Ein schwarzer Mercedes AMG fährt vor dem 5-Sterne Restaurant vor, in welchem du dich verabredet hast. Aus dem Luxusschlitten steigt ein Mann mit Markenanzug und Krawatte. An seinem Arm trägt er eine Rolex, die wahrscheinlich teurer ist, als der Preis, den viele für ihr Auto ausgeben. Er schreitet mit großen und selbstsicheren Schritten auf dich. Er fixiert dich mit seinem Blick und schenkt dir ein gewinnendes Lächeln. Gleichzeitig streckt er dir seine rechte Hand entgegen, um dir die Hand zu schütteln. Ein fester Griff und ein Klopfer auf unsere Schulter besiegelt euer Kennenlernen. Du bist sehr beeindruckt und fühlst dich ein Stück weit geehrt, dass dieser Mensch mit uns Geschäfte machen möchte.
Vielleicht hast du solch eine Szene auch schon einmal selbst erlebt, wenn es um wichtige Geschäftsverhandlungen geht. Nicht selten sind Menschen von solch einem Auftritt und von den zur Schau gestellten Statussymbolen so beeindruckt, dass sie falsche Entscheidungen treffen. Damit dir das nicht passiert, zeigen wir dir die Elemente, auf die du achten musst, um Manipulation und Täuschung zu entlarven und den Spieß sogar umzudrehen.
Wir werden gerne manipuliert
Ja, du hast richtig gelesen. Wobei das zugegebenermaßen etwas übertrieben ist. Aber wir Menschen bieten eine große Angriffsfläche, wenn es um Manipulation auf verschiedenen Ebenen geht.
Wir sind sehr leicht von unserem Umfeld beeinflussbar.
Grund dafür ist unsere Erziehung, unsere Sozialisierung, die Schule oder vorgelebte Partnerschaften. Auch die ständige Berieselung durch die Medien vermitteln uns Normen und Werte, an die man sich halten muss, wenn man ein „sozialer“ Mensch werden will. Das Problem hierbei: wir selbst wissen oftmals nicht, was uns bei manchen Entscheidungen reitet. Die Antwort liegt sehr oft in den oben genannten Bereichen. Beispielsweise hat man uns gelehrt, dass erfolgreiche Menschen auch erfolgreich auszusehen haben. Eine Geschäftsvertrag wird selten in Shorts und Flip-Flops abgeschlossen.
EXTRA: Das Nudging-Prinzip: So beeinflusst du die KaufentscheidungKleidung macht Macht
Du kennst vermutlich auch das Sprichwort: „Kleider machen Leute!“. Zum Teil stimmt das auch. Zumindest wird eine gewisse Schublade in unserem Gehirn geöffnet, wenn jemand mit Anzug aus einem sündhaft teuren Mercedes aussteigt. Da kommen Sätze in uns hoch, wie:
„Toll, was der geschaffen hat! Solch ein Auto möchte ich auch mal fahren! Der Typ ist aber erfolgreich! Ich muss nur auf ihn hören, dann fahre ich auch bald so ein Auto!“
Dies passiert auch gar nicht wirklich auf der bewussten Ebene, sondern unbewusst. Wir lassen uns nur allzu leicht von solchen Statussymbolen wie einer Uhr oder einem Auto blenden. Das Gegenüber hat dann ein leichtes Spiel mit uns. Stell dir die oben beschriebene Szene mit einem VW Golf vor. Aus dem Auto steigt ein mit Badeshorts bekleideter Surfer-Typ und ihr trefftt einander in einer Burger-Bude. Da kommen andere Gefühle in dir hoch, oder? Würdest du diesem Menschen dein Geld anvertrauen oder besser Ersterem? So leicht können wir beeinflusst werden, wenn wir es zulassen und bestimmte Reaktionsmuster nicht hinterfragen.
Sozialer Status
Diese zur schau gestellten Statussymbole sollen Macht, Erfolg und Selbstsicherheit vermitteln. Auch ein Stück weit Einschüchterung ist dabei. Schlussendlich möchte sich dein potentieller Vertragspartner in ein möglichst gutes Licht stellen. Er möchte die Zügel in der Hand haben und dich zum Bittsteller degradieren. Das wäre die optimale Ausgangssituation für dein Gegenüber.
Gleichzeitig treten oftmals kleine Gesten der Dominanz auf, um den Eindruck der Überlegenheit, aufgrund von Erfolg, zu untermauern. Man lässt dich warten, weil anderes wichtiger ist. Außerdem ist man ja so busy, weil sich gerade so viele Chancen auftun am Markt. Weiters bestimmt der potentielle Vertragspartner, in welchem Lokal ihr euch trefft. Bevor du mit ihm telefonieren kannst, wirst du ein paar Mal von seiner Sekretärin hingehalten. Solch kleine Schikanen helfen dabei, dich in eine unterwürfige Position zu bringen, in welcher du schlussendlich froh sein kannst, wenn dir überhaupt ein Angebot unterbreitet wird.
Buchtipp: Manipulationstechniken erkennen, anwenden & abweheren
Die geheime Methode Menschen zu lesen
Taschenbuch: 121 Seiten
Erschienen am: 02. Februar 2019
Preis: 6,99 €
Fakten, Fakten, Fakten
Wie bereits beschrieben, ist es gar nicht so leicht, sich diesen Mechanismen zu entziehen. Nachdem wir dich mit diesem Artikel jedoch bereits sensibilisiert haben für dieses Vorgehen, wird es dir wesentlich leichter fallen, dich zu distanzieren. Konzentriere dich auf die Fakten, die dir geboten werden. Ein Auto, ein schickes Restaurant oder eine teure Uhr sind eben keine Garantie für geschäftlichen Erfolg. Fordere von deinem Gegenüber, belegbare Beweise für den eigenen Erfolg vorzulegen.
Dein selbstbewusstes und forderndes Auftreten werden nicht immer Freude hervorrufen beim Gegenüber.
Genau an diesem Punkt solltest du äußerst skeptisch sein, denn dann besteht die Gefahr, dass eben kein seriöses Angebot unterbreitete wurde und du womöglich über den Tisch gezogen werden sollst. Geht der potentielle Vertragspartner jedoch bereitwillig auf deine Wünsche ein, dann ist das schon einmal ein gutes Zeichen, denn auch er wird dein ehrliches Interesse an seinem Angebot sehr zu schätzen wissen. Willst du noch einen weiteren Schritt zur persönlichen Absicherung machen, dann lass dir die Kontaktdaten von bestehenden Kunden oder Vertragspartnern geben, um selbst Recherchen anstellen zu können. Lassen dich auf keinen Fall zu einem Abschluss drängen, sondern nimm dir bewusst die Zeit, die du für eine Entscheidung benötigst. Dein Geld und deine Zeit sollten dir das wert sein.
EXTRA: Bist du selbstbewusst? Was deine Worte über dich verratenFazit: Vertrau deiner Intuition
Autos kann man mieten. Ein gutaussehender Anzug ist oftmals billiger als er aussieht und ein einmaliges Essen in einem 5-Sterne-Restaurant ist auch finanzierbar. Fall nicht auf Hochglanzprospekte herein, die dir das Blaue vom Himmel erzählen. Halte dich an nachvollziehbare Fakten, die du selbst überprüfen kannst. Am Ende entscheidet auch dein persönliches Gefühl, dem potentiellen Vertragspartner gegenüber, ob du ein Geschäft eingehen möchtest oder nicht. Sei auf der Hut und lass dich zu Nichts drängen. Viel Erfolg dabei.
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