Wer beruflich weiterkommen möchte, muss souveräner und kompetenter wirken – sowohl im Vier-Augen-Gespräch mit Vorgesetzten und MitarbeiterInnen als auch bei der Moderation größerer Meetings und Workshops, vielleicht sogar ganztägiger Veranstaltungen. Das eigene, souveräne Standing lässt sich glücklicherweise jederzeit verbessern und ausbauen. Die richtige Körpersprache, es mag den einen oder anderen überraschen, ist dabei nur einer von 7 Schritten:
Schritt 1: Eindruck machen
Vieles steht und fällt häufig schon mit der Begrüßung. Der erste Eindruck zählt – diese Aussage ist und bleibt gültig. Gerade bei größeren Veranstaltungen musst du die TeilnehmerInnen auf Anhieb von deiner Kompetenz überzeugen. Aber auch sonst im Berufs- und Führungsalltag kannst du einen unsicheren ersten Auftritt später nur mühsam widerlegen. Vielleicht bekommst du dazu auch nie Gelegenheit.
Du solltest daher vor allem die ersten drei Sätze jedes Gesprächs und jedes Auftritts bereits vorbereitet haben. Bei einer Veranstaltung gehört in die ersten Sekunden: eine dem Anlass entsprechende und zu dir passende Begrüßungsformel, der Titel der Veranstaltung und vor allem das Ziel, das ihr gemeinsam vor Ort oder remote verfolgen wollt.
Was du noch, ohne groß zu überlegen, abrufen können solltest, ist deine persönliche Vorstellung. Was beschreibt dich und deine Profession? Welche Kompetenzen bringst du mit und weshalb befindest du dich auf Augenhöhe mit deinem Gegenüber? Hier kannst du ruhig etwas Namedropping betreiben und erwähnen, mit wem du schon gearbeitet oder welche Projekte du bereits erfolgreich umgesetzt hast. Aber Achtung: Setze das nur als Mittel zum Zweck ein, um die Augenhöhe zu unterstreichen und deine Rolle als ModeratorIn zu festigen, niemals als reine Selbstbeweihräucherung.
Sich selbst vorzustellen, klingt leicht. Aber zwei, drei aussagekräftige Sätze über die eigene Person zu formulieren, fällt vielen schwer. Da helfen häufig Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen, KundInnen oder Vorgesetzten. Ergründe so deine eigenen Ressourcen und für welche Aufgaben diese genial sind. Denke dabei auch über das Offensichtliche hinaus. Wer beispielsweise stark darin ist, Inhalte zu visualisieren von, kann sie meist auch gut analysieren und strukturieren. Dieses Wissen um die eigenen Stärken eröffnet häufig neue Aufgabenfelder, in denen man sie einsetzen kann. Allein das Bewusstsein um deine Ressourcen reicht meist schon aus, um souverän aufzutreten – kannst du deine Kompetenzen auch noch in Kürze überzeugend kommunizieren wirkt das noch eindrucksvoller.
Schritt 2: Den roten Faden festhalten
Nichts ist frustrierender als ein Meeting oder eine Veranstaltung, die völlig unstrukturiert aus dem Ruder läuft. Am Ende bleibt bei allen Beteiligten nur das Gefühl, seine kostbare Lebenszeit verschwendet zu haben. Deshalb ist es so wichtig, einem roten Faden zu folgen. Denn zu Beginn sind Thema und Zielsetzung meist klar, aber redestarke TeilnehmerInnen lenken beispielsweise immer wieder vom Weg ab. Wenn du das bemerkst, gilt es, souverän zu bleiben. Um die Diskussion wertschätzend zu lenken, brauchst du jetzt vor allem eines: Rollenklarheit.
Sollst du das Meeting oder die Veranstaltung moderieren, hast du dafür den Hut auf und bestimmst den Rahmen. Dazu zählt auch, Vielredner zu stoppen und deutlich für sich und die anderen zu sortieren, was noch in den Rahmen der Veranstaltung gehört und was schon zu weit führt und eher etwas für ein Follow-up wäre.
