stärkung der eigenen Marke als professionelle Dienstleistung, für die KundInnen gerne bezahlen.
Erfolgsrezept 2: Individuelles Designerhandwerk für ein gutes Leben
Ein weiteres Erfolgsrezept liefert das Schreinerhandwerk. Im Gegensatz zu großen Möbelhausketten bieten TischlerInnen und SchreinerInnen ihrer Kundschaft eine Maßanfertigung. Diese kann an Räume angepasst werden. Das Handwerk überzeugt mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz und seiner fachgerechten Bearbeitung. Darüber hinaus können UnternehmerInnen dieser Branche ein innovatives Design bieten. Das ist der wichtigste Punkt. Ein Produkt, das ästhetisch und funktional überzeugt, wird geschätzt. Die Designerarbeit wird als etwas wahrgenommen, das die eigene Lebensqualität langfristig steigert. Der Designanspruch ist deshalb ein wichtiges ökonomisches Kapital. Du solltest damit arbeiten. Auch digitale Technologien und der Wunsch nach individuellen Anfertigungen spielen Handwerksunternehmen in die Hand.
Erfolgsrezept 3: Solide Arbeit mit Kreativität verknüpfen
Anders als manches Start-up aus dem digitalen Sektor baut das Handwerk auf eine grundsolide Arbeit. Viele Branchen gehen zurück auf die im Mittelalter gegründeten Zünfte. Sie arbeiten mit Wissen, das über Jahrhunderte weitergegeben wurde und setzen Techniken ein, die kontinuierlich weiterentwickelt wurden. Zu Erfolgsunternehmen werden Handwerksbetriebe allerdings erst dann, wenn sie diese Tradition in der Gegenwart erneuern. Die Voraussetzung dafür? Der Mut zur Kreativität! Du möchtest zum erfolgreichen Unternehmer werden? Dann ist es wichtig, zum richtigen Zeitpunkt aus der Lehrlingshaltung herauszutreten. Spätestens an der Stelle kommt eine weitere Sache ins Spiel.
Deshalb solltest du am eigenen Mindset arbeiten
Es kommt nicht allein darauf an, Qualitätsarbeit abzuliefern. Du brauchst die richtige Geisteshaltung. Falls du zu kritisch mit deinen eigenen Ideen umgehst, setzt du zu wenig um oder bleibst hinter deinen Möglichkeiten zurück. Wenn du dich zu stark von deinen Ängsten beherrschen lässt, hält dich das davon ab, den großen Wurf zu schaffen. Das richtige Mindset gibt dir dagegen die Möglichkeit, die Dinge als Herausforderung zu sehen und diese Herausforderung anzunehmen. Der entscheidende Punkt: Noch jedes Scheitern bietet dir die Möglichkeit, etwas zu lernen und dich zu verbessern. Die Bestseller von Carol Dweck liefern an dieser Stelle wichtige Hinweise. Die US-amerikanische Psychologieprofessorin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung eines Mindsets, das auf Wachstum ausgerichtet ist. Ihre Bücher würde ich jedem und jeder zur Lektüre empfehlen.
Wie du im Handwerk ein gutes Unternehmensumfeld schaffst
Viele HandwerkerInnen sind Teamarbeit gewohnt. Wie du das im Unternehmen nutzen kannst? Schaffe ein unterstützendes Umfeld, in dem ihr gemeinsam vorankommt. Zwei Dinge sind aus meiner Sicht nützlich: Die Förderung von Ausbildungen im eigenen Betrieb. Die Vorteile? Bilde aus und die Menschen nehmen dein Unternehmen als einen Betrieb wahr, der Verantwortung übernimmt. Über die Auszubildenden und die damit verbundenen Kontakte machst du das Unternehmen bekannt.
Ein zweiter Punkt ist die Anerkennung von kreativen Fähigkeiten. Beachte nicht allein die formalen Qualifikationen, sondern auch individuelle Fähigkeiten und die persönliche Motivation. Im Austausch mit Beschäftigten kannst du herausfinden, was sie antreibt und was sie alles bereits mitbringen. Zusammen könnt ihr eine Weiterbildung auf die Beine stellen, die auch außergewöhnliche Ideen aufgreift und zur Vision des Unternehmens passt.
Fazit
Handwerksberufe bieten eine solide Basis für unternehmerischen Erfolg. Sie kombinieren praktische Fähigkeiten mit Kreativität, was ideale Voraussetzungen für Unternehmensgründungen schafft. Staatliche Initiativen unterstützen diesen Weg, aber der Schlüssel liegt im richtigen Mindset und einer klaren Strategie. Durch exklusive Dienstleistungen und innovative Positionierung können Handwerker ihre Marke stärken und sich von der Konkurrenz abheben. Beispiele aus verschiedenen Branchen zeigen, wie maßgeschneiderte Angebote und ein hoher Designanspruch zur Steigerung der Lebensqualität beitragen. Ein unterstützendes Unternehmensumfeld und die Förderung von Ausbildungen sind entscheidend für nachhaltigen Erfolg.
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