An sich ist eine Floskel nichts Negatives, auch wenn wir im allgemeinen Sprachgebrauch meistens davon ausgehen.
In der Rhetorik der Antike wird ein Denkspruch, später eine Redewendung – völlig wertneutral – als Floskel (von lat. flosculus „Blümchen“) bezeichnet. In diesem Zusammenhang sprechen wir oft auch von einer Worthülse, was übrigens hervorragend zu unseren Beispielen „unmöglicher Verkaufsfloskeln“ passt:
1. »Nur 5 Minuten.«
Ein typischer Standardspruch, den Verkäufer nutzen, um einen Kunden nur „kurz“ in ein Verkaufsgespräch zu verwickeln, das dann doch länger dauert. Mancher Verkäufer verspricht dem Kunden auch, ihm in „nur 5 Minuten“ etwas zu zeigen, von dem man selbst doch weiß, dass es mindestens 20 bis 25 Minuten Zeit in Anspruch nehmen wird.
2. »Ich war gerade in der Gegend.«
Eine Floskel, mit der du den Kunden nur indirekt ansprichst. Und ihm gegenüber auch keine Wertschätzung vermittelst. Wenn wir ehrlich sind: Ein Verkäufer möchte immer etwas haben (Auftrag, Umsatz, Termin u.a.) – der ist nicht einfach „gerade in der Nähe“.
3. »Da sind Sie der Erste, der das sagt.«
So könnte eine Standardantwort auf eine Reklamation eines Kunden lauten. Doch wenn du mit dieser typischen Floskel antwortest, deutest du damit eine Verharmlosung des Problems an. Der potenzielle Käufer fühlt sich dadurch nicht ernst genommen.
4. »Dafür bin ich nicht zuständig.«
Grundsätzlich haben nur Beamte eine Zuständigkeit. Wir als Verkäufer hingegen sind verantwortlich. Für den Kunden sind wir als Verkäufer der Ansprechpartner für alle Fragen und Probleme. Wir wollen schließlich ein Geschäft machen. Falls etwas einmal nicht in unserem Verantwortungsbereich liegt, leiten wir die Anfrage intern weiter.
5. »Wir haben die Geldanlage geprüft.«
Sollte das nicht eine Selbstverständlichkeit sein? Doch wird diese Floskel nicht selten deutlich betont, um dem Kunden eine Sicherheit zu geben, für die man eigentlich nicht haften kann. Denn wenn wirklich erfolgreich geprüft wurde, dann kann eine Rendite garantiert werden. Grundsätzlich ist es doch so, dass der Kunde voraussetzt, dass er gute Ware erhält oder seine Investition lohnend ist.
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6. »Das war noch nicht so!«
Nehmen wir an, ein Kunde reklamiert eine Ware, die schon bei der Lieferung defekt war. Doch der Verkäufer antwortet mit: „Aber Herr XY, das war noch nicht so!“ Unterschwellig wird dem Kunden nicht nur vorgeworfen, dass er versucht, zu betrügen, sondern ihm auch noch vermittelt, dass man ihm nicht glaubt. Dem Kunden wird mit so einer Aussage nicht geholfen, sondern man versucht nur, die Reklamation abzuwehren.
7. »Kann ich Ihnen helfen?«
Die wohl typischste Standardformulierung, die jeder Verkäufer täglich verwendet, um ein Verkaufsgespräch mit einem Kunden zu beginnen. Doch ist diese Aussage nicht nur langweilig, sondern zeigt auch, dass die Mitarbeiter nicht gut geschult sind. Ja, es kann sogar den Eindruck erwecken, dass der Verkäufer ohnehin keine Lust hat. Und welcher Kunde erlebt sich selbst schon gerne als „hilfsbedürftig“?
In der Kürze liegt die Würze!
In einem Verkaufsgespräch sollte der Redeanteil bei ca. 70% Kunde und 30% Verkäufer liegen. pic.twitter.com/QmKPA1nIl7— Thorsten Michael Rau (@Rauseminare) 24. Februar 2019
8. »Das wird viel von Kunden gekauft.«
Ist das wirklich so? Denn seien wir mal ehrlich: Meistens ist es nur eine Inszenierung, mit der man versucht, dem Kunden Sicherheit zu vermitteln. In so einem Fall sollte der Kunde immer konkret nachfragen, wer genau z. B. dieses Produkt gekauft hat.
9. »Das Angebot ist nur noch bis morgen gültig.«
Oder auch: „Wir haben davon nur noch ein Exemplar.“ Mit solchen Formulierungen setzt du den Kunden nur unter Druck, um den Verkauf schnellstmöglich abzuschließen. Die Gefahr ist groß, dass er nichts mehr von dir nachkaufen wird.
Gerade wenn ein potenzieller Käufer zwischen Ja und Nein schwankt, wird mit solchen Floskeln versucht, die Unsicherheit des Kunden auszunutzen. Langfristig zahlt sich so etwas nie aus!
10. »Oh, Sie sehen heute wieder gut aus!«
Mit solchen Techniken versucht der Verkäufer sein Gegenüber für sich zu gewinnen. Gegen Lob kann man sich schließlich nicht wehren! Fast richtig – aber nur, wenn es individuell ausgesprochen und absolut ehrlich gemeint ist. Andernfalls wird der Kunde dein Kompliment nicht ernst nehmen und du erzeugst einen unseriösen Eindruck.
Besser als jede Verkaufsfloskel: Gib dem Käufer das Gefühl, dass du Experte auf deinem Gebiet bist und wähle jedes Wort mit Bedacht!
Nur mit überzeugenden Argumenten gelingt ein seriöser Verkauf.
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