Als UnternehmerIn stehst du jeden Tag vor weitreichenden, oft unbequemen und schmerzhaften Entscheidungen und Herausforderungen, bei denen du Farbe bekennen musst. Darum werden das Führen und Handeln mit Courage und Mut immer wichtiger. Was jedoch bedeutet das konkret?
Du musst mit Mitarbeitenden in hitzigen Kritikgesprächen Tacheles reden und sie dazu bewegen, bessere Leistungen zu erbringen. Du stehst vor der Qual, einem langjährigen Mitstreiter zu kündigen, es passt einfach nicht. Aber du bist nicht UnternehmerIn geworden, um dich von Mitarbeitenden, die du irgendwann mit hohen Erwartungen eingestellt hast, zu trennen. Oder du musst eine strategische Entscheidung treffen, deren Richtigkeit und Erfolg sich erst mittel- oder langfristig zeigen wird, wenn überhaupt.
Ein letztes Beispiel: Du willst aus deiner Komfortzone heraustreten und vor versammelter Belegschaft Wahrheiten verkünden, die niemand gern hören möchte. Zugleich möchtest du eine entflammende Motivationsrede halten. Ich kenne UnternehmerInnen, die in der Nacht vor solchen Situationen einfach keinen Schlaf finden.
Stimmige Persönlichkeiten mit couragierter Haltung
Die Situationen haben eine Gemeinsamkeit: Um sie erfolgreich zu bewältigen, ist eine couragierte Haltung notwendig: Du begegnest den Herausforderungen mit Mut, Entschlossenheit und Stil, gehst mit einer festen Meinung und einem Plan in die Situation hinein und bist trotzdem so souverän, in den Gesprächen flexibel zu reagieren. Du orientierst dich an deinem Wertegerüst und deinen Prinzipien (natürlich musst du dir zuvor darüber Klarheit verschafft haben) und lässt dich nicht so rasch von deinen Überzeugungen abbringen.
Couragierte UnternehmerInnen sind kongruente Persönlichkeiten und glauben an das, was sie sagen, und sagen das, wovon sie überzeugt sind. Und sie handeln dann auch danach.
Führen ist ein Privileg
Meiner Erfahrung nach fällt es UnternehmerInnen dann leicht, mit Courage zu führen, wenn sie erkennen, dass Führung ein Privileg ist: Als UnternehmerIn darfst du Menschen in ihrer Weiterentwicklung und Potenzialausschöpfung unterstützen und ihnen eine Perspektive geben. Wer so denkt, dem gelingt es eher, problematische Situationen zu bewältigen, zu sich selbst und der eigenen Meinung zu stehen und dabei Widerstände zu überwinden.
Andere Menschen zu coachen und zu inspirieren, ihr Bestes zu geben, dann mitzuerleben, wie Mitarbeitende aufblühen, weil sie mithilfe ihrer Stärken und Fähigkeiten jede Aufgabe meistern, was sie gar nicht für möglich oder realistisch gehalten haben – das ist ein großes Privileg. Die positive Grundstimmung führt im Verbund mit der couragierten Haltung dazu, komplexe Situationen in den Griff zu bekommen.
EXTRA: Hochqualifizierte, selbstbewusste Mitarbeiter/-innen führen
Situation 1: Produktiv mit Low Performern agieren
Der Umgang mit den Topleuten unter den Mitarbeitenden gestaltet sich nicht immer nur unproblematisch, ist aber im Allgemeinen eine Freude. Denn die SpitzenleisterInnen wollen und können, und du gibst ihnen weitere Impulse, ständig besser zu werden und sich weiterzuentwickeln.
Anders sieht es bei den Low Performern aus. Es ist anstrengend und mühsam, sie dazu zu animieren, die Ergebnisse zu erzielen, die sie von ihren Qualifikationen her „eigentlich“ zu leisten imstande wären. Darum meine Empfehlung: Gehe mit diesen Menschen in die Analyse, findet gemeinsam heraus, warum es nur zu Minderleistungen reicht, stellt die Ursachen ab und räumt die Stolpersteine auf Seite. Und finde dann den individuellen Motivationsknopf jedes Mitarbeitenden und drücke ihn.
Klar ist aber auch: Wenn du feststellst, dass ein Minderleister sich verweigert, oder nach einiger Zeit klar wird, dass es nicht reicht, musst du couragiert die Trennung angehen. Argumentiere und belege, es sei das Beste für beide Seiten, getrennte Wege zu gehen.
Situation 2: Entscheidungen mit Rückgrat vertreten
Es ist kein Zuckerschlecken, schwierige Personalgespräche konstruktiv zu führen und schmerzhafte unternehmerische Entscheidungen zu fällen. Wichtig ist, couragiert Verantwortung zu übernehmen und bei Gegenwind gerade stehen zu bleiben. „Denn es werden wieder Helden gesucht, die unterm Feuer was vertragen“ heißt es in einem Song von Thomas Godoj. Rückgrat brauchst du, wenn ein einmal festgelegtes Ziel und eine strategische Entscheidung durchzuhalten sind, selbst wenn sich der Weg zum Ziel und die Strategieumsetzung als steinig erweisen.
Dabei ist es klug, über einen Plan B zu verfügen, denn es ist wenig zielführend, vielmehr naiv und blauäugig, an einem unsinnigen Vorhaben festzuhalten. Dann braucht es Courage, über den eigenen Schatten zu springen und sich von dem als falsch erkannten Ziel zu verabschieden.
Ich weiß nicht, welchem UnternehmerInnentyp ich öfter begegnet bin: UnternehmerInnen, die andauernd ihre Strategie und ihre Pläne ändern, oder UnternehmerInnen, die stur in den Untergang wanken, weil sie sich nicht korrigieren wollen. Es gehört übrigens zu den herausragenden Eigenschaften einer couragierten Persönlichkeit, kontinuierlich in die Selbstreflexion zu gehen und selbstkritisch in den Spiegel zu schauen, um das eigene Denken und Handeln zu hinterfragen.
Situation 3: Gegen den Mainstream ankämpfen
„Tu das, was alle andere tun, so falsch kann es ja nicht sein!“ Aus meiner Sicht basiert diese Überzeugung auf einer fatalen Verwechslung von Quantität und Qualität, von Masse und Klasse. Auch wenn es eine Schwarmintelligenz gibt: Meistens ist es klüger, seinen eigenen Weg zu gehen, immer wieder nach den eigenen Spielregeln zu agieren und Seitenwege zu beschreiten. Denn hier hält sich nicht die Masse auf, sondern hier warten die innovativen Ansätze und Ideen darauf, von dir entdeckt zu werden. „Was wäre, wenn …?“ und „Mal angenommen …“ – das sind typische Überlegungen couragierter UnternehmerInnen, die wissen, dass nur derjenige zur Quelle kommt, der gegen den Strom schwimmt.
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