Eine gelungene Moderation funktioniert am besten mit der Technik des aktiven Zuhörens. Das bedeutet: Blickkontakt zum aktuellen Redner zu halten, aber auch empfänglich zu sein für die Reaktionen der anderen. Hören alle noch aufmerksam zu, kannst du nicken. Entstehen Zwischengespräche, ist es Zeit, alle wieder einzubinden. Das funktioniert, indem du das Gespräch beispielsweise durch eine Rückfrage weitergibst, zwischendurch die Inhalte zusammenfasst und dir durch Nachfragen, deinen Eindruck bestätigen lässt, oder Themen mit Zustimmung der anderen parkst. Durch den gezielten Einsatz offener oder geschlossener Fragen kannst du so außerdem aufs Zeitmanagement einwirken, um das gesteckte Ziel am Ende wirklich zu erreichen.
EXTRA: Du wirkst, wie du denkst – Souveränität vor der Kamera
Schritt 3: Der Umgang mit Stressoren
Sich mit Less-Stress-Techniken zu beschäftigen, hilft sehr. Trotzdem kann es immer wieder vorkommen, dass wir plötzlich nervös werden, uns die Worte fehlen und wir im schlimmsten Fall einen kompletten Blackout haben. Das liegt meist an einem Stressor, der uns, trotz guter Vorbereitung, aus der Bahn wirft. Das können zum Beispiel Vorgesetzte oder sehr erfahrene KollegInnen sein. Sie sorgen dafür, dass du in ein Gefühl der Unterlegenheit gerätst, denn – so denkst du vielleicht – sie sind viel kompetenter, eloquenter, besser vernetzt etc.
Allein das Wissen, dass dieser Stressor anwesend ist, kann dazu führen, dass unser Körper Adrenalin ausstößt, das Herz zu rasen beginnt, sich hektische Flecken zeigen oder die Hände plötzlich schwitzen. Sprich, der Körper ist im operativen Modus statt im kognitiven und damit beschäftigt, nicht umzukippen – unser Kopf dadurch leer. Beobachte in einem solchen Fall genau, wie deine individuelle Reaktion aussiehst: Redest du leiser oder vermeidest plötzlich Blickkontakt? Wirst du fahrig und kannst dir letzte Infos nicht mehr merken? Kommst du ins Stottern und fängst an, dich zu verheddern?
All diese Reaktionen sind etwas ganz Natürliches und nicht schlimm und werden sicher auch immer mal wieder vorkommen. Was zählt ist deine Bewertung. Du kannst jetzt denken „Mist, dass ich es schon wieder nicht hinbekomme, souverän zu bleiben“ oder dem Stressor die Schuld geben, weil er oder sie dir in die Parade gefahren ist. Oder du denkst dir „Wow, gute Erfahrung. Nochmal passiert mir das nicht. Vielleicht ist die Lösung, mir einen Co-Redner zu nehmen, der übernehmen kann, sollte ich einen Blackout haben.“
Schritt 4: Mit der Transaktionsanalyse raus aus dem Stresskreislauf
Manchmal stellen wir selbst andere Menschen auf ein Podest, manchmal sind unsere Stressoren aber tatsächlich äußerst dominante Menschen, die uns das Wort aus dem Mund nehmen oder eine Diskussion an sich reißen. Dadurch entsteht schnell eine Dynamik, die nichts mit Augenhöhe zu tun hat. Der Stressor nimmt die Rolle eines Eltern-Ichs ein und ist entweder kritisch und bewertend oder besonders fürsorglich und beschützend. Beides provoziert nicht selten eine unterlegene Haltung, ausgelöst durch inneren Trotz oder unbewusste Folgsamkeit. Man gerät ins sogenannte kindliche Ich. Beobachte deshalb genau die Dynamik zwischen dir und deinem Stressor und dann versuche, die Ebene dazwischen zu betreten, die des sogenannten Erwachsenen-Ichs, das Eigenverantwortung trägt. Erinnere dich an die Rolle, die du innehast, und was dein Job ist und was nicht dazu gehört. Selbstbewusst zu sein bedeutet nicht nur, zu wissen, was man besonders gut kann, sondern auch zu akzeptieren, dass andere manche Dinge besser wissen und können.
So kannst du, ohne in die Defensive zu gehen, beispielsweise sagen: „Danke für den Hinweis. Ich freue mich, dass du das ergänzen konntest.“ Gib anderen ruhig eine Plattform, aber nimm den Hut dann auch wieder an dich.
Schritt 5: Individuelle Körpersprache
An dieser Stelle kommen wir nun endlich zur Körpersprache. Tatsächlich ist es evolutionsbedingt so, dass wir Menschen auf Körpersprache stärker reagieren als auf Inhalte. Mit guter Körpersprache kannst du also inhaltlich so einiges überbrücken. Wie heißt es so schön: „Selbstsicheres Auftreten bei vollständiger Ahnungslosigkeit.“
Eine gute Körpersprache hat aber nicht nur einen Effekt nach draußen, sondern wirkt auch zurück auf dich selbst. Legen wir den Fokus auf unser Auftreten, verändert das unsere Wirkung und unser Denken darüber. Für ein souveränes Standing ist es sinnvoll, sich erst einmal auf den Stand zu konzentrieren. Es gibt jedoch nicht die eine perfekte Art, sich hinzustellen, um souverän zu wirken. Denn deine Körpersprache muss zu deiner Persönlichkeit passen, um authentisch zu sein. Daher gilt vor allem: ausprobieren und ein Gefühl für den Körper bekommen. Wie würdest du dich am liebsten hinstellen? Wie fühlt es sich an, wenn du die Füße nebeneinanderstellst, ohne dass sie sich berühren. Wieviel Raum willst du einnehmen, um sicher zu stehen? Ich arbeite in meinen Trainings und Coachings viel mit Seminarschauspielern. Die stellen sich oft vor, dass auf ihrem Brustbein ein Scheinwerfer sitzt. Um zu leuchten, muss der natürlich ausgerichtet sein und wenn wir uns jemandem zuwenden, stellen wir die- oder denjenigen in unser Scheinwerferlicht. Eine Vorstellung, die meiner Meinung nach gerade für Moderationen größerer Meetings und Veranstaltungen zusammen mit der Technik des aktiven Zuhörens wunderbar funktioniert.
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Schritt 6: Die Ingredienzien der Souveränität
Kinder haben oft ein liebstes Kuscheltier, das sie überall mit hinnehmen und das ihnen Sicherheit gibt. Ich will dir jetzt nicht raten, ein Kuscheltier mit zur Arbeit zu nehmen. Aber vielleicht gibt es etwas anderes, das dir helfen kann, dich sicher und selbstbewusst zu fühlen: eventuell ein besonderer, wertvoller Stift, ein Outfit, in dem du dich besonders wohlfühlst, eine Uhr oder eine Mappe, die du in der Hand hältst. Was könntest du dir zulegen, was zu dir passt?
Schritt 7: Feedback einholen
Willst du deine Souveränität, deine Selbstsicherheit und deine Wirkung nach außen verbessern, hilft immer der Blick von außen. Suche dir eine Person deines Vertrauens und übe mit ihr. Sie kann dir Rückmeldung geben, wie du auf sie gewirkt hast, wo du besonders souverän aufgetreten bist und wo du noch unsicher gewirkt hast. Die Situationen kannst du dann noch einmal reflektieren. Warst du dir deiner Rolle nicht bewusst? Hat dich ein Stressor aus der Bahn geworfen oder wusstest du vielleicht einfach nur nicht, wohin mit deinen Händen? Wer sich traut, viel auszuprobieren und Erlerntes anzuwenden, verstärkt schnell seine Souveränität und damit auch seine Sichtbarkeit.
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Ich checke echt nicht, worum der ganze Stress geht. Ghostwriting ist doch einfach nur 'n Job wie jeder andere.