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Jedes Jahr machen deutsche Arbeitnehmer in der Summe Milliarden Überstunden. Im vergangen Jahr waren knapp über eine Milliarde davon unbezahlt – das zeigt eine Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Positiv fällt jedoch auf, dass die Zahlen bezahlter und unbezahlter Mehrarbeit mittlerweile etwa auf gleicher Höhe liegen.

Vor rund zehn Jahren sah das noch ganz anders aus: Insbesondere zwischen 2006 und 2012 arbeiteten die Deutschen deutlich mehr unbezahlte als bezahlte Überstunden – teilweise lag der Wert sogar über 1,2 Milliarden, am höchsten war er 2007.

 

Das neue Urteil des Europäischen Gerichtshofs kommt in diesem Kontext scheinbar genau zum richtigen Zeitpunkt. Fortan sind Arbeitgeber in der EU nämlich dazu verpflichtet, die Arbeitszeit ihrer Angestellten systematisch zu erfassen. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Zahl der Überstunden verlässlich ermittelt werden könne und Arbeitnehmer ihre Rechte durchsetzen. Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied beim Deutschen Gewerkschaftsbund, sieht den Beschluss positiv:

„Das Gericht schiebt der Flatrate-Arbeit einen Riegel vor – richtig so.“

Auch auf den Arbeitsalltag in Deutschland wird das gefällte Urteil wohl große Auswirkungen haben. Denn selbst heute wird längst nicht in allen Branchen die Arbeitszeit der Mitarbeiter mit einem System erfasst. Mit der neuen Regelung aber sollen künftig auch Homeoffice und Außendienst registriert werden, etwa über bestimmte Apps oder Programme auf dem PC. Denkbar ist ebenso, dass dienstliche Telefonate oder E-Mails von zu Hause aus in Zukunft gesetzlich erfasst werden müssen.

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Andreas Wickles

Andreas Wickles studierte Literatur- und Medienwissenschaft. Von 2019 bis 2021 war er Teil der Redaktion von unternehmer.de und schrieb unter anderem zu den Themen Arbeitsrecht, Karriere und New Work. Außerdem war er für Interviews mit Experten sowie diverse SEO-Maßnahmen zuständig.

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