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Seit Beginn der Pandemie wird darüber diskutiert, wie wohl die nächste Phase der Krise den Arbeitsalltag verändert. Dabei stellen sich auch immer wieder die Fragen, welche Arbeitsweisen und Gewohnheiten aus den Zeiten vor Corona zurückkehren werden und welche der Maßnahmen, die zur Anpassung an die Krise ergriffen wurden, erhalten bleiben und die Grundlage für eine neue Normalität bilden. Das einzige worauf wir uns dabei stützen können, sind die Erfahrungen, die wir im Arbeitsalltag, in dem Lockdowns, Homeschooling, Büroschließungen und Homeoffice allgegenwärtig wurden, bisher gemacht haben. Diese Erlebnisse können wir reflektieren und dazu nutzen etwas über uns und unsere Beziehung zur Arbeit zu lernen. Vielleicht ist dir dabei auch aufgefallen, dass du die folgenden drei Dinge besonders vermisst.

1. Kontakt zu deinen Kollegen

Trotz aller Vorteile von Meetingtools, wie Zoom und Teams, sind unserer Empathiefähigkeit online Grenzen gesetzt. Denn die Chemie, die zwischenmenschlichen Beziehungen zu Grunde liegt, ist virtuell nicht die gleiche. Menschlichkeit kann nicht automatisiert werden. Nachdem wir viel Zeit damit verbracht haben, mit einem Bildschirm zu sprechen, auf dem wir uns gleichzeitig auch selbst sehen konnten, müssen wir vielleicht ein paar soziale Fähigkeiten neu lernen, wenn wir endlich wieder persönlichen Kontakt zu unseren KollegInnen haben. Es ist eine Sache, Empathie online vorzutäuschen, aber eine andere, sie in persönlichen Interaktionen wirklich zu zeigen.

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2. Von zu Hause aus arbeiten

Das klingt im Angesicht von Homeoffice zunächst vielleicht etwas überraschend. Während wir jedoch vor der Pandemie von zu Hause aus gearbeitet haben, fühlt es sich so an, als würden wir jetzt eher auf der Arbeit leben. Denn wir haben unser Zuhause in einen 24/7-Arbeitsplatz, ein Callcenter oder einen Arbeit-Privatleben-Hybrid verwandelt. Kaum jemand redet über Work-Life-Balance, denn die beiden verschmelzen immer mehr.

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Die Forschung hat jahrzehntelang gezeigt, dass Remote Work viele Vorteile hat. Dazu gehören höhere Produktivität, Arbeitszufriedenheit, besseres Wohlbefinden und Zusammenarbeit. Allerdings ist die Forschung nicht relevant bei Betrachtung der aktuellen Version von Homeoffice. Denn jetzt müssen auch diejenigen von zu Hause arbeiten, die sich nie freiwillig dafür entschieden hätten. Zudem findet die Betreuung der Kinder oft im Homeoffice statt. Und nicht zuletzt ist die Situation mit einem hohen Maß an Stress, Angst und Arbeitsplatzunsicherheit verbunden.

3. So tun, als würde man arbeiten

Vor der Schließung der Büros haben die Meisten viel Zeit damit verbracht, einen bestimmte Eindruck von sich zu vermitteln und einen positiven Ruf bei ihrer Führungskraft und ihren KollegInnen aufzubauen. Dazu gehörten zum Beispiel, solange im Büro zu bleiben, bis der Chef geht, immer beschäftigt zu wirken oder Konzentration vor dem Computerbildschirm vorzutäuschen, während eigentlich Online-Shopping betrieben wurde oder der Chat mit Freunden geöffnet war. Das waren Routineaktivitäten, die im Homeoffice, außer vielleicht besonders viele E-Mails zu schicken oder den Kalender mit viele Terminen zu pflegen, noch keine Entsprechung gefunden haben.

Wenn Unternehmen dahinter wären, zu messen, was ArbeitnehmerInnen wirklich abliefern, dann wäre es nicht nötig, Arbeit vorzutäuschen. Führungskräfte belohnen jedoch oft die MitarbeiterInnen, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und das Richtige sagen. ArbeitnehmerInnen sorgen deshalb vermutlich auch nach der Rückkehr ins Büro dafür immer beschäftigt zu wirken. Denn die Wahrnehmung ist oft so wichtig wie die Arbeit selbst, die man abliefert.

Dieser Artikel wurde von Tomas Chamorro-Premuzic auf Englisch verfasst und am 09. April 2021 auf www.forbes.com veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren LeserInnen zu relevanten Themen austauschen können.

